TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 01 - CHERYL ANNE PORTER, JOANN ROSS
Stattdessen überlegte sie, ob die Welt gerecht sei. Da war diese privilegierte und wirklich sehr hübsche Frau, die alles im Leben auf einem silbernen Tablett serviert bekam. Nun ja, sie stammte eben aus einer sehr reichen Familie. Doch musste diese Frau ihr auch noch gegenübersitzen neben dem einzigen Mann, den sie, Julie Marie Cochran, liebte und immer lieben würde? Noch dazu mit seinem Arm um ihre Schultern und seinem Ring am Finger? War das fair?
Was redete sie sich da ein? Sie betrachtete Mike, der in diesem Augenblick die Stirn runzelte. War er der einzige Mann, den sie immer lieben würde? Wann war das entschieden worden? Und von wem? Julie schob diese Gedanken beiseite und nahm eine betont lässige Haltung ein, indem sie den Ellbogen auf den Tisch stützte und das Kinn darauf legte. Zum Glück war Caroline noch immer dabei, Hof zu halten, und alle konzentrierten sich auf sie.
„Es ist schön, hier mit euch allen zusammen zu sein. Ich wünschte, wir hätten das schon vor Jahren gemacht. Ich als Einzelkind liebe große Familien. All die Umarmungen und das viele Lachen. Ich kann es gar nicht erwarten, eine eigene Familie zu haben.“ Sie warf ihrem Verlobten einen verliebten Blick zu.
Als Julie das sah, ließ sie ihre Gabel auf ihren Kuchenteller fallen, und alle drehten sich zu ihr. „Huch, Entschuldigung.“
Sie schnitt eine Grimasse und sah dabei Mike an, und nun starrten alle am Tisch zu ihm. Geschieht ihm recht, dachte Julie und genoss es diebisch, dass er rot wurde.
Caroline lächelte nervös. „Nun, es ist eigentlich nicht wirklich wichtig. Ich wollte damit nur ausdrücken, dass ich hoffe, wir werden uns jetzt öfter sehen. Ich darf nicht vergessen, das Reginald zu sagen, wenn ich wieder nach Hause komme. Er ist diesmal nicht mit mir mitge…“ Caroline unterbrach sich und wirkte noch unsicherer.
Was war da los? Aufmerksam musterte Julie Mike, der nun leicht gereizt wirkte. Aha, Reginald war also ein wunder Punkt. Sie sah wieder zu Caroline und stellte fest, dass diese einen raschen Blick auf Mike warf, der mittlerweile eine versteinerte Miene zur Schau stellte.
„Ich werde Regi… ihm sagen, er soll das in meinem Terminkalender vormerken. Mir kommt es so vor, dass ich jetzt, wo ich so weit weg bin von meinem Leben und meiner Arbeit …“
Julie verschluckte sich beinahe an ihrem Kaffee. „Du arbeitest?“
Warum wurde sie denn jetzt von allen angesehen, als hätte sie ein gerupftes und lautstark piepsendes Hühnchen unter dem Tisch hervorgezogen? Sie hatte doch nur eine einfache Frage gestellt. Julie stellte ihre Tasse ab und begegnete den vorwurfsvollen Blicken ihres Bruders und dessen Frau, ihrer Schwester und deren Mann, ihres Vaters und Mike.
„Ja, ich arbeite“, sagte Caroline schnell und zog damit die allgemeine Aufmerksamkeit wieder auf sich. „Obwohl ich natürlich in dem Sinne keine richtige Stelle habe und meine Arbeit nicht so wichtig ist wie deine, Julie. Es ist nur so, dass … Reginald glaubt, ich sollte mich mit etwas beschäftigen. Meine Arbeit dient mehr wohltätigen Zwecken. Ach, nun bin ich aber verlegen, weil das alles so … so selbstgefällig klingt.“
Als sie sich unsicher am Tisch umsah, neigte Jack Cochran sich leicht nach vorn und meinte: „Nun, komm schon. Wir wollen hören, was du tust. Erzähl es uns.“
Julie hätte am liebsten ihre zusammengerollte Serviette nach ihrem Vater geworfen, während Caroline schüchtern lächelte. Nein, diese Frau passte nicht zu Mike. Innerhalb eines Jahres würde er sie satt haben, da war sich Julie sicher. Aber war sie denn die Einzige, der das auffiel?
„Also gut, wenn es euch wirklich interessiert.“ Caroline wirkte geschmeichelt, als die Anwesenden höflich nickten. „Aber es ist eigentlich nichts. Ich arbeite unentgeltlich bei einer Organisation, die alleinstehenden Müttern hilft. Dann bin ich noch im Vorstand des Kunstkomitees und finanziere ein Schulprogramm für lernbehinderte Jugendliche. Das sind die wichtigsten Aufgaben.“
„Dann bist du ja eine richtige Mutter Teresa, nicht wahr?“, warf Dan ein.
Julie überlegte, wie es ihm wohl gefiel, dass zur Abwechslung einmal er die missbilligenden Blicke der Familie auf sich zog. Sie beschloss, Caroline beizuspringen. Das war nur fair. Eigentlich war sie ja eine nette, schüchterne Person, und sie waren verwandt.
„Ich nehme an, du wirst das alles vermissen, sobald du mit Mike verheiratet bist und mit Reginald aus Boston hierherziehst, oder?“
„Oh,
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