TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 01 - CHERYL ANNE PORTER, JOANN ROSS
wirklich nicht besonders. Vielleicht lag das daran, wie du sie mit ihm überrascht hast, als sie letzten Samstag hier war. Du hast ihr den Frosch direkt ins Gesicht gehalten. Trotzdem glaube ich nicht, dass sie ihn rausgelassen hat. Und du doch eigentlich auch nicht.“
Trotzig schob Aaron die Unterlippe vor. „Ich mag Caroline nicht mehr. Ich mag nur dich und Julie und meinen Frosch und die Grandma.“
Mike löste sich vom Türrahmen. Er fragte sich, ob Aaron irgendetwas darüber zu Caroline gesagt hatte. Dann setzte er sich auf das Bett seines Sohnes, nahm ihn in die Arme und drückte ihn fest an sich. „Komm schon, großer Junge. Früher hast du Caroline doch auch gemocht. Warum magst du sie jetzt nicht mehr?“
„Weil sie böse ist. Sie hat mit dir geschimpft wegen Julie. Und Julie ist meine Freundin.“
Mike hielt Aaron ein wenig von sich ab, damit er sein Gesicht sehen konnte. Wie viel mochte er von ihrem Streit mitbekommen haben? „Aaron, ich werde Caroline heiraten. Das weißt du.“
Aaron zog einen Schmollmund. „Schon, aber ich mag nur Julie, weil sie meinen kleinen Frosch mag und weil sie die Grandma zu Hause hat. Ich will, dass sie bei uns wohnt.“
Weil er gegen einen solch hartnäckigen Widerstand machtlos war, lenkte Mike seinen Sohn ab, indem er ihn spielerisch in die pausbäckige Wange kniff. „Wer? Die Grandma? Du willst, dass sie bei uns wohnt?“
„Nein. Die hat ja einen Daddy. Aber sie kann Julie bei uns besuchen.“
Mike lachte laut auf. „Sag mal, bezahlt dich die Grandma dafür, dass du solche Dinge sagst?“
„Nein. Ich habe kein Geld bekommen.“
„Dann solltest du dir besser einen Job suchen, Junge. Wie wäre es mit Froschwächter?“ Mike ließ sich auf das Bett zurückfallen, was das Signal für eine kleine Rauferei war. Ein paar Minuten später setzte er sich auf und schlug spielerisch mit einem Kissen nach dem kichernden Aaron. „He, mein Freund, lass uns nach deinem Frosch suchen, und anschließend gehen wir etwas essen, in Ordnung?“
Sofort setzte sich auch Aaron auf. „Jaaa! Darf Julie mitkommen?“
Mikes Miene wurde wieder ernst. Doch nach dreißig Minuten, in denen Aaron gefleht und gebettelt hatte, gab er entgegen seiner Überzeugung nach und stand mit Aaron im Schlepptau vor Julies Tür. Sie würde ihm in Gegenwart des Kindes doch sicher keine Ohrfeige verpassen, oder? Er kam schließlich nur wegen Aaron. Denn weshalb sollte sein Sohn seine Freundin nicht sehen dürfen, bloß weil der Vater seine Hormone nicht unter Kontrolle hatte, wie sie das letzten Samstag behauptet hatte.
Julie öffnete die Tür. An diesem außerordentlich kalten Abend trug sie dicke Socken, rosa Leggings und ein langes weißes Hemd. Ihre schulterlangen kastanienroten Locken schimmerten feucht, als hätte sie sie frisch gewaschen. In der einen Hand hielt sie eine Schale mit Eiscreme. Unter den anderen Arm hatte sie einen Paperbackroman geklemmt. Mike fand, sie sah einfach entzückend aus. Besonders mit ihren großen strahlendblauen Augen.
„Hallo. Nur, damit du gleich Bescheid weißt, das war die Idee von diesem kleinen Mann hier.“ Er deutete mit dem Daumen auf Aaron. „Wir sind hier, um dich zu fragen, ob du mit uns essen gehst. Oder hast du bereits gegessen?“
Einen Augenblick lang sah sie ihn sprachlos an. Dann blickte sie auf die Schale, in der das Eis schmolz, und wieder auf ihn. „Nein. Ich habe noch nicht gegessen. Aber ich verstehe das nicht, nachdem du mich am Samstag so einfach hast stehen lassen?“
Mike schluckte. Am liebsten wäre er auf der Stelle wieder weggegangen, aber nun war er schon einmal hier. Er holte tief Atem und zuckte die Schultern. „Da steckt nicht viel dahinter. Wie es scheint, ist unsere Amphibie abhanden gekommen, und wir sind eben traurig.“
Julie stellte die Eisschale auf das Schränkchen neben der Eingangstür und legte ihr Buch daneben, bevor sie sich wieder ihnen zuwandte. „Eure was? Wovon redest du?“
Die ganze Situation war einfach zu komisch, und Mike musste lachen. „Ich sagte, Kermit ist getürmt und befindet sich auf der Flucht.“
Julie war noch immer ziemlich ratlos. „Wie bitte?“
Mike versuchte es noch einmal. Langsam erklärte er: „Der … Frosch … ist … weg … und … wir … sind … traurig. Einer von uns beiden mehr als der andere.“ Er wies mit dem Kopf auf Aaron und sah sie erwartungsvoll an in der Hoffnung, sie würde mitspielen und ihm helfen.
Endlich hatte sie begriffen. „Oh, ich verstehe! Der
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