TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 02 - JULIE KISTLER, SANDRA CHASTAIN, SANDRA PAUL
sie genügend Material für ihre Story haben.“
„Das gefällt mir nicht, Ryan. Ich glaube, es wäre besser, wenn du ihr die Wahrheit sagen würdest. Wenn es stimmt, was ihr Vater mir über sie erzählt hat, wird sie es verstehen. Sie ist nicht mehr die blauäugige Reporterin von früher, die um jeden Preis die Wahrheit verkünden will.“
„Sunny hat ja auch nichts zu verbergen. Sie war nie Stripperin“, sagte Ryan.
„Ja, leider“, meinte Lottie. „Kannst du dir einen gemeinsamen Auftritt von Lord Sin und Sunny Clary vorstellen? Das wäre so explosiv, dass wir die Polizei daran hindern müssten, euch zu verhaften. Bist du wirklich sicher, dass du nicht mehr auf die Bühne willst?“
„Ja.“ Lächelnd dachte Ryan an die letzte Nacht. „Von jetzt an werde ich nur noch im ganz privaten Kreis strippen.“
Lottie bot Sunny Tee an, aber sie lehnte dankend ab und kam sofort zur Sache. „Sehen Sie sich dieses Highschool-Jahrbuch an, Lottie, und sagen Sie mir, ob Sie den Jungen kennen.“
Sie zeigte ihr das Foto.
Nach kurzem Zögern nickte Lottie. „Ja, das ist Sin.“
„Und sein richtiger Name ist Jackson Lewis Ivy?“
„Das war der Name, den ihm seine Mutter gab. Sin hat ihn nie benutzt. Solange der Mann, der sein Vater war, ihm nicht seinen Namen geben wollte, wollte Sin ihn nicht.“
„Und wieso nannte er sich Sin?“
„Nun“, erwiderte sie lächelnd, „als er das erste Mal in den Klub kam, dachte er, es sei ein Restaurant. Wir hatten per Anzeige einen Hausmeister gesucht. Als ich ihn sah, bemerkte ich, es sei eine Sünde, einen so hübschen Jungen Mülleimer schleppen zu lassen. Er lachte und zwinkerte den Mädchen mit seinen schönen Augen zu, und alle stimmten zu, dass es eine Sünde wäre, ihn zu verstecken. Und deshalb tauften wir ihn Sin. Ho verkaufte dann den Laden, und später, als der neue Besitzer kam, gab Sin sich als älter aus und bat um einen Probeauftritt. Ich half ihm, sein Äußeres zu verändern. und überredete ihn, sich Lord Sin zu nennen. Jackson Lewis Ivy hörte auf zu existieren, als Lord Sin zu tanzen anfing.“
„Warum haben Sie mir das nie erzählt? Wieso war es so wichtig, es geheim zu halten?“
„Weil die Familie seines Vaters, als Sin auf der Highschool war, sich mit den Pflegeeltern in Verbindung setzte, die ihn aufzogen. Angeblich wollten sie wieder gutmachen, was sie Sins Mutter angetan hatten. Aber was sie wirklich wollten, war ihr Sohn. Doch dazu war es längst zu spät. Jackson Ivy war fortgelaufen und verschwunden. Wenn seine Mutter nicht gut genug war für diese vornehme Familie, dann wollte auch er mit ihnen nichts zu tun haben. Ich musste ihm schwören, sein Geheimnis zu bewahren. Und das habe ich getan. Bis jetzt.“
„Eine traurige Geschichte. Und wo blieb Jack?“
„Lord Sin war sehr erfolgreich, wie Sie wissen. Er hat sein Geld gut angelegt und besitzt heute ein beträchtliches Vermögen. Er lebt an der französischen Riviera, wo es niemanden kümmert, wer man ist. Jack Ivy besitzt eine Villa am Strand und ein Restaurant, das ‚Ivy‘ heißt und momentan sehr beliebt ist. So, da haben Sie Ihre Story. Schreiben Sie sie und lassen Sie Lord Sins Geheimnis ein Geheimnis bleiben.“
„Hm.“ Jetzt, wo Sunny die Wahrheit kannte, erschien sie ihr sehr traurig. Aber zumindest hatte sie nun Informationen, die sich überprüfen ließen. Und wenn ihre Story groß herauskam, hatte sie sich das Recht verdient, sich ihre Aufträge in Zukunft selber auszusuchen. Das Jahrbuch unter dem Arm, erhob sie sich, um sich zu verabschieden.
Doch Lottie hatte ihr noch etwas mitzuteilen. „Ich mag Ihren Vater sehr“, begann sie lächelnd. „Wissen Sie, er weckt Wünsche in mir, die ich schon seit Jahren nicht mehr hatte.“
„Was für Wünsche?“, fragte Sunny misstrauisch.
„Den Wunsch nach Gemeinsamkeit. Oder neue Dinge zu entdecken. Offener zu sein für neue Möglichkeiten. Ich hoffe, es stört Sie nicht, Sunny – aber ich werde Ihren Vater wiedersehen.“
„Sie wissen, dass er Pfarrer in einer sehr armen Gemeinde ist. Ich bezweifle, dass sie mehr als fünfundzwanzig Mitglieder hat.“
„Sie sind nicht auf dem neuesten Stand, Sunny.“ Lottie lachte. „Die Gemeinde hat inzwischen über fünfzig Mitglieder und wächst beständig. Außerdem brauche ich keinen Mann mit Geld. Ich habe selbst genug davon. Heute Morgen werde ich eine Orgel kaufen. Byron wird erstaunt sein, wenn er hört, wie gut ich Piano spiele. Eine Orgel dürfte auch nicht sehr viel
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