Tiffany Lieben & Lachen Band 0012 (German Edition)
eingestehen musste.
Sie zog die Nase kraus. “Das ist nicht so mein Stil.”
“Tja, ich will es mal so ausdrücken …”
Das Telefon klingelte, und Jake wusste nicht, ob er erleichtert sein sollte oder verärgert. Er musste jetzt endlich die Sache hinter sich bringen, ohne lange um den heißen Brei herumzureden. Doch als Rowan vom Telefon zurückkehrte, hatte sie einen sehr angespannten Zug um den Mund.
“Das war die Vorschule. Mac ist auf dem Spielplatz hingefallen. Sie sagen, es sei nichts Ernstes, nur ein paar Kratzer auf der Stirn, aber ich möchte trotzdem mit ihm zum Arzt gehen. Bei Kopfverletzungen muss man vorsichtig sein.” Sie seufzte schwer. “In solchen Momenten wünsche ich mir eine bessere Krankenversicherung oder ein Aktiendepot.”
Jake war froh, dass sie sein Gesicht nicht sehen konnte, weil sie hektisch in ihrer Handtasche herumwühlte. Kinder schienen Geld noch viel schneller zu verbrauchen als Frauen wie Victoria. Seinen finanziellen Status nicht zu erwähnen war ganz sicher richtig gewesen. Wie sonst sollte er sich jemals sicher sein, dass Rowan ihn nicht nur seines Geldes wegen mochte?
Wenn sie überhaupt wieder mit ihm reden würde.
Jake schluckte schwer. Er fühlte sich wie ein Verurteilter auf dem Weg zum Schafott.
Rowan blickte kurz auf. “Es tut mir wirklich leid, aber solche Sachen passieren eben, wenn man Mutter ist. Möchtest du mit mir kommen? Wir können auf dem Rückweg reden.”
Vor den Ohren des Kindes? Nein danke. Jake entschied sich dazu, seine Beichte zu vertagen. “Wie wär’s, wenn wir morgen zusammen frühstücken, nachdem du die Kinder weggebracht hast?”
“Das könnte klappen”, erwiderte Rowan zerstreut. “Ah, da sind die Schlüssel ja”, murmelte sie und zog einen Schlüsselbund aus ihrer Tasche. “Warte, ich schließe den Laden ab. Du kannst dann mit mir zur Hintertür hinausgehen.”
Im Nu hatte sie ihn hinausbugsiert und ging davon, ohne sich auch nur einmal umzublicken. Verdammt, da war er ja von dem Kleinen sauber ausgetrickst worden.
6. KAPITEL
Schläfrig blickte Rowan auf den Kalender an der Kühlschranktür. “Pädagogischer Tag … Vorschule geschlossen. Oh nein!”
Das hatte sie völlig vergessen, nun ja, kein Wunder nach dieser Achterbahn der Gefühle am Tag zuvor. Auf jeden Fall musste sie jetzt ein Beschäftigungsprogramm für die Kinder hervorzaubern, damit sie sich in Ruhe um das Geschäft kümmern konnte.
Rowan strich sich das zerzauste Haar aus der Stirn und maß den Kaffee ab. Extrastark musste er heute sein, denn ihr Nachbar hatte bis tief in die Nacht gearbeitet. Anschließend hatte er Musik gemacht. In seinem Schlafzimmer, nur durch eine Wand von ihr getrennt. Er hatte auf einer Art Flöte eine leise, erotische Melodie gespielt. Auch wenn es nicht beabsichtigt war, sein Spiel hatte sie zum Träumen gebracht. Kurz vor dem Einschlafen hatte sie an Jake gedacht und hatte dann die wundervollsten Träume von ihm gehabt.
Jetzt war ihr diese aufregende Mischung aus Verwirrung und Verlangen schon vertraut, die sie jedes Mal verspürte, wenn sie an ihn dachte. Aber irgendwie hatte sie jetzt dabei auch das Gefühl, als wäre da noch etwas gewesen, woran sie heute Morgen denken müsste … Aber was?
Rowan machte für Abby und Mac Frühstück, holte ein paar Extraspielsachen für die Zwillinge und duschte. Zwanzig Minuten später befanden sich die Kinder in ihrer Spielecke, und Rowan polierte rasch vor dem Öffnen des Ladens die Silbersachen. Da klopfte jemand an die Schaufensterscheibe.
Es war Jake. Oje, das Frühstück mit ihm! schoss es Rowan durch den Kopf. Sie ließ den Staubwedel fallen und eilte zur Tür.
“Hi”, sagte er. Er trug eine abgetragene dunkle Lederjacke, deren Kratzer verrieten, dass sie nicht zu den künstlich auf alt getrimmten Exemplaren gehörte, die man in einigen Boutiquen bekam. Nein, Jake Miller war durch und durch echt. Sie sehnte sich danach, sich an ihn zu schmiegen, ihn zu küssen und seine männliche Ausstrahlung zu spüren.
“Hi”, erwiderte sie und versuchte ganz ruhig zu atmen.
“Das mit dem Frühstück hast du vergessen, nicht wahr?”
Rowan nickte. “Tut mir leid. Es war gestern ein bisschen chaotisch”, sagte sie und versuchte, bei der Erinnerung nicht schon wieder rot zu werden. “Außerdem habe ich vergessen, dass …”
“He, Abby, guck mal! Das ist der Mann, den wir neulich geschnappt haben!”, rief Mac.
“… die Kinder heute nicht in der Vorschule sind.”
Die Zwillinge
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