TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 01 - CHERYL ANNE PORTER, JOANN ROSS
er es schon erwartet hatte, begann sie wie ein Wasserfall zu reden.
„Ich weiß nicht, Colin. Ich musste so viele Entscheidungen treffen im letzten Jahr, dass ich einfach nicht weiß, ob ich die Kraft zu einer weiteren besitze. Die Trennung und dann die Scheidung … Der Verlust meiner Wohnung, der Gewinn eines Hundes … Einen Entschluss fassen, was ich mit dem Cottage tun soll …“
„Ich würde dich nie zu etwas drängen, Sunny“, unterbrach er sie sanft und strich mit den Lippen über ihre Wange. „Aber wenn du nach New York zurückkehrst, fürchte ich, dass wir …“ Er versuchte, sie festzuhalten, aber sie riss sich von ihm los.
„Angesichts all dieser Entscheidungen und Sorgen war ich gezwungen, einen Plan zu entwickeln, und es macht mir Angst, etwas daran zu ändern.“ Sunny schob ihre schlanken Füße in Sandaletten, die den warmen Goldton ihrer Beine hatten. „Ich halte es für besser, mich an meinen Plan zu halten, und dann werden wir weitersehen.“ Sie warf ihm einen raschen Blick zu. „Es gibt so viel, was du noch nicht von mir weißt, Colin. Du kennst ja nicht einmal meinen richtigen Namen.“
Sie hieß gar nicht Suzann O’Brien? Er musste zugeben, dass das ein Schock für ihn war. „Vielleicht wäre dann jetzt der richtige Moment, es mir zu sagen“, erwiderte er rau. Sie hatte sich ihm unter falschem Namen vorgestellt? Warum?
„Sunshine“, antwortete sie so leise, dass er sie fast nicht verstand. „Wie in ‚Let the Sunshine In‘.“
Sunshine. Tochter von Starlight. Er legte den Finger unter ihr Kinn, damit sie ihn ansah. „Was ist so schlimm an diesem Namen?“, fragte er erleichtert.
Sie wandte den Kopf zur Seite. „Er verrät zu viel über Starlight und Daddy. Sie haben sich keinen Augenblick gefragt, ob die Namen, die Leute wie sie damals ihren Kindern gaben, nicht irgendwann lächerlich wirken würden. Nicht einer unserer Gründerväter nannte seine Tochter Sunshine! Das kannst du doch nicht abstreiten.“
Nein, das konnte er wirklich nicht. „Gut, jetzt kenne ich deinen Namen. Welche anderen Leichen hast du noch im Keller?“
„Das war so ziemlich alles“, sagte Sunny. „Den Rest meiner fatalen Schwächen kennst du ja bereits.“ Sie ergriff seine Hand, schob die zusammengerollte Decke unter ihren Arm und zog ihn zum Wagen. „Apropos Frost – Babe braucht dringend neue Jacken. Ich war bei ‚Canine Creations‘, als ich in New York war, und sie haben eine bildschöne Jeansjacke, die innen mit weichem Fell gefüttert ist. Die könnte er tragen, wenn wir dich besuchen, und sie hatten sogar einen Schottenrock, kannst du dir das vorstellen? Er gehört zu einem schwarzen Wollmantel mit Bronzeknöpfen. Das wird er in der Stadt tragen. So etwas Niedliches hast du noch nicht gesehen …“
Er biss die Zähne zusammen. Es gab so viel an ihr, was er liebte, aber er musste sich auch ihre weniger liebenswerten Eigenschaften ins Gedächtnis rufen – ihre Faszination für das Leben in der Stadt, ihre mangelnde Verbundenheit mit ihren Eltern und ihre fixe Idee, ihren Hund in teuren Boutiquen einzukleiden, obwohl es Kinder gab, die einen warmen Wintermantel nun wirklich dringender als Babe benötigt hätten.
Und dennoch wollte er sie. Ihm war fast das Herz stehengeblieben, als sie sagte: „… wenn wir dich besuchen“. Doch wollte er sie genug, um sich mit all den Dingen abzufinden, die ihm nicht an ihr gefielen? War er bereit, den Preis zu zahlen?
„Kannst du bitte den Reißverschluss schließen, Colin?“
Colin nahm sich einen Moment Zeit, Sunnys schlanken Rücken zu bewundern, bevor er ihren Wunsch erfüllte. Sie trug ein langes schwarzes, mit Pailletten besticktes Abendkleid, das wie eine zweite Haut saß.
„Ist das nicht ein bisschen zu elegant für ein Barbecue im Freien?“, fragte er.
„Ach du“, erwiderte Sunny lächelnd. „Das ist das Kleid, das ich zum fünfzigsten Hochzeitstag der Amons tragen werde. Ich probiere es nur an, um zu sehen, ob ich noch hineinpasse, und ich muss sagen, es ist ein bisschen eng. Das gute Essen deiner Mutter ruiniert meine Figur. Ich ziehe Shorts zum Barbecue an. Du kannst den Reißverschluss jetzt wieder öffnen.“
„Mit dem größten Vergnügen“, murmelte er, während er den Reißverschluss langsam hinunterzog und seine Hände über die glatte weiche Haut darunter gleiten ließ.
Sunny erschauerte. „Hör auf damit“, befahl sie streng. „Deine Mutter schaut auf die Uhr, wann immer du mein Haus betrittst, und wenn du
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