Tiffany Lieben & Lachen Band 0013 (German Edition)
Sie den hier mal probieren. Sie müssen sich von jetzt an sowieso allein anziehen.”
“Klar.” Er streifte seinen Blazer ab und zog die Bluse aus. Es konnte ja nicht so schwierig sein, einen BH anzuziehen. Wie man so ein Ding auszog, das wusste er ja bereits aus mannigfacher Erfahrung mit dem schönen Geschlecht.
Der BH war riesig. Die Körbchen waren mit einem Gel gefüllt, das ihnen ein natürliches Aussehen gab. Doch Sam hatte Mühe, seine Arme durch die Träger gleiten zu lassen und dann die Häkchen hinter seinem Rücken zu schließen. Er brauchte drei Anläufe, bis es endlich klappte.
“Die Dinger sitzen ein bisschen zu hoch”, bemerkte Marco.
Sam schaute an sich hinunter und stieß mit dem Kinn an seine neuen Brüste. Er fasste in den elastischen Bund und zog den BH nach unten, bis er richtig saß.
“Schon besser”, sagte Amy. “Ich denke, wir sind fertig.”
Sam war erschöpft. Eine Frau zu werden bedeutete harte Arbeit. Die Kleider, die Wattierung, der BH. Und das Make-up. Marco hatte ihm eine Gebrauchsanleitung geschrieben, damit es ihm gelingen würde, sich selbst zu schminken. Der Schatten auf seinem Kinn musste perfekt abgedeckt werden, und die Wangen mussten sanft modelliert werden. Ab morgen würde Sam das alles allein machen müssen.
Danach kam der große Test. Sam müsste jeden, den er traf, davon überzeugen, dass er eine Frau war. Besonders seine neue Mentorin bei “Ladybug Lingerie”. Die Uhr an der Wand machte ihm bewusst, dass ihm weniger als vierundzwanzig Stunden Zeit blieben, um den Ernstfall zu proben. Er stand vor der größten Herausforderung seines bisherigen Lebens. Oder zumindest der zweitgrößten.
Sie konnte sein Leben für immer verändern.
4. KAPITEL
Am nächsten Morgen stand Sam vor dem Konferenzraum in der Chefetage von “Ladybug Lingerie” und beobachtete die Frauen, die hineingingen. Bis jetzt hatte ihm keine davon einen zweiten Blick gegönnt oder mit dem Finger auf ihn gezeigt, um ihn als Betrüger zu entlarven.
Das war ein gutes Zeichen.
Soweit er es beurteilen konnte, rekrutierten sich die Verkäuferinnen von “Ladybug Lingerie” aus den unterschiedlichsten Frauentypen. Es gab junge Frauen, ältere Frauen, schlanke Frauen, fülligere Frauen. Es gab sogar ein paar, die mindestens genauso groß waren wie Philomena Gallagher.
Schließlich fasste er sich ein Herz, schulterte seine neue Lederhandtasche und versuchte, so feminin wie möglich in den Konferenzraum zu gehen. Stattdessen stolperte er über die Teppichkante und wäre fast auf die Nase gefallen. Er schaffte es gerade noch, sich zu fangen, indem er sich an einer Ecke des Tisches festhielt, an dem die Empfangsdame mit einer Liste der Verkäuferinnen saß. Vor seinem inneren Auge stand die Horrorvision, tatsächlich zu Boden gegangen zu sein, wobei der gelgefüllte BH geplatzt wäre.
“Ich weiß, wer Sie sind”, hörte er plötzlich eine heitere Frauenstimme sagen.
Er schaute zu der schlanken Afroamerikanerin, die am Tisch saß, und erschrak. Hatte er sich bereits verraten? “Wirklich?”, fragte er.
“Klar. Sie sind die neue Mitarbeiterin bei ‘Ladybug’. Ich habe es gleich gemerkt, dass Sie ein bisschen nervös sind.”
Sam räusperte sich. “Mein Name ist Philomena Gallagher. Ich bin für heute Morgen hierher bestellt worden.”
“Willkommen im Club, Philomena. Ich heiße Althea und arbeite schon seit zehn Jahren hier. Ich versichere Ihnen, dass es keinen Grund zur Nervosität gibt. Sie passen bestimmt zu uns.”
Er atmete tief durch. “Das hoffe ich.”
“Keine Angst, Honey. Wir schicken keine Mitarbeiterin zu unseren Kundinnen, ohne ihr ein gutes, umfangreiches geboten zu haben. Dafür werden Sie eine Mentorin erhalten, die Ihnen alles beibringt, was Sie wissen müssen. Vielleicht freunden Sie sich sogar richtig mit ihr an. Schließlich werden Sie für die nächsten sieben Wochen ihr Schatten sein.”
Sam nickte, dann bemerkte er, dass Althea ihn aufmerksam musterte. Hatte er das Make-up falsch aufgetragen? Saß seine Perücke schief? “Stimmt was nicht?”
Althea beugte sich vor und zog die Stirn in Falten. “Keine Löcher.”
“Wie bitte?” Panik stieg in ihm auf. Hatten Amy und Marco etwas Überlebenswichtiges bei seiner Verwandlung vergessen?
“In Ihren Ohrläppchen”, erklärte Althea. “Sie sind nicht durchstochen.” Sie langte in einen Korb und zauberte ein Paar Ohrringe hervor, die Marienkäfer darstellten. “Glücklicherweise habe ich noch Klipse. Dies
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