TIFFANY SEXY Band 41: SEX IST NICHT GENUG! / TANGO DER LUST / WETTEN, ICH VERFÜHR DICH! / (German Edition)
irgendwo betrinken gehen.“ Es hatte Hoyt überhaupt nicht gepasst, dass sie erst am Nachmittag vor dem Operationstag eintrafen. Es hatte ihm nicht gefallen, dass sie direkt vom Flughafen zum Krankenhaus kamen und dass sie sich einen Wagen mieteten und so von ihm unabhängig waren. Manchmal gab Thea nicht klein bei. „Das reicht mir fürs Erste als Sauna.“ Tief atmete Lauren die kühle Luft ein, als sie das Krankenhaus betraten. Thea lächelte ihrer Schwester zu. Sie hatten dieselbe Statur und Haar- und Hautfarbe, und doch besaß Lauren einen lässigen Schick, den Thea selbst in ihrer Zeit als Model nie erreicht hatte. Ein Drink mit ihrer Schwester? Das klang eigentlich sehr verlockend. Als sie das Krankenzimmer ihrer Mutter erreichten, stand Hoyt mit anklagendem Blick davor, öffnete die Tür und ließ seine Töchter vor sich eintreten. Betty Mitchell lag im Bett und wirkte erschöpft. „Überraschung.“ Lauren zog einen Blumenstrauß hinter dem Rücken hervor. „Schau mal, wer sich endlich die Mühe gemacht hat, dich zu besuchen“, fügte Hoyt hinzu.
Flugpläne und anderweitige Verpflichtungen interessierten ihn einfach nicht. „Jetzt sind wir ja hier“, meinte Thea beschwichtigend.
Umarmungen waren in ihrer Familie nicht üblich. Stattdessen stellte Lauren die Blumen in eine Vase, und Thea ging um das Bett ihrer Mutter herum und ergriff ihre Hand. „Wie geht es dir?“
„Oh, ganz gut. Die Herzbeschwerden sind gar nicht so schlimm. Die Ärzte sagen, mit einem Bypass bin ich beschwerdefrei.“
„Es geht ihr gut.“ Hoyt nahm im Sessel Platz. Thea sah zu ihm, und fand ihn heute zum ersten Mal nicht mehr Angst einflößend, sondern nur noch – alt. In den sechs Jahren seit dem letzten Besuch hatte er Falten bekommen, im Gesicht und auf den Händen waren Altersflecken und sein weißes Haar war nicht mehr so voll. Er muss jetzt Mitte sechzig sein, dachte sie. Hoyt rückte die Brille auf seiner Nase zurecht. „Was starrst du mich so an, junge Lady?“ „Ich habe dich länger nicht gesehen, das ist alles.“ Missbilligend zog er die Augenbrauen zusammen, als wisse er genau, was in ihr vorgehe. „Starr mich an, solange du willst. Es wird dir auch passieren.“ Die Aussicht schien ihm Genugtuung zu bereiten. „Dann sollte ich mein Leben lieber genießen, solange es geht, stimmt’s?“ „Was soll das jetzt heißen?“ „Lauren und ich wohnen im Hotel hier in der Straße und nicht bei dir im Haus.“ Sie hatte es eigentlich nicht so direkt sagen wollen, aber jetzt war es draußen. Hoyt und auch Lauren blickten sie an. „Ich habe dir doch gesagt, dass …“, setzte Hoyt an.
„Hier ist es leichter für uns, Mom zu unterstützen. Dadurch können wir auch dich besser entlasten.“
Die Nachmittagssonne schien durch die Dachfenster der Abflughalle des Yuma-Airport, als Thea und Lauren auf ihre Rückflüge warteten. Um sie herum strömten die Passagiere durch die Halle. „Seltsam, jetzt kommt mir alles ganz anders vor als auf dem Hinflug.“ Lauren trank von ihrem Milchkaffee. „Längst nicht mehr so schrecklich.“ „Das ist tatsächlich seltsam“, stimmte Lauren zu. „Aber diesmal fand ich es auch nicht so schlimm, wie ich es erwartet habe. Er war nicht so schlimm.“ „Er wird eben älter.“ „Aber ich fürchte, er wird auch im Alter nicht warmherziger.“ „Eigentlich ist mir das tatsächlich ziemlich egal. Also was passiert jetzt mit Tom und dir?“ Lauren umklammerte ihren Kaffeebecher. „Ich weiß nicht genau. Wahrscheinlich verkaufen wir das Haus. Ich muss mir irgendwo ein Apartment suchen, mal sehen.“ Sie lächelte.
„Glaubst du, unsere Leben wären anders verlaufen, wenn wir unter anderen Umständen aufgewachsen wären?“, fragte sie Lauren.
Ihre Schwester erwiderte den Blick. „Du meinst wohl, wenn Dad nicht so ein widerliches Ekel wäre? Ob wir dann zu normalen Beziehungen fähig wären? Ich weiß es nicht, obwohl ich oft darüber nachdenke. Sicher hätte ich dann nicht schon drei Scheidungen hinter mir.“ „Bist du denn sicher, dass es auch zur dritten Scheidung kommt? Vielleicht müsst ihr euch nur etwas Zeit geben.“ „Möglicherweise.“ Lauren seufzte. „Ich glaube mittlerweile, dass man irgendwann aufhören muss, immer nur auf die anderen zu zeigen, und bei sich selbst anfangen muss. Wir müssen die Vergangenheit abschütteln, um anzufangen zu leben. Nur weil er uns damit belastet hat, brauchen wir es nicht zeit unseres Lebens mit uns herumzuschleppen.“ Thea
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