Tiffany Lieben & Lachen Band 0013 (German Edition)
Kaffee.”
Lauren kam zu ihr und legte ihr besorgt eine Hand auf die Stirn. “Wirst du krank?”
“Nein”, erwiderte er und wandte den Kopf weg. “Mir geht’s gut.”
“Setz dich”, ordnete Lauren an. “Ich hole dir eine Tasse.”
Fünf Minuten später saßen sie gemeinsam am Küchentisch. Sam hielt eine Tasse mit dampfendem Kaffee in der Hand und beobachtete, wie Lauren einen Pfannkuchen nach dem anderen verspeiste.
“Du bist anscheinend ziemlich hungrig heute Morgen”, meinte er und nahm einen Schluck Kaffee.
“Ich esse immer viel, wenn ich nervös bin … oder glücklich.”
“Und was davon trifft heute zu?”
Sie lächelte. “Glücklich. Heute Abend treffe ich mich wieder mit Sam.”
Sein Magen krampfte sich zusammen. “Wirklich?”
“Er ist wunderbar, Philomena. Er sieht gut aus, ist klug und so witzig.”
Sam starrte auf seinen Kaffee. Er musste es hinter sich bringen, obwohl er sich davor fürchtete. In wenigen Augenblicken würde er sehen, wie die Freude in Laurens Augen erlosch und ihr schönes Lächeln verschwand.
“Einen Mann wie ihn habe ich noch nie getroffen”, bemerkte Lauren. “Sam ist so …”
“Dumm”, stieß er hervor.
Lauren sah ihn überrascht an. “Was hast du gesagt?”
“Sam ist dumm. Ein Idiot.”
Lauren legte ihre Gabel weg. “Das meinst du nicht ernst, Philomena.”
Sam nickte. Scham stieg in ihm auf. “Du musst es erfahren, Lauren, ehe es zu spät ist. Sam kann weder lesen noch schreiben. Er ist Analphabet.”
Sie schüttelte den Kopf. “Ich kapiere gar nichts.”
“Es ist ein Familiengeheimnis”, erläuterte er und verriet nicht, dass es außer seiner Mutter überhaupt keiner wusste. Diese hatte niemandem etwas davon erzählt. Es kam ihm seltsam vor, von sich selbst in der dritten Person zu sprechen. “Sam hat gelernt, es perfekt zu verbergen.”
“Das ist unmöglich. Bist du dir sicher?”
“Ganz sicher. Sam kann nicht mehr als ein paar einfache Worte lesen.”
Lauren schob ihren Teller weg und wischte sich den Mund mit einer Serviette sauber. Kein Wunder, dass sie ihren Appetit verloren hatte. Sam spürte, wie sich auch sein Magen zusammenzog.
“Aber wieso kann er nicht lesen? Sam ist nicht dumm. Er ist einer der intelligentesten Menschen, die ich kenne.”
Anscheinend wollte sie es immer noch nicht glauben. Sam hatte gehofft, die Sache schnell hinter sich bringen zu können. Doch es sah so aus, als müsste er ins Detail gehen.
“Er ist alles andere als intelligent. Er weiß nur ziemlich gut, wie man andere Leute täuscht. Hast du nie bemerkt, dass er in einem Restaurant niemals die Speisenkarte liest? Er bestellt das Essen immer schon vorher telefonisch.”
“Das hat er bei unserem ersten Treffen getan. Ich fand es äußerst romantisch. Ich hatte das Gefühl, jemand Besonderes zu sein.”
“Er wollte nicht, dass du es herausfindest”, erwiderte Sam. “Wenn jemand will, dass er etwas liest, tut er einfach so, als sei er beschäftigt, und bittet darum, es ihm vorzulesen.”
“Aber er hat mir doch gestern bei meinem Kreuzworträtsel geholfen!”
“Hat er das wirklich?”
Sie wollte etwas sagen, schwieg aber zunächst. Dann stieß sie hervor: “Oh, mein Gott. Ich habe ihm die Frage für fünfzehn waagerecht gezeigt. Doch er hat die Zeitung weggelegt und mich stattdessen geküsst.”
“Ein Ablenkungsmanöver, das er perfekt beherrscht.”
Sie schluckte. “Das war es also. Ein Ablenkungsmanöver. Weiter nichts.”
Sam hätte es gern geleugnet. Der Kuss hatte ihm viel, viel mehr bedeutet. Aber es half nichts. Er musste die Sache zu Ende bringen. Besser, sie hielt ihn für egoistisch und dumm, als dass sie ihn bemitleidete.
Lauren sah auf. Sie war blass geworden. “Aber wie hat er es vor seinen Lehrern verbergen können? Er ist doch sicher zur Schule gegangen. Um versetzt zu werden, muss man doch lesen und schreiben können.”
“Auf der teuren privaten Grundschule, auf die ihn seine Eltern in New York geschickt haben, war es für Sam kein Problem, damit durchzukommen.” Philomena zuckte die Achseln. “Danach zog er nach Pittsburgh um und schaffte es bis zur elften Klasse, ehe er aufgab. Seine Englischlehrerin ließ sich von seinem Charme nicht einwickeln. Sie wollte Ergebnisse sehen.”
“Heißt das, er hat die Schule abgebrochen?”
Philomena nickte. Die Romanze zwischen Sam und Lauren war vorbei. Weshalb hatte er es überhaupt so weit kommen lassen?
“Sam kann nicht lesen”, flüsterte Lauren. “Ich will
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