Tiffany Lieben & Lachen Band 0013 (German Edition)
Brille. Zumindest redete Dexter sich ein, dass das der Grund dafür war, dass er sich die Kontaktlinsen einsetzte. Denn dass Kylie gestern in seinen Armen dahingeschmolzen war, als er ausgesehen hatte, wie sie sich Harry Hanover vorstellte, konnte ja wohl nicht ausschlaggebend sein. Oder doch?
Als er zurück ins Wohnzimmer kam, hatte sich Kylie bereits über die Donuts hergemacht. Die Tüte war halb leer.
“Deine Augen sind ganz rot”, sagte sie und leckte sich Vanillecreme von den Fingern.
“Alles in Ordnung.” Dexter blinzelte, weil seine Augen brannten. “Worüber wolltest du reden?”
“Setz dich, Dexter.”
“Harry.”
Sie runzelte die Stirn. “Wie bitte?”
“Du hast mich Dexter genannt. Ich dachte, du wolltest mich ab sofort nur noch Harry nennen, damit auf unserer Promotiontour keine Pannen passieren.”
“Oh. Ja, natürlich.”
“Möchtest du ein Glas Orangensaft?”, fragte er und ging in die kleine, zum Wohnzimmer hin offene Küche. “Oder willst du lieber Kaffee?”
“Lieber Orangensaft.” Sie nahm einen weiteren Donut, diesmal einen mit Schokolade und bunten Streuseln.
Dexter goss jedem von ihnen ein Glas Orangensaft ein, kam zurück und setzte sich neben Kylie an den Frühstückstresen. Er beschloss, dass Kylie doch das passende Objekt war, an dem er seine neuen Künste als Verführer ausprobieren könnte, denn sie war schließlich überzeugt, einen Gigolo vor sich zu haben. Deshalb erwartete sie vermutlich sogar, dass er mit ihr flirtete und ihr schmeichelte. Außerdem war es wichtig, dass er vor Beginn der Promotiontour an übte.
Dexter nahm einen Schluck Saft und schaute Kylie dabei über den Rand seines Glases in die Augen. Seinen Informationen nach kam es bei Frauen gut an, wenn man ihnen kleine Komplimente machte, sodass sie sich attraktiv und begehrt fühlten. “Ich mag deine Ohren.”
Kylie hörte auf zu kauen und schluckte hart. “Wie bitte?”
“Sie sind genau richtig. Nicht zu groß, nicht zu klein. Und sie liegen perfekt an.”
“Das hat mir noch niemand gesagt.”
Dexter freute sich, dass er der Erste war. “Deine Zähne finde ich auch großartig. Sie sind so weiß.”
Kylie schnippte verlegen Krümel von ihren Fingern. “Danke.”
“Aber weißt du, was ich an dir am liebsten mag?”
Sie hielt inne und sah ihn misstrauisch an. “Was?”
“Dein Lachen”, sagte er. Er zögerte einen Moment, doch etwas in Kylies Gesichtsausdruck veranlasste ihn weiterzureden: “Es erinnert mich an meine Lieblingslehrerin. Sie konnte auch so hell und fröhlich lachen. Ich muss dabei immer an Sonnenschein denken.”
Ihr Blick wurde sanft. “Das ist nett von dir, Harry. Warst du in sie verliebt?”
Er zuckte die Achseln. “Ach, das ist so lange her.” Dexter hatte nicht vor, Kylie zu erzählen, wie verliebt er in Miss Ames gewesen war. Doch die junge Lehrerin hatte seine kleinen Geschenke ebenso ignoriert wie das etwas seichte Liebesgedicht, das er aus einem Buch für sie kopiert hatte. Sie bevorzugte seinen Bruder. Sam war das Schoßkind aller Lehrerinnen gewesen, vom Kindergarten bis zur Highschool.
Miss Ames war bloß die Erste in einer langen Reihe von Frauen gewesen, die sich mehr für Sam interessierten als für ihn. Sie liebten Sams unkomplizierten Charme und seine Spontaneität. Er dagegen war das genaue Gegenteil von seinem Bruder.
Doch nun hatte er die Identität gewechselt. Ab sofort war er Harry Hanover. Und Harry war der Schwarm aller Frauen.
Kylie sah auf ihre Armbanduhr. “Wir haben nicht viel Zeit. Bist du bereit?”
Dexter deutete über seine Schulter. “Mein Koffer ist gepackt.”
“Gut.” Sie zögerte und strich sich eine widerspenstige Locke hinter ihr kleines, niedliches Ohr. “Wir müssen miteinander reden.”
Er sah ihr tief in die Augen und fragte sich, ob sie wohl wusste, dass in ihrem Mundwinkel ein Rest Schokolade klebte. Am liebsten hätte er sich vorgebeugt und ihn abgeleckt, nur um zu sehen, wie Kylie darauf reagierte. Diese Methode hatte ihm allerdings bei seiner Recherche niemand empfohlen, und daher nahm er von freien Improvisationen Abstand. Trotzdem, überlegte er, irgendwie war er seit gestern spontaner. Dexter starrte unverwandt auf den Schokoladenfleck in Kylies Mundwinkel. Der Gedanke, ihn zu schmecken, erregte ihn.
“Also sind wir uns einig?”
Er schaute verwirrt auf. “Über was?”
“Dass ich die absolute Entscheidungsgewalt auf dieser Reise habe. Deine Chefin vom Begleitservice hat mir versichert, dass
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