Tiffany Lieben & Lachen Band 0012 (German Edition)
schwer, einen passenden Treffpunkt vorzuschlagen. “Warum kommst du nicht heute Abend einfach rüber zu mir, gegen neun? Dann sind Abby und Mac im Bett.” Sie zögerte. Schließlich warf sie alle Bedenken über Bord. “Jake, du bedeutest mir auch etwas. Wirklich.”
Er blickte sie eindringlich an. “Du weißt, dass du etwas Besonderes bist, nicht wahr?”
Rowans Herz schlug Purzelbäume. Es war so lange her, dass sie für einen Mann etwas Besonderes gewesen war. Falls das überhaupt jemals der Fall war.
Jemand zupfte sie am Pulli. “He, Mommy, wird er dich jetzt küssen?”
“Was? Natürlich nicht, Abby.”
Ihre Tochter verdrehte die Augen. “Aber warum …”
“Oh, schau mal, da kommt unser Frühstück”, rief Rowan, glücklich über den Themenwechsel. “Kommt und setzt euch.”
Beim ersten Bissen schloss sie genüsslich die Augen.
Jake schmunzelte. “Du siehst aus wie berauscht, und das wegen einer Portion Rührei?”
“Es ist nun mal lecker”, murmelte sie und versuchte ihre Verlegenheit zu überspielen.
Sein Lächeln war eindeutig provozierend. “Ich wüsste da noch andere Möglichkeiten, dich zu erfreuen, als mit Rührei.” Er wandte den Blick ab und konzentrierte sich auf seine Pfannkuchen.
Nach dem Essen begleitete Jake sie zurück zum Antiquitätengeschäft. Rowan schloss die Tür auf und scheuchte die Kinder hinein.
“Dann also bis heute Abend”, sagte sie.
Er fasste sie um die Taille. “Moment mal. Lauf nicht einfach so von mir weg.” Er zog sie an sich. Sein Blick sagte unmissverständlich, was er wollte.
Einen Kuss. Nur einen einzigen Kuss. Rowan schmiegte sich an ihn. Ihre Münder bewegten sich aufeinander zu, da nahm sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr. Zwei kleine Gesichter starrten sie durchs Schaufenster an. Rowan drehte den Kopf ein klein wenig, sodass Jakes Lippen nur ihre Wange berührten.
Schmunzelnd zog er sich zurück. “Pech gehabt.”
Sie deutete auf die Kinder. “Wir haben Zuschauer.”
“Also dann bis heute Abend.”
Heute Abend endlich würde sie erfahren, was er auf dem Herzen hatte. Hoffentlich wollte er nicht die Stadt verlassen. Das Schicksal schuldete ihr noch ein Happy End, und sie wollte es mit Jake.
Es war kurz nach Mittag, als Rowan auf dem Boden kniete und zum hunderttausendsten Mal den Saum an Mrs. Hammachers Kleid absteckte. Es gab keine schwierigere Kundschaft als Brautmütter.
Genau in dem Augenblick begann der Typ von nebenan Boogie zu spielen. Es hörte sich an, als spielte er auf einer Mischung aus Blasebalg und Dampfpfeifenorgel.
Mrs. Hammacher wandte sich fasziniert um. “Was ist das?”
“Musik”, sagte Rowan und steckte die letzte Nadel in den Saum.
Ihre Kundin wackelte mit den Schultern. “Gefällt mir.”
Rowan sprang auf. “Ich denke, wir sind fertig für heute. Falls Sie noch etwas geändert haben möchten, können wir das morgen besprechen, wenn Sie das Kleid abholen.”
Zehn Minuten später beschäftigte sich Rowan mit den letzten Arbeiten an dem Overall, den ihre nächste Kundin um drei Uhr anprobieren sollte. Und als ob er ihren Wunsch nach Frieden und Ruhe gespürt hätte, verfiel ihr Nachbar jetzt in eine weiche, heitere Melodie. Die Zeit verging wie im Flug, während Rowan den Song mitsummte.
Sie dachte an die warmen Frühlingstage, wenn Fliederduft das alte Farmhaus erfüllte, in dem sie aufgewachsen war. Sie durfte nicht vergessen, wie jede Woche ihre Mutter anzurufen, um ihr zu versichern, dass sie nicht den Versuchungen der Großstadt erlegen war. Sie dachte an Jake und lächelte. Nun, jedenfalls nicht allen Versuchungen. Sie legte den Overall beiseite, an dem sie arbeitete, und stand auf, um zum Telefon zu gehen.
Plötzlich hörte sie etwas, das garantiert jeder Mutter dieser Welt die Haare zu Berge stehen ließ.
“Leise, sonst hört sie uns”, zischte Abby.
Rowan spähte durch die angelehnte Kellertür, gerade rechtzeitig, um die Zwillinge die Treppe hinabhuschen zu sehen.
Endlich hatte sie Gelegenheit, sie auf frischer Tat zu ertappen!
Rowan rannte zur Ladentür, verriegelte sie und hängte das “Geschlossen”-Schild auf. Dann lief sie zurück und schlich die Stufen hinab in den Keller. Als sie dort ankam, brannte eine Glühbirne an der Decke und beleuchtete einen Stapel Kisten, aber keine Kinder.
Die Decke war ziemlich niedrig, sodass sie sich unwillkürlich duckte, obwohl sie noch reichlich Platz hatte. An einer Stelle hatte jemand offenbar ein paar Kisten verrückt. Rowan blickte
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