TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 02 - JULIE KISTLER, SANDRA CHASTAIN, SANDRA PAUL
verführerischer.
Instinktiv schmiegte sie sich an ihn. Es war kalt, hier in Chicago, im Januar, und sein Körper versprach die Wärme, nach der sie sich sehnte.
Aber dieser Körper gehörte einem Mann, der den Tod seiner Verlobten noch immer nicht verwunden hatte.
„Danke“, sagte sie. „Das war sehr schön … aber wir dürfen es nicht.“
„Warum nicht?“, fragte er und sah aus, als würde er sie gleich wieder küssen.
Mit einer Hand schob sie ihn von sich. „Weil es mein Job ist, dir eine Begleiterin für die Valentinsparty zu besorgen. Wenn ich selbst mit dir hingehe, würden die Jones-Brüder mich bestimmt feuern und all die Anruferinnen wären enttäuscht. Und ich könnte es ihnen nicht einmal verdenken.“
„Aber wenn du mich jetzt küsst, kann ich trotzdem mit einer anderen auf die Party gehen“, wandte er ein und streifte ihre Lippen mit seinen.
„Ich kann nicht“,wehrte sie sich gegen das Verlangen, das er in ihr weckte. „Es wäre gegen die Regeln.“
Seine Lippen berührten ihr Kinn, dann ein Ohr, und plötzlich war ihr alles egal. „Dann verstoßen wir eben gegen die Regeln“, flüsterte er. „Wen stört das schon?“ „Mich stört es.“ Sie musste sich zusammenreißen. „Außerdem hängst du noch an Grace.“ „Ich denke, ich soll weiterleben und einen Neuanfang wagen?“
Stimmt, dachte sie, genau das habe ich ihm geraten. „Wir können uns nicht hier draußen küssen … weil es zu kalt ist und Spencer Jones jeden Moment auftauchen könnte, um dich zusammenzuschlagen.“
Er lächelte. „Ich kann auf mich aufpassen.“
„Weißt du, diese Kämpfernatur passt nicht zu dem Bild, das ich mir von dir gemacht habe.“
Er legte den Arm um sie. „Dann solltest du es vielleicht korrigieren.“
Dr. John hatte recht. Er war mit Sicherheit nicht das furchtsame und schüchterne Muttersöhnchen, das sie erwartet hatte. Aber er war auch nicht der gerissene Casanova, der sich für die Hot Zone eine mitleiderregende Geschichte ausgedacht hatte. Sie brauchte Zeit, um über ihn nachzudenken …
Doch die ließ er ihr nicht. Er küsste ihren Hals und legte den Arm um sie. „Gehen wir zu dir?“, fragte er und setzte sich wieder in Bewegung.
„Unmöglich.“ Nell schob seinen Arm von sich. „Ich wohne draußen in Geneva. Weißt du, wo das ist? Nein? Viel zu weit. Es würde eine Stunde dauern. Ich lebe im alten Haus meiner Großmutter. Meine Eltern sind praktisch Nachbarn. Sie würden sich auf uns stürzen wie CNN auf einen Waldbrand.“
„Hm.“ Er rieb sich die kalten Hände. „Wo steht dein Wagen?“
„Ich fahre immer mit der Bahn. Er steht draußen in West Chicago am Bahnhof.“
„Es schneit immer heftiger. Irgendwo müssen wir hin.“
„Wie wäre es mit deinem Wagen?“
„Ich …“ Er brach ab und sprach den Rest des Gedankens nicht aus.
„Was denn?“, fragte Nell fröstelnd.
„Also gut.“ Er blieb stehen. „Aber bitte lass dich durch den Wagen, den ich fahre, nicht zu falschen Schlüssen verleiten.“
Nell wusste nicht, was er meinte. Warum sollte es ihr wichtig sein, was für einen Wagen er fuhr?
Doch als sie ihm über die Straße folgte, begriff sie. Es war ein schnittiger, ausländischer Sportwagen, schwarz wie die Nacht. Das Kennzeichen lautete JONES 2 .
Und wieder musste sie sich ein neues Bild von ihm machen. Sie fragte sich, ob sie ihm wirklich vertrauen konnte.
Nun ja, er hatte nie behauptet, arm zu sein. Und irgendwie bewies dieser erstaunliche Wagen ja, dass seine Geschichte stimmte. Wer außer einem Gehirnchirurgen konnte sich ein solches Gefährt leisten? Außerdem passte das Nummernschild zu dem Namen auf seinem Ausweis. Er hatte am Telefon behauptet, wie ein Filmstar auszusehen, und das tat er fast. Er mochte wechselhaft sein, einer Toten nachtrauern, die ihn betrogen hatte, und sich unvorteilhaft kleiden, aber er blieb immer noch Dr. John Jones, der Mann, mit dem jede Frau in Chicago ausgehen wollte.
Nell stieg ein, schnallte sich an und ließ sich von ihm durch die Winternacht fahren. „Wohin fahren wir?“
„In meine Wohnung. Ich meine, in mein Loft.“
„Dein Loft? Das klingt vielversprechend.“
In ein Loft, allein mit dem rätselhaften Doktor? Das klang nicht nur vielversprechend, sondern machte ihr sogar ein wenig Angst.
Griffin hoffte inständig, dass er keinen schweren Fehler beging. Den Wagen seines Bruders zu stehlen war nicht sehr vernünftig, und Spencer würde ziemlich sauer sein. Na ja, er würde den Schock verkraften.
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