TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 01 - CHERYL ANNE PORTER, JOANN ROSS
…“ Hilflos spreizte Colin die Finger. „Hast du denn wirklich nichts Wichtigeres im Kopf?“
„Natürlich“, erwiderte sie. „Babe …“
„Babe ist für dich nichts weiter als ein Spielzeug, eine Puppe, mit der du dich amüsierst, bis sie dich langweilt. Und auch das Cottage ist nichts anderes für dich. Ich muss also davon ausgehen, dass auch ich nichts weiter als ein Spielzeug für dich bin, das irgendwann langweilig wird.“
„Das ist nicht wahr! Du bedeutest mir sehr viel …“
„Klar“, fiel er ihr ins Wort. „Genau wie deine Eltern. Das hätte mich gleich abschrecken sollen, aber ich hatte mich in dich verliebt und war dumm genug, zu glauben, dass du dich ändern würdest.“
„Verliebt?“, flüsterte sie. „Du warst …“
„Glaubst du, ich hätte mit dir geschlafen, wenn ich es nicht gewesen wäre?“
Die Atmosphäre im Raum war plötzlich wie elektrisch aufgeladen. „Nein“, hauchte sie „Und ich auch nicht.“
Das erschütterte ihn. In seinen Augen stand jetzt eher Unsicherheit als Ärger. Hoffnung keimte in ihr auf, dass diese Auseinandersetzung bald beendet sein und sie sie vergessen haben würden, aber seine nächsten Worte zerstörten diese Hoffnung.
„Ich bin mir nicht sicher, ob du weißt, was Liebe ist.“
Der Schmerz, den er ihr damit zufügte, war zu groß, als dass sie ihn zeigen konnte. „Du hast recht“, entgegnete sie kühl, „vermutlich weiß ich es gar nicht.“ Sie stieß einen dramatischen Seufzer aus, um das Beben ihrer Stimme zu verbergen. „Und deshalb bin ich wohl auch nicht die Richtige für dich.“
Colin biss die Zähne zusammen und erwiderte schroff: „Lass mich dir von der Frau erzählen, für die ich einen Smoking trug.“
„Na, da bin ich aber neugierig.“ Ihre schnippische Art gefiel ihm offensichtlich nicht, aber er würde nie erfahren, was für eine Unruhe dahinter steckte.
„Ihr Name war Lisa. Ich dachte, ich würde sie lieben.
Und dass sie mich lieben würde. Sie sagte, sie liebe meine Familie …“ „Und alle nahmen sie mit offenen Armen auf?“ Egal, wie lange es her war, sie war eifersüchtig. Sie hätte nicht gedacht, dass Colins Lippen noch schmaler werden konnten, aber so war es.
„Sie hätten es mit der Zeit getan“, antwortete er. „Aber sie bekamen keine Gelegenheit dazu. Kaum hatte ich sie gebeten, mich zu heiraten, begann sie, den Mann aus mir zu machen, den sie wollte, einen Architekten in Boston, der tagsüber einen Anzug und abends einen Smoking trägt. Klar, sie liebte Vermont, liebte meine Familie – solange sie auf Distanz blieben. Zum Glück bemerkte ich es rechtzeitig und stellte fest, dass ich es vorzog, hier zu sein. Ich will noch immer hier sein. Dies ist meine Heimat, Sunny. Ich will eine Frau, die hier glücklich ist. Ich möchte hier meine Kinder aufziehen …“
„Aber nicht mit mir“, sagte sie. Es war als Frage gemeint, und sie hatte gehofft, er würde protestieren. Aber vielleicht hätte sie es dann auch als Frage formulieren sollen. Tränen stiegen ihr in die Augen. Doch sie musste es zu Ende bringen, bevor sie zusammenklappte.
Er erblasste und versteifte sich, aber als er wieder sprach, klang seine Stimme seltsam ruhig. „Da magst du recht haben. Vielleicht solltest du gar keine Kinder haben. Wahrscheinlich würdest du sowieso nichts anderes tun, als sie herauszuputzen.“
Sie blinzelte, um ihre Tränen zu unterdrücken, hob das Kinn und bedachte ihn mit einem kühlen Lächeln. „Vielleicht könnte ich noch sehr viel mehr als das. Vergiss nicht, wie gut ich Babe erzogen habe.“
Kopfschüttelnd betrachtete er sie. „Hör zu“, sagte er nach kurzem Schweigen, „wir sind beide müde und gereizt. Ich weiß nicht, wie es zu diesem Gespräch gekommen ist. Warum nehmen wir uns nicht die Zeit, uns zu beruhigen und alles noch einmal vernünftig zu besprechen, wenn du zurück bist von der Party bei den Amons? Ich werde dich nicht dorthin begleiten, Sunny.“ Er lächelte. „Mag sein, dass ich eines Tages einen Smoking für dich tragen werde, damit du siehst, wie niedlich ich darin aussehe, aber ganz sicher nicht zu dieser Party.“
Sunny holte Babe aus seinem Korb und hielt ihn in den Armen, als sie sich später in den Schlaf weinte. Sie hatte Angst, dass es ihre letzte Unterhaltung sein würde, wenn sie und Colin noch einmal „vernünftig“ darüber sprachen.
Es gab nur eine Möglichkeit, diesen Knoten in ihrem Magen loszuwerden. Sie musste fort aus Vermont. Am nächsten Morgen würde
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