Tiffany Lieben & Lachen Band 0013 (German Edition)
Morgan! Ich hatte gerade angefangen, dich wieder zu mögen.”
Damit wirbelte sie herum und ging zurück zu ihrem Platz, während er dalag und die Situation überdachte.
Sollte er sich bei Janna dafür entschuldigen, dass er ihr Liebesleben ruiniert hatte? Sie war noch Jungfrau. Verdammt, es ging einfach nicht in seinen Kopf. Er hatte gedacht, achtundzwanzigjährige Jungfrauen seien ausgestorben. Aber offenbar gab es noch eine von der bedrohten Spezies, und sie befand sich im Land Oz.
Morgans Gedanken überschlugen sich. Es war nicht zu glauben, wie viel er an einem einzigen Tag über Janna erfahren hatte. Das weibliche Geschlecht war ihm keinesfalls fremd, aber keine der Frauen, mit denen er bisher zu tun gehabt hatte, hätte er so klar beschreiben können wie Janna.
Sie hielt sich für unattraktiv. Sie traute den Männern nicht. Sie war klug, in ihrem Beruf erfolgreich und ihrer Familie gegenüber absolut loyal. Sie war ehrlich, direkt und selbstbewusst. Sie beeindruckte ihn mordsmäßig und brachte ihn aus dem Gleichgewicht – weshalb er auch noch immer im Küchenstuhl auf dem Fliesenboden lag und benommen zur Decke starrte.
Mit Janna zusammen zu sein, das war wie Achterbahn fahren. Gerade wenn man Luft geholt und sich in den Griff bekommen hatte, stürzte man wieder in atemberaubende Tiefen und ging in schwindelerregende Kurven.
“Brauchst du Hilfe beim Aufstehen?”, rief Janna vom Tisch her.
Nein, entschied er, als er aufstand und den Stuhl aufrichtete. Er brauchte Hilfe, wollte er Jannas schlechte Meinung von Männern ändern und sie mit den Freuden der Liebe bekannt machen. Er hatte schließlich ihr negatives Männerbild verursacht. Folgte daraus nicht die logische Konsequenz, es auch zu korrigieren?
Idiot! sagte er sich. Nichts wirst du tun, nicht mal daran denken! Du hast in ihrem Leben schon genug angerichtet. Halt dich zurück, Junge!
Mit gesenktem Blick griff er nach seinem Sandwich. Nach Jannas Offenbarung wusste er nicht, wie er eine Unterhaltung in Gang bringen könnte. Das Problem hatte er noch nie gehabt. Wie Janna ganz richtig bemerkt hatte, war er von Natur aus kontaktfreudig, und als Geschäftsmann kannte er alle Kunstgriffe, eine belanglose Konversation zu führen. Nun aber fiel ihm partout kein Thema ein.
“Es tut mir leid”, sagte Janna. “Ich kann nicht fassen, dass mir das herausgerutscht ist.”
“Das macht schon zwei Fassungslose”, murmelte er.
“Vielleicht habe ich deinen Verrat auch nur vorgeschoben, um mein Defizit an romantischen Beziehungen zu rechtfertigen.”
Verdammt! dachte er. Sie versuchte sich zu entschuldigen, und er fühlte sich daraufhin noch schlechter. Um irgendetwas zu tun, biss er in sein Sandwich.
“Auf jeden Fall weißt du jetzt, dass ich keinen einzigen Mann gehabt habe. Und du? Hattest du viele Frauen?”, fragte sie unverblümt.
Morgan zog die Luft ein, und prompt steckte der Sandwichhappen ihm im Hals. Als er keuchend und hustend nach Luft rang, sprang Janna flink hoch und schlug ihm kräftig auf den Rücken. Dank ihres Rettungsmanövers gelang es ihm, seine nach Sauerstoff lechzenden Lungen zu füllen. Er räusperte sich, stellte fest, dass sein Stimmapparat wieder zu funktionieren begann – und schwieg. Alles in ihm sträubte sich, auf Jannas Frage zu antworten.
Sie starrte ihn mit unverhohlener Neugier an.
“Warum willst du das wissen?”, krächzte er.
Sie zuckte die Schultern. “Ich überprüfe den schlechten Eindruck von dir, den ich seit zwölf Jahren mit mir herumschleppe. Inzwischen weiß ich, dass du Richard Samsons Seitensprung verurteilst. Ich weiß, dass du nicht beabsichtigst, meinen Dad ins Spinnennetz deiner Mutter zu treiben. Ich habe eine Menge über deine chaotische Kindheit mit all diesen Kurzzeitvätern erfahren, und ich glaube dir, dass du Dad aufrichtig magst und nicht beabsichtigst, meine Schlichtungsversuche zu unterlaufen.” Janna machte eine Pause und befeuchtete ihre Kehle mit einem Schluck Eistee. “Nach all diesen Einsichten frage ich mich bloß, ob du eine Menge Frauen gehabt hast, weil du deine Mutter unbewusst bestrafen wolltest. Ich meine, aus Rache dafür, dass ihre Liebhaber ihr wichtiger waren als ihr einziger Sohn.”
“Die Antwort auf diese letzte Frage lautet Nein. Ich habe nie daran gedacht, mich an meiner Mutter zu rächen. Und selbst wenn ich Rachegelüste hätte, würde ich sie nicht auf dem Rücken anderer Frauen austragen.” Morgan grinste. “‘Eine Menge Frauen’ – wie viele
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