TIFFANY SEXY Band 59
stehen wir?“ Bruce winkte ihn ungeduldig hinein. Der Grund für die Ungeduld seines Chefs war der Fall Davies – die Versicherungsgesellschaft Mutual Insurance gegen das New York General. Es ging um fünfunddreißig Millionen Dollar.
Die Klinik zählte zu Amerikas drittgrößter Krankenhauskette und war einer der größten Klienten der Kanzlei. Die Versicherung hatte bei einem Patienten nicht die Kosten für eine Nierentransplantation übernehmen wollen und daher behauptet, dass eine Dialyse in diesem Fall völlig ausreichend sei. Erst als es dem Patienten immer schlechter gegangen war, hatte sich die Versicherung auf seine Seite geschlagen und dem Krankenhaus Behandlungsfehler vorgeworfen.
„Ich habe den Bericht des verantwortlichen Arztes vorliegen und einen Nierenspezialisten als Zeugen. Mein Team bereitet ihn auf die Verhandlung vor. Wir sind bestens für den Prozess gerüstet. Die Versicherungsgesellschaft ist geliefert.“
Bruce holte tief Luft. „Ihr Bruder hat angerufen.“
„Warum nehmen Sie meine Anrufe entgegen?“
„Ich dachte, Sie wären dran“, erklärte Bruce.
„Welcher Bruder?“
„Der Barbesitzer. Er hat Ihnen eine Nachricht auf Ihrem Handy hinterlassen.“
Sean holte sein Handy aus der Tasche und stellte fluchend fest, dass der Akku leer war. Er eilte zurück in sein Büro und rief Gabe von seinem Apparat dort an. „Was ist los?“
„Die Bar ist geschlossen worden, Sean. Was, zum Teufel, hast du gemacht? Du solltest die Angelegenheit in Ordnung bringen, statt alles noch schlimmer zu machen. Seit zwei Jahren kämpfe ich mit den Behörden, aber noch nie wurde die Bar dichtgemacht. Weißt du, welcher Tag heute ist? Donnerstag. Morgen ist Freitag. Weißt du, was die Leute freitags gern tun? Sie gehen einen trinken.“
Sean runzelte die Stirn. „Warte, warte, warte. Wer hat die Bar geschlossen?“
„Irgendein Schreibtischtäter aus dem Büro des Bürgermeisters. Gemeinsam mit der Gesundheitsbehörde, dem Amt für Denkmalschutz und der Gewerbeaufsicht. Es war ein großes Aufgebot. Du hättest es sehen sollen.“
Nicht möglich . Unmöglich, dass Cleo Hollings dies veranlasst hatte. Sie saß am Verhandlungstisch. Sie konnte es nicht getan haben.
„Das Büro des Bürgermeisters? Bist du sicher?“, fragte er vorsichtig. Er wollte genau wissen, wer für die Schließung verantwortlich war. Cleo hätte nur kurz telefonieren müssen. Dreißig Sekunden oder weniger. Ja, sie könnte es getan haben. Immerhin war sie sehr wütend gewesen. Müde, gereizt und … frustriert. Er erinnerte sich an ihren schlaftrunkenen Blick und verspürte sofort wieder Erregung, was ihn nur noch mehr ärgerte. Cleo Hollings wollte sich mit ihm anlegen? Nur zu.
„Du kannst es schwarz auf weiß nachlesen. Der Beschluss hängt an der Tür. Morgen gibt es keine Drinks im ‚Prime‘.“
„Ich kümmere mich darum“, versprach Sean grimmig. „Noch vor der Happy Hour wird der Betrieb wieder laufen.“
„Sicher?“
Seans Lächeln wurde noch eine Spur grimmiger. „Es ist nichts, was ich nicht regeln kann.“
2. KAPITEL
Die Tarifverhandlungen wurden unterbrochen, und Cleo kehrte schlecht gelaunt in ihr Büro zurück. Dort ließ der nächste Ärger nicht lange auf sich warten. Sean O’Sullivan stürmte mit vor Zorn gerötetem Gesicht in ihr Zimmer.
„Sie haben die Bar von einem Ihrer Handlanger schließen lassen, nicht wahr?“, wetterte er los. Plötzlich spielte seine erotische Ausstrahlung keine so große Rolle mehr, obwohl Cleo fand, dass er eine tolle Stimme hatte, wenn er wütend war.
Belinda, eine ihrer Praktikantinnen, kam hinzu und blieb an der Tür stehen. „Wir haben versucht, ihn aufzuhalten, aber er kennt die Sicherheitsbeamten. Es tut mir leid.“
Cleo schaute Belinda an und entließ sie mit einer Kopfbewegung. „Ich werde das klären.“ Belinda sah nicht gerade glücklich aus, doch sie gehorchte.
Danach wandte sie sich Sean zu. „Wir sind mitten im Streik, und ich soll eine Einigung herbeiführen. Glauben Sie im Ernst, dass ich Zeit habe, Sie zu schikanieren?“
Er musterte sie verwirrt. „Sie waren das nicht?“
„Und auch keiner meiner Handlanger“, ergänzte sie angespannt.
Sean atmete tief ein und schob die Hände in die Hosentaschen. Cleo bemerkte dennoch, dass er die Hände dabei zu Fäusten ballte. Der Mann hatte Temperament.
„Jemand aus diesem Büro hat die Bar schließen lassen.“
Tony, ein weiterer Praktikant, erschien an der Schwelle und fragte: „Brauchen
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