TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 02 - JULIE KISTLER, SANDRA CHASTAIN, SANDRA PAUL
über Ryan Malone erinnern, als ich seine Vergangenheit als der berüchtigte Lord Sin enthüllte. Heute möchte ich über einen Helden sprechen. Meine Geschichte über Lord Sin entsprach der Wahrheit, aber die schlechte Nachricht ist, dass ich jemanden damit verletzt habe, der nie etwas anderes tat als Gutes. Und ich habe Ryan Malone als Hochstapler und Betrüger hingestellt.
Ich habe einen Fehler gemacht“, gestand Sunny. „Nicht, weil ich die Wahrheit berichtet habe. Das musste ich, aber es war falsch, im Zorn über Lord Sin zu berichten. Ich dachte, der einzige Grund, warum er sich für mich interessierte, sei, dass ich ihm helfen sollte, Lord Sin für immer von der Bildfläche verschwinden zu lassen. Das hat meine Urteilsfähigkeit getrübt. Als ich seine Geschichte erzählte, dachte ich nur daran, wie ich selbst dastehen würde. Jetzt möchte ich, dass Atlanta diesen gutherzigen Mann ebenso bewundert wie ich selbst. Einen Mann, der nicht nur Schwimmbäder für unsere Senioren baut, sondern auch einen Bus zu jenen schickt, die nicht im Rainbow House leben. Eines möchte ich ganz besonders betonen: Das, was wir im Herzen tragen, ist das Wichtigste, und nicht das, was uns die Medien erzählen.
Falls du also zuhörst, Ryan, ein großes Danke von uns allen. Was Atlanta braucht, sind mehr gute Nachrichten.“ Sie lächelte. „Dies war Sunny Clary mit ihrem Bericht aus dem Rainbow House.“
Als Walt die Kamera abstellte, klatschte Isabella. „Sehr gut, Sunny. Aber Sie sind zu hart mit sich ins Gericht gegangen. Anfangs hatte Ryan wirklich vor, Sie zu benutzen. Doch das änderte sich bald. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er sich verliebt, aber er wusste nicht, wie er es Ihnen sagen sollte. Lord Sin war Stripper, und wenn Sie es selber nie gewesen sind, können Sie nicht wissen, was die Welt über dieses Gewerbe denkt. Er hatte Angst, Sie zu verlieren, und er dachte, mit Lord Sins Verschwinden würde auch seine Vergangenheit begraben sein.“
Eine Stunde später saß Sunny immer noch bei Isabella. „Was soll ich jetzt bloß tun?“, fragte sie.
„Ich frage mich, ob Ryan die Sendung sehen wird.“
„Warum denn nicht?“, fragte Lottie und schaltete den Fernseher ein. „Um welche Zeit beginnt sie?“
Sunny schaute auf die Uhr. „Wenn sie es in den Nachrichten um die volle Stunde bringen, müsste es jetzt gleich beginnen.“
Und da erschien auch schon Rainbow House auf dem Bildschirm. Lottie nahm das Telefon, schaltete es um auf Lautsprecher und gab Ryans Nummer ein. Es meldete sich der Anrufbeantworter. „Ryan, falls du da bist …“
„Lottie? Was willst du?“
„Schalt WTRU ein.“
„Warum? Weil Sunny irgendeinen armen alten Mann entlarvt, der Tauben klaut?“
Dann verstummte er, als Sunnys Stimme erklang und ihre Geschichte wiederholte über den Mann, der ihrer Meinung nach als Held gefeiert werden sollte. Als ihr Bericht beendet war, entstand ein langes Schweigen, gefolgt von einem Klicken und dem Freizeichen.
„Er glaubt mir nicht. Ich habe alles zerstört, nicht wahr?“, fragte Sunny. „Was kann ich jetzt noch tun?“
„Was möchtest du denn tun?“, fragte Isabella.
„Ich muss ihm klar machen, dass es mir egal ist, dass er Stripper war. Und wenn ich dazu selber einen Striptease aufführen müsste.“
„Das ist es!“, rief Lottie. „Das ist es, was du tun wirst. Ich bringe dir ein paar Schritte bei. Die Gute-Nachrichten-Fee wird heute Abend für Lord Sin strippen!“
Sunny schaute sich im Spiegel an. Ihre Brustspitzen bedeckten kleine künstliche rote Rosenblüten. Ihr G-String war grün und mit künstlichen Blättern besetzt. Der Rest von ihr war splitternackt. „Das schaffe ich nie, Lottie.“
„Aber sicher wirst du das. Du bist ein Naturtalent. Wir müssen dich jetzt nur noch ankleiden.“ Lottie reichte ihr ein transparentes Top, das nur von Trägern gehalten wurde, die sich auf dem Rücken kreuzten und vorn am Hals geknotet wurden.
Stöhnend band Sunny sie so, dass sie wie eine schimmernde Smokingschleife aussahen. „Schau mich an! Ich bin bloß Haar und Beine. Er wird mich auslachen und hinauswerfen.“
„Dann sieh zu, dass du ihn mitnimmst“, meinte Lottie. „Es ist höchste Zeit, dass Lord Sin etwas von seiner eigenen Medizin zu kosten kriegt.“
Sunny schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, Lottie. Ich glaube, ich werde mir etwas Besseres einfallen lassen müssen, um ihm klarzumachen, dass ich mich geändert habe.“
„Klar“, erwiderte Lottie
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