TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 02 - JULIE KISTLER, SANDRA CHASTAIN, SANDRA PAUL
Brüste. „Du brauchst mich, Sunny. Du wirst nie mehr alleine sein.“ Und für einen Moment lang war sie überwältigt von der Zärtlichkeit in seiner Stimme.
Doch was wusste er von ihrer Einsamkeit? Wie verlassen sie sich gefühlt hatte mit zwölf Jahren, als ihre Mutter starb und später, als ihr Vater ins Gefängnis kam? Sie erwiderte nichts, presste sich nur an Sin, sodass sie den Beweis seiner Begierde spürte. „Bitte, Sin …“
„Noch nicht“, erwiderte er leise. „Aber bald.“ Er stand auf. Bebend vor Erwartung sah sie zu ihm auf. Aber da war er bereits fort, verschwunden wie ein Dieb im Schutz der Finsternis.
Verblüfft schlug sie die Augen auf. Sie war allein in ihrem Bett, die Sonne schien durchs Fenster und wärmte sie mit ihren hellen Strahlen. Es war alles nur ein erotischer Traum gewesen. Ein Traum, aus dem sie sehr erregt erwacht war.
Sie zwang sich, aufzustehen, taumelte zur Dusche und drehte das heiße Wasser auf. Gestern Nacht war sie erschöpft und ausgelaugt gewesen nach ihrer Begegnung mit Lord Sin. Dann hatte Ryan Malone sie angerufen und ihre Emotionen noch mehr aufgewühlt. Kein Wunder, dass sie einen solchen Traum gehabt hatte. Das hätte jedem anderen auch passieren können, sagte sie sich. Nur, dass es ihr selbst noch nie passiert war.
Es konnte nur eine Art Hypnose sein. Lord Sins Stimme durch das Mikrofon musste irgendeinen bleibenden Effekt bei ihr verursacht haben. Sie hatte keine Ahnung, wie es funktionierte, aber das musste die Erklärung sein.
Dreißig Minuten später hatte sie ihr widerspenstiges Haar hochgesteckt, ein dezentes Make-up aufgelegt und einen schwarzen Hosenanzug und schwarze Pumps angezogen. In letzter Minute fiel ihr jedoch ein, dass sie zu einer Geburtstagsparty gehen würde, und so steckte sie noch rasch eine Brosche an, die einen hübschen kleinen Kolibri darstellte.
In einem nahen Kaufhaus fand sie schlichte weiße Baumwolllaken. Weiße Baumwolle war zwar nicht ihr Stil, aber die Laken würden Ryan Malone, sollte sich die Gelegenheit einmal ergeben, beweisen, dass sie anders war, als er es sich vorstellte …
Ryan hatte einen anstrengenden Morgen. Er begann mit einem Telefonanruf von Lottie. „Also, Ryan, erzähl mir jetzt, was du gestern Abend angestellt hast.“
„Angestellt? Wieso?“
„Ha! Ich habe selbst gesehen, wie du mit dieser Reporterin geflirtet hast. Ich hatte dich gewarnt – sie wird dir auf die Schliche kommen!“
„Das glaube ich nicht“, erwiderte er schroff. „Außerdem spiele ich sowieso mit dem Gedanken, ihr die Wahrheit zu erzählen.“ Das stimmte zwar nicht, aber jetzt, wo er es gesagt hatte, klang die Idee gar nicht so schlecht. „Natürlich nicht die ganze Wahrheit, nur das, was ich sie wissen lassen möchte. Und danach wird Lord Sin mir nicht mehr schaden können.“
„Das kann doch nicht dein Ernst sein.“
„O doch. Früher oder später wird sich jemand für die Wahrheit interessieren und dabei vielleicht entdecken, dass Lord Sin in Wirklichkeit Jack Ivy heißt. Vielleicht sollte ich für Sunny Clary eine heiße Spur zu Jack Ivy legen und sie der ganzen Welt berichten lassen, wer Lord Sin ist. Und dann verschwinden beide.“
„Du suchst doch nur einen Grund, bei ihr zu sein. Es sind deine Hormone, die deinen Verstand regieren. Ich habe gleich gespürt, dass du von dieser Frau beeindruckt bist, aber ich hätte nicht gedacht, dass sie dich derart durcheinander bringen würde.“
„Das ist doch lächerlich“, gab er mürrisch zurück, obwohl ihm klar war, dass sein Ärger sich mehr gegen ihn selbst als gegen Lottie richtete.
„Warum bist du dann so schlecht gelaunt?“
„Ich bin nicht schlecht gelaunt! Ich habe bloß nicht viel geschlafen.“
Als er endlich eingeschlafen war, hatte er von wildem Sex geträumt. Im Traum hatte er gewusst, mit wem er schlief, aber als er erwachte, erinnerte er sich an nichts. Als Kind hatte er schreckliche Träume gehabt, Träume, die ihn verfolgt hatten, bis er gelernt hatte, sie zu vergessen. Nicht nur die Träume, sondern auch das Leben bei den Pflegefamilien, bei denen er sich bis zu seinem sechzehnten Geburtstag aufgehalten hatte. Da war er fortgelaufen, fest entschlossen, für sich selbst zu sorgen. Ihn schauderte bei dem Gedanken, was ihm vielleicht zugestoßen wäre, wenn er nicht Lottie begegnet wäre, die ihn als Teilzeit-Portier in dem Club beschäftigt hatte, wo sie die Garderobiere und gleichzeitig eine Art Mutterfigur für die Tänzerinnen gewesen war.
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