Tiffany Lieben & Lachen Band 0013 (German Edition)
Tor hinter sich. Es gab in der Nähe kein Haus, nur eine einsame schmale Landstraße. Er schaute erst in die eine, dann in die andere Richtung und fragte sich, wo es wohl nach Pittsburgh ginge. Doch ehe er sich dazu gezwungen sah, eine Münze zu werfen, erschien ein alter Ford Pick-up auf der Hügelkuppe.
Sam winkte vom Straßenrand aus. Im Führerhaus des Kleinlasters saßen drei junge Frauen in rückenfreien Tops. Die Fahrerin bremste, und alle verrenkten sich den Hals, um Sam genau zu mustern. Kurz darauf hielt der Pick-up.
Sam näherte sich dem Fahrzeug, und die Fahrerin kurbelte das Seitenfenster herunter. Die Frauen konnten nicht älter als zwanzig sein.
“Guten Tag, Ladys”, sagte Sam.
“Hallo”, erwiderte die Fahrerin, während die anderen beiden kicherten. “Sollen wir dich mitnehmen?”
“Wenn es euch möglich ist. Wohin fahrt ihr?”
Die Fahrerin tauschte einen kurzen Blick mit ihren Freundinnen, dann wandte sie sich an Sam. “Wohin du willst. Ich bin übrigens Mandy.” Sie deutete auf das Mädchen, das neben ihr saß. “Dies ist Angie, neben ihr sitzt Shannon. Aber jeder nennt sie nur Squeak.”
Sam nickte und überlegte, ob er besser darauf warten sollte, dass ein anderes Auto vorbeikäme. Die drei sahen aus, als hätten sie zu viel Freizeit und spekulierten darauf, diese Freizeit mit ihm zu verbringen. Doch er hatte im Moment keine Zeit für solche Spielchen.
“Wie heißt du?”, fragte Angie.
“Sam.” Ein Blitz zuckte durch die Wolken. “Wie weit ist es bis Pittsburgh?”
“Nur noch fünf Meilen”, erwiderte Mandy, während sie ihren Blick anerkennend über Sams gute Figur gleiten ließ. “Wir wollen zu einem tollen Mexikaner, wo es prima Enchiladas und Erdbeer-Margaritas gibt. Kommst du mit, Sam?”
“Ein andermal gern.” Er wies auf die Ladefläche des Wagens. “Habt ihr was dagegen, wenn ich mich dort niederlasse, bis wir die City erreichen?”
Angie beugte sich vor. “Oh, komm doch rein zu uns. Hier ist Platz genug.”
“Außerdem”, fügte Mandy hinzu, “wirst du da hinten nass.”
“Macht nichts”, erwiderte er und schwang sich auf die Ladefläche des Pick-ups. “Ich mag Regen.”
Als ob der Himmel die Bemerkung gehört hätte, ging im gleichen Moment ein Wolkenbruch nieder, der Sam binnen Kurzem bis auf die Haut durchnässte. Aber es war ihm egal. Das Spiel hatte begonnen, und der Start war doch gar nicht so schlecht. Sein sprichwörtliches Glück hatte ihn nicht verlassen.
Und dieses Glück brauchte er auch weiterhin, damit sein Geheimnis verborgen blieb.
Lauren McBride hielt einen Strapsgürtel aus rotem Samt hoch. “Wenn Sie Ihr romantisches Dinner noch ein bisschen aufpeppen wollen”, sagte sie und spannte den Strapsgürtel über eine weiße Keramikschüssel, “dann garnieren Sie Ihre Vorspeisen doch mal sexy.”
Die Frauen, die an der Promotionparty der Firma “Ladybug Lingerie” teilnahmen, machten begeistert “Oh!” und “Ah!”, während Lauren die Schüssel neben die anderen Sachen auf dem Tresen stellte. Reizwäsche als Dekoration war der neueste Marketingtrend, den sich “Ladybug Lingerie”, eine bekannte Dessousfirma, die ihre Artikel ausschließlich über Promotionpartys vertrieb, hatte einfallen lassen, um neue Kundinnen zu gewinnen.
Lauren war zuerst ziemlich skeptisch gewesen, ob kunstvoll arrangierte Spitzenslips, BHs und sonstige Artikel aus ihrem Dessoussortiment zu Tafelgeschirr, Vasen und dergleichen passen würden, doch bisher war die Idee von den Kundinnen begeistert aufgenommen worden.
Wie schön wäre es gewesen, wenn die dekorativen Glückskäfer-Dessous – denn das bedeutete der Firmenname – auch ihre persönlichen Probleme gelöst hätten! Da war zum Beispiel ihr Auto. Es hatte sich heute Morgen mal wieder geweigert anzuspringen. Oder ihre Miete, die seit einer Woche überfällig war. Lauren zwang sich zu lächeln, obwohl sie Kopfschmerzen hatte. Wahrscheinlich kamen die von der Nachtschicht, die sie gestern in der Universitätsbibliothek eingelegt hatte, weil sie für ihren Kurs Texte lesen musste, die in Büchern standen, deren Anschaffung für sie unerschwinglich war.
Die Rechnungen flatterten nur so ins Haus, doch ihr Job bei “Ladybug Lingerie” brachte nicht genug ein, um über die Runden zu kommen. Das einzig Gute war, dass die Arbeitszeiten ihr erlaubten, die Kurse und Vorlesungen an der Uni zu besuchen.
Im Übrigen gehörten ihre Kommilitoninnen, zum Beispiel jene vier Studentinnen, die heute die
Weitere Kostenlose Bücher