Tiffany Lieben & Lachen Band 0012 (German Edition)
auf. Kurz unterhalb der Decke befand sich ein großes, dunkles Loch in der Wand. Und aus diesem Loch kamen zwei helle Stimmen.
“Noch ein Stück weiter. Und stell dich nicht so an. Ich sag dir, hier sind keine Spinnen.”
“Das hast du letztes Mal auch behauptet.”
Rowan handelte rein instinktiv. Sie kletterte auf die aufgestapelten Kisten und spähte von dort aus in das Loch. Stockfinstere Nacht. Hoffentlich stimmte das, was Mac über die Spinnen gesagt hatte. Blind tastete sie das Innere des Loches ab. Metall. Massiv und offenbar sehr dick und schwer. Wahrscheinlich handelte es sich um das übrig gebliebene Rohr einer alten Heizung. Hoffentlich war es stark genug für ihr Gewicht.
Rowan zog sich hoch und quetschte sich in die Öffnung. Für ein fünfjähriges Kind war diese sicher groß genug, aber für sie selbst war es nicht gerade bequem. Rowan kam sich vor wie ein Korken in einem Flaschenhals. Hoffentlich würde auch ihr Po durch die Öffnung passen. So weit, so gut. Kein protestierendes Ächzen vonseiten des Rohrs. Von ihren Kindern kamen allerdings erschrockene Laute.
Kaum hatte Rowan es geschafft, sich ganz in den Tunnel zu quetschen, da machte dieser eine scharfe rechtwinklige Kurve. Sie murmelte etwas, von dem sie hoffte, dass die Zwillinge es nicht gehört hatten, und arbeitete sich langsam weiter voran. Nach der Kurve war es nur noch eine kurze Passage von vielleicht vier Körperlängen, und der Tunnel verlief dabei abwärts auf ein mattes Licht zu.
Glücklicherweise war der Ausstieg wesentlich leichter als das Hineinklettern, denn das Ende des Rohrs befand sich nur eine knappe Armeslänge über dem Boden. Rowan krabbelte heraus, stand auf und klopfte sich den Staub ab. “Na, ihr beiden, so kann man also auch seine Nachbarn besuchen, was?”
“Pst!”, machten Abby und Mac und blickten ihre Mutter überaus erstaunt an.
Rowan deutete auf das Rohr, das mit Metallträgern an Wand und Decke befestigt war. “Wisst ihr eigentlich, dass ihr verdammtes Glück …”
“Leise, Mommy, sonst hört er uns!”, sagte Mac tadelnd.
“Darüber würde ich mir an deiner Stelle keine Sorge machen, Schatz. Frag dich lieber, was du von mir zu erwarten hast.” Rowan legte den Kopf schief und lauschte auf die Musik von oben. Ihr Nachbar hatte wieder das Instrument gewechselt. Jetzt klang es nach Steeldrums. “Außerdem haben wir im Moment sowieso nichts zu befürchten.”
“Komm, wir gehen wieder.” Abby und Mac eilten zu der Tunnelöffnung.
“Nicht so schnell, meine Lieben.”
Die Kinder erstarrten in der Bewegung und drehten sich ungläubig zu ihr um.
“Wir gehen nicht zurück. Noch nicht.”
“Was?” Es war wirklich befriedigend, ihren entsetzten Gesichtsausdruck zu sehen.
“Wir gehen die Treppe hinauf, damit ihr unserem Nachbarn erzählen könnt, wie ihr in seinem Keller herumspioniert habt.”
Keines der beiden Kinder rührte sich.
“Du machst doch nur Spaß, Mommy, oder?”, fragte Abby schließlich.
“Ich habe es noch nie so ernst gemeint.” Rowan deutete auf die Treppe. “Da hinauf. Jetzt!”
Rowan würde sich für ihre Kinder entschuldigen müssen. Und dabei würde sie endlich Gelegenheit haben herauszufinden, was für merkwürdige Aktivitäten bei ihrem Nachbarn vor sich gingen. Keine schlechte Aussicht.
“Los geht’s”, murmelte sie und schob die Kinder vor sich her.
Im nächsten Augenblick musste Rowan ernüchtert feststellen, dass es mit dem erhofften Happy End nichts werden würde.
7. KAPITEL
“Jake.”
Für den Bruchteil eines Herzschlags war Jake freudig überrascht, diese sexy Stimme hinter sich zu hören. Die Tatsache, dass Rowan eigentlich gar nicht hier sein durfte, wurde ihm erst danach bewusst.
Lächelnd drehte er sich zu ihr um. Als er ihr Gesicht sah, auf dem sich Enttäuschung, Wut und Verletztheit widerspiegelten, da stürzte sein Lügengebäude mit voller Wucht über ihm zusammen. Wie um Himmels willen war sie hereingekommen?
“Ich kann dir erklären …”
Sie hob die Hand. “Mach dir keine Mühe. Ich denke, ich weiß Bescheid.”
Sie wischte sich über die Augen. Jake fragte sich, was ihr die Tränen in die Augen trieb: der Staub, der auch ihre Kleider bedeckte, oder die Bestürzung über sein idiotisches Theaterspiel.
“Hast du dich wenigstens gut auf meine Kosten amüsiert?” Sie machte einen Schritt auf ihn zu, während ihre Kinder ein Stück zurückwichen und ihn ängstlich anstarrten, woraufhin er sich noch schuldiger fühlte, wenn das
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