Tiffany Sexy Band 73
„Ich schwöre dir, Jamie, zu einem anderen Zeitpunkt, an einem anderen Ort …“
Er beendete den Satz nicht und fragte sich, warum er das Thema nicht einfach ruhen ließ. Die Wahrheit lautete: Er wollte es nicht, wollte es weder vergessen noch ruhen lassen.
„Ja, das hast du gestern Abend auch gesagt“, erinnerte sie ihn.
„Ich war mir nicht sicher, ob du es verstanden hast.“
„Ich war zwar betrunken, aber nicht weggetreten.“
„Ich weiß.“ Er wusste noch sehr genau, wie sie sich anfühlte und würde es so schnell auch nicht vergessen. „Ich wollte nur sichergehen, dass wir alles zwischen uns geklärt haben.“
„Oh“, meinte sie nach einer Pause und setzte die Befragung fort: „Warum hast du eigentlich keine Beziehung? Ich nehme mal an, du bist nicht …“
„Nein, bin ich nicht. Meine Mutter liegt mir zwar ständig damit in den Ohren, dass ich heiraten soll und sie Enkelkinder will, aber ich will keine Kinder.“ Seine Arbeit und seine Kindheit waren gleichermaßen Grund dafür. Sicher, es gab Alleinerziehende, die ihre Sache besser machten als manches Paar, aber er war dafür nicht geschaffen.
Lächelnd zog Jamie die Beine an und saß im Schneidersitz da. „Unsere Mütter sind sich offenbar ähnlich.“
Er fragte sich, ob das, was sie durchgemacht hatte, ihre Einstellung zur Gründung einer Familie beeinflusst hatte. Möglicherweise hatte sie nie eine gewollt. Vielleicht wünschte sie sich heute mehr denn je eine. Er fragte nicht nach, um keine unangenehmen Erinnerungen bei ihr zu wecken.
Sie machte selbst weiter: „Mit den Themen Ehe und Kinder ziehen meine Mutter und ich uns ständig auf. Sie hält sich dafür verantwortlich, dass ich noch Single bin.“
Da er sich einem langsameren Fahrzeug näherte, schaltete Kell den Tempomat seines Geländewagens aus und wechselte die Spur, was ihm Zeit gab, über Jamies Worte nachzudenken. „Warum gibt sie sich die Schuld?“
„Weil sie stets über mich wacht.“
Seltsam, dachte er, während er den Wagen überholte. Die Sonne, die durch die Fenster hereinschien, ließ Jamies Haare rötlich leuchten. „Sie machte einen besorgten Eindruck, wie eine Mutter, die ihr Kind zu beschützen versucht, aber nicht wie jemand, der dich überwacht. Abgesehen davon kommst du mir nicht wie jemand vor, der das zuließe.“ Jamie lachte, und das klang wunderbar, furchtlos und lebensfroh.
„Glaub mir, sie tut es; ob ich es zulasse oder nicht, spielt gar keine Rolle. Ich komme damit klar, außerdem hängen wir schrecklich aneinander.“
„Liebe macht den entscheidenden Unterschied aus.“ Die Worte waren heraus, bevor er sich bewusst machen konnte, dass es besser wäre, nicht so gefühlsduselig zu werden. „Zwischen Einengung und Fürsorge, meine ich.“
„Es kann einen trotzdem verrückt machen“, sagte sie mit einem ironischen Lächeln.
Kell fragte sich, was er eigentlich tat. Die Geschichte mit dem Kuss zu klären, war eine Sache, aber die Unterhaltung wieder auf sehr persönliche Dinge zurückzulenken, war nicht besonders klug.
Es gefiel ihm nicht, in welche Richtung ihn die knisternde Spannung zwischen ihnen trieb. Zweimal schon hatte er ihr zu verstehen gegeben, dass es unter anderen Umständen noch viel weiter zwischen ihnen gehen könnte. Das sollte er lieber lassen, ehe alles außer Kontrolle geriet.
Endlich sagte sie: „Die richtige Frau wird dich schon verwöhnen.“
Es hatte keinen Zweck, so zu tun, als spräche sie über jemandes Mutter, wenn sie in Wahrheit all die Dinge meinte, die er am vergangenen Abend von ihr gewollt, sich aber versagt hatte, die Dinge, die er mitten auf ihrer Auffahrt von ihr hätte haben können.
Er durfte nicht zulassen, dass er in ihren Worten ein Angebot sah oder etwas in das Angebot hineindeuten, das sie ihm am Abend zuvor gemacht hatte, als sie nicht mehr ganz nüchtern war. Sie musste für ihn ein Fall bleiben, an dem er arbeitete. Mehr verband Jamie und ihn nicht. „Ach ja? Wird sie das? Nur muss ich dafür meine Seele verkaufen.“
Sie lehnte sich beleidigt zurück. „Kein Wunder, dass du noch allein bist.“
Er wollte laut lachen und sie necken, mit ihr herumalbern, bis sie ihr Ziel erreicht hatten. Vor allem suchte er einen Weg, um von diesem Thema wegzukommen, deshalb nahm er die Gelegenheit wahr, die sie ihm bot. „Ich tue mich schwer damit, meine Arbeit im Büro zu lassen, und weil ich so schlecht abschalten kann, fand ich es nie fair, mein Leben mit jemandem zu teilen. Ich wollte
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