Tiffany Lieben & Lachen Band 0013 (German Edition)
Weide fuhr. Ein von Bäumen gesäumter Bach und eine Herde schwarzer Rinder vervollständigten das Bild.
“Hierher komme ich, wenn ich vor den Turbulenzen der Welt flüchten will”, sagte Morgan, als er ausstieg. “Bleib einen Moment hier sitzen, bis ich den Futterzusatz ausgestreut habe. Dann setzen wir uns nach hinten und genießen den Frieden.”
Janna beobachtete im Rückspiegel, wie er die Heckklappe herunterließ und zwei große Eimer von der Ladefläche nahm. Er schlenderte ein Stück über die Weide, pfiff dann laut und streute braungrüne Würfel über das Gras. Die Rinder hoben die Köpfe und kamen dann zu ihm herangetrottet.
Janna musste unwillkürlich lächeln, als sie Morgan mit zwanzig Kühen und ihren Kälbern plaudern sah. Sie hatte keine klaren Vorstellungen davon gehabt, was er in seiner Freizeit tat. Aber dies hier hatte sie mit Sicherheit nicht erwartet. Sie merkte, dass sie sich langsam entspannte. Da sie ein richtiger Stadtmensch geworden war, hatte sie fast vergessen, wie gut es für die Seele war, in der Natur zu sein.
Sie vergaß sogar zu protestieren, als Morgan sie vom Sitz hob und hinten auf die Ladefläche setzte. Es hatte seine Vorteile, verwöhnt zu werden, besonders wenn einem ein Schuh fehlte.
“Jetzt verstehe ich, was du gemeint hast”, sagte sie, als sie den Blick über die Landschaft schweifen ließ. “Meine Anspannung lässt schon nach.”
Morgan beugte sich zu ihr und begann, ihre verspannten Nacken- und Schultermuskeln zu massieren. Oh, er hatte wundervolle Hände! Sie konnte nur ahnen, wie es sein würde, wenn diese magischen Hände über ihren nackten Körper glitten … Aber was für Gedanken waren das denn? Verdammt! Morgan war vor Jahren ihr wunder Punkt gewesen. Dass er es heute womöglich immer noch war, durfte sie nicht zulassen.
“Was ist denn heute sonst noch passiert, dass deine Muskeln verknotet sind wie ein Seil?”, fragte er.
Sie war sich nicht sicher, ob sie ihm von Kendras Fiasko erzählen sollte. Aber wahrscheinlich würde es sich sowieso bald herumgesprochen haben, da Lorna natürlich nicht den Mund halten würde. So nett und tüchtig Lorna auch war, ihr liebstes Hobby war Klatschen.
Also berichtete Janna von Kendras geplatzter Hochzeit. “Ich wollte es Dad sagen, deshalb bin ich hergekommen.”
“Und wieso findet die Hochzeit nicht mehr statt?”, wollte Morgan wissen und fuhr mit seiner traumhaften Massage fort.
“Weil Kendra ihren Verlobten mit einer anderen Frau im Bett erwischt hat. Nun sitzen Mom und sie zu Hause und ertränken ihren Kummer in Wein. Sie sind beide völlig aufgelöst.”
“Tut mir leid, das zu hören”, meinte Morgan mitfühlend. “Aber überrascht bin ich nicht. Richard mag erfolgreich und weltgewandt sein und toll aussehen, aber er hat eine fatale Schwäche. Er hält sich für einen Frauenhelden. Das war schon in der Schule so.”
“Du würdest so was also nicht tun?”, fragte Janna herausfordernd.
Morgan blickte ihr ins Gesicht, und sie kämpfte heldenhaft, um sich nicht in den Tiefen seiner blauen Augen zu verlieren. “Wenn ich eine Frau gefunden hätte, die ich so lieben würde, dass ich mit ihr mein Leben verbringen möchte? Nein!”, beantwortete er seine Frage selber. “Und lass mich noch etwas klarstellen: Ich ermutige deinen Vater in keiner Weise, mit meiner Mutter zu verkehren. Sie ist hinter John her, weil sie einen steten Strom männlicher Begleiter braucht. Ich habe ihr gesagt, sie soll John in Ruhe lassen, aber sie hört nicht auf mich. Das hat sie noch nie getan.”
“Eltern! Man geht fort, um ein eigenes Leben zu haben, und schon läuft zu Hause alles aus dem Ruder. Man kann sich nicht drauf verlassen, dass sie sich anständig benehmen, wenn man nicht da ist.”
“Meine Mutter hat sich nie anständig benommen, obwohl ich immer da war”, erwiderte Morgan bitter. “Mit meinen dauernd wechselnden Stiefvätern habe ich nie einen Begriff davon bekommen, wie eine normale Familie funktioniert. Für mich waren tumultartige Szenen und Gefühlsausbrüche die Normalität.”
Janna hörte betroffen zu. Ihr war nie klar gewesen, wie gut sie es gehabt hatte, in einem Haus voller Liebe aufzuwachsen. Für Morgan hingegen war das Leben offenbar gar nicht leicht gewesen, trotz seiner Beliebtheit und seiner sportlichen Erfolge.
“Morgan, ich möchte mich dafür entschuldigen, dass ich heute Nachmittag so wütend über dich hergefallen bin. Ich wollte mir Dad vorknöpfen, aber er ist getürmt, und dann
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