Tiffany Lieben & Lachen Band 0013 (German Edition)
Lehrerin werden und habe es nicht einmal bemerkt.”
“Mach dir darüber keine Gedanken. Sam ist Experte darin, die Leute hinters Licht zu führen.”
“Warum hat er niemals versucht, sich Hilfe zu holen? Weshalb hat er es nicht seinen Eltern gesagt oder seiner Lehrerin?”
“Seine Eltern waren quasi kaum zu Hause”, bekannte Sam, erwähnte aber nicht, dass seine Mutter sein Problem lieber ignoriert hatte, als sich darum zu kümmern.
“Er hat mir erzählt, dass seine Eltern die meiste Zeit auf einer Jacht an der französischen Riviera verbracht hätten.”
“Als Teenager kamen Sam und sein Bruder Dexter zu ihrem Großvater, Amos Kane.” Sam wusste nicht, weshalb er Lauren so viel von sich preisgab. Vielleicht bezweckte er einfach nur, sein Schuldgefühl zu betäuben. Er hatte sie so lange belogen, dass es sich gut anfühlte, einmal die Wahrheit zu sagen. “Amos hat mitgekriegt, dass Sam schlechte Schulnoten hatte, aber er dachte nur, Sam wäre einfach faul. Wahrscheinlich hat er sich darauf verlassen, dass die Lehrer sich schon darum kümmern würden.”
Sie presste die Lippen zusammen. “Das ist offensichtlich nicht geschehen.”
“Keiner kann was dafür”, erklärte er, weil ihre Bestürzung an seinem Stolz nagte. Sie war noch entsetzter über sein Versagen, als er gedacht hatte. “Sam hat versucht, lesen zu lernen, doch die Buchstaben sahen für ihn nie richtig aus. Es ist anscheinend eine Art geistiger Defekt.” Er lächelte, um die Stimmung etwas aufzuhellen. “Ich bin nur froh, dass es nicht erblich ist.”
Lauren stand auf. “Ich muss ins College. Heute habe ich eine ziemlich schwere Prüfung.”
“Es tut mir leid, Lauren”, sagte Philomena sanft. “Ich dachte nur, es wäre besser, wenn du die Wahrheit erfährst, ehe die Dinge aus dem Ruder laufen.”
Lauren nickte zaghaft und verließ eilends die Küche.
Sam starrte auf die übrig gebliebenen Pfannkuchen auf dem Teller. Sie waren kalt geworden. Einen Augenblick hatte er das Gefühl, ihm würde schlecht. Er hatte noch nie jemandem von seinem Geheimnis erzählt. Nun teilte er es mit einer Frau, die ihm sehr viel bedeutete, und sie verachtete ihn, wie seine Mutter ihn verachtet hatte.
Sam schloss die Augen und dachte an Laurens schockierten Gesichtsausdruck. Er fürchtete, dass er ihn niemals würde vergessen können. Oder Lauren.
Aber er wollte es zumindest versuchen.
“Ich kriege den Seductress-BH nicht zu fassen.” Sam stand im Büro von Howard Cooper. Ihm war immer noch schlecht wegen der Unterredung, die er heute Morgen mit Lauren gehabt hatte. Er wusste, dass es richtig gewesen war, Schluss zu machen, ehe er die Kontrolle verlöre. Doch es ging ihm nicht gut dabei. Wie konnte er als Philomena weiter mit Lauren zusammenleben, wenn er jedes Mal bei der Erwähnung von Sam den Ekel auf ihrem Gesicht ansehen musste?
Cooper lehnte sich auf seinem Bürosessel zurück und faltete die Hände auf seinem Bauch. “Sie haben noch eine Woche Zeit.”
Fünf Tage mit Lauren. Und fünf Nächte. Sam biss die Zähne zusammen. “Ich glaube, ich kann das nicht mehr.”
Cooper richtete sich auf. “Wo liegt das Problem, Sam?”
“Es ist ein persönliches Problem.”
Cooper musterte ihn aufmerksam. Dann nahm er den Telefonhörer und wählte eine Nummer. “Lassen Sie uns hören, was Ihr Großvater dazu zu sagen hat. Vielleicht gibt er Ihnen mehr Zeit.”
Sam stand auf. “Es ist mir egal, was er sagt. Ich bin alt genug, um meine eigenen Entscheidungen zu treffen. Sie kriegen den Seductress-BH nicht von mir.” Damit verließ er das Büro.
Er war sicher, Cooper würde Amos Kane sofort von dem Vorfall berichten. Sam hatte das Spiel geschmissen. Aber es war ihm egal. Er hatte Lauren verloren. Die einzige Frau, die ihm wirklich jemals etwas bedeutet hatte.
Seine Kehle wurde eng, als er den Flur der Firma “Midnight Lace” entlangging. Wenig später trat er ins Freie. Die Sonne blendete ihn. Er hatte die größte Lust, auf irgendetwas einzuschlagen.
Er ließ sein Auto stehen, wandte sich nach links und begann zu joggen. Sein Fitnessstudio war nicht weit entfernt. Vielleicht würde ein wenig Kickboxen ihm helfen, das innere Gleichgewicht wiederzufinden. Oder es machte ihn zumindest so müde, dass ihm alles andere egal war.
“Sam!”, hörte er eine tiefe Männerstimme rufen. “Sam Kane!”
Er wandte sich um und erblickte Chuck McBride, der auf ihn zukam. Der Mann trug einen dunklen Geschäftsanzug, dazu eine hellblaue Krawatte.
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