TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 02 - JULIE KISTLER, SANDRA CHASTAIN, SANDRA PAUL
stopfte alles wieder in die Tasche. „Ich glaube, jetzt kenne ich Ihren Geschmack, Dr. Jones. Also dürfte es ein Kinderspiel sein, die ideale Begleiterin für Sie zu finden.“
„Nell, ich …“
Sie stand auf. „Ich habe dich durchschaut.“
Griffin hielt den Atem an.
„Erst dachte ich, wow, er küsst nicht wie jemand, der um seine Verlobte trauert“, fuhr sie fort. „Und dann dachte ich, für jemanden, der seit zwei Jahren kein Date mehr hatte, ist er ziemlich draufgängerisch.“
Das klang nicht gut. Ein mulmiges Gefühl stieg in ihm auf.
„Und dann ziehst du auch noch die Schau mit deinem tollen Gedächtnis ab. Du hast dir alles gemerkt, was ich dir über mich erzählt habe. Sehr imponierend.“ Sie schüttelte den Kopf. „Aber das alles sieht nach einem Mann aus, der sich mit Frauen auskennt, der schon viele gehabt hat, weil er sozusagen die freie Auswahl hat.“
Ja, das hörte sich nach Griffin Jones an. Aber nach dem jungen Griffin Jones. Er hatte sich verändert.
„Aber dann kam Grace“, sprach sie weiter. „Sie hat dich für deinen Bruder verlassen und ist gestorben. Das musste unser Casanova erst einmal verkraften.“
„Nell …“
„Aber jetzt, bei mir, fühlst du dich wieder sicher, und der alte Womanizer, der du vor Grace warst, kommt wieder zum Vorschein. Aber es geht dir gar nicht um mich, stimmt’s?“
„Nein?“
„Nein. Es geht um deinen Stolz und deine Macho-Ehre.“
Er kam nicht mehr mit. „Ich glaube nicht, dass ich …“
„Es ist okay, John. Ich verstehe das.“ Sie lächelte wehmütig. „Aber als Versuchskaninchen bin ich mir zu schade. Als Testperson für deine wiedererlangten Verführungskünste. Tut mir leid, ich will dir nicht deine Zuversicht rauben, aber … nicht mit mir. Also sollten wir den Abend beenden, findest du nicht auch?“
Er war viel zu perplex, um zu protestieren.
„Bist du ganz sicher, dass ich keine Hilfe brauche?“, fragte er nur.
„Na ja, vielleicht bei deiner Garderobe.“ Sie musterte ihn. „Und bei der Frisur. Ich schätze, ich könnte dich so stylen, dass dein Äußeres zu deinem Charakter passt.“
Er war nicht sicher, ob er gekränkt sein sollte. „Na gut, dann stylen wir mich eben.“
Tröstend tätschelte sie seinen Arm. „Keine Angst, John. Wir kriegen dich schon rechtzeitig hin.“
„Bestimmt … Darf ich dich wenigstens nach Hause fahren?“, fragte er, als sie zur Tür ging.
„Ich wohne in Geneva“, erinnerte sie ihn. „Das ist zu weit. Aber weißt du was? Du kannst mich zum Bahnhof bringen.“
„Nein“, erwiderte er. „Ich bringe dich nach Hause.“
Nell zögerte. „Es ist eine lange Fahrt. Ich nehme den Zug.“
„Unsinn. Keine Frau, die mit mir essen war, fährt mitten in der Nacht mit dem Zug.“ Er ging zur Tür, drückte auf den Knopf für den Fahrstuhl und betrachtete Nell von Kopf bis Fuß, nur um sie zu ärgern. „Keine Angst. Ich beiße nicht.“
Es war der 1. Februar, noch dreizehn Tage bis zum Valentinstag, als Nells Telefon morgens um halb sieben läutete.
Sie stützte sich auf einen Ellbogen und griff nach dem Hörer. „Mm?“
„Hi, Nellie, hier ist Mom. Was hatte der schwarze Flitzer gestern Abend in deiner Einfahrt zu suchen? Wo ist dein Wagen?“
Sie ließ sich aufs Kissen zurückfallen. „Es ist spät geworden, und ein Kollege hat mich nach Hause gefahren. Kannst du mich zum Achtuhrzug bringen?“
„Mein Schatz, ich muss um halb acht in der Schule sein, aber vielleicht kann Dad dich hinbringen.“ Nell hörte, wie ihre Mutter eine Hand auf die Muschel legte und nach ihrem Mann rief. „Fred? Nellie muss den Achtuhrzug nehmen. Kannst du sie zum Bahnhof fahren?“ Ihre Stimme wurde wieder laut. „Kein Problem. Sein erstes Seminar ist um eins. Warum frühstückst du nicht mit uns, dann kann dein Dad dich hinfahren?“
„Danke, Mom.“ Nell lächelte schläfrig. Ihre Mutter war viel zu neugierig und wollte sie aushorchen. „Kann ich jetzt weiterschlafen?“
„Nur wenn du mir erzählst, wer der Mann mit dem schwarzen Wagen wirklich war.“
Nell seufzte dramatisch. „Ein Kollege, Mom. Wir hatten eine Besprechung über die Valentinskampagne, die sie für meine Sendung machen. Es wurde spät, und er wollte nicht, dass ich den Zug nehme.“
„Wie fürsorglich. Sieht er gut aus?“
„Sehr sogar. Aber er kleidet sich schrecklich.“
„Das hat dein Vater auch mal getan. Ich habe es ihm ausgetrieben“, antwortete ihre Mutter.
„Mom!“, protestierte Nell. „Er ist nur
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