Tiffany Sexy Band 73
derartige Gedanken zu haben. Dabei war ihnen beiden klar, dass der Mörder sie selbst in der Wüste Tunesiens aufgespürt hätte.
„Du und deine Mutter, ihr habt euch ein gutes Zuhause in Weldon geschaffen. Warren hat sich damals wirklich ins Zeug gelegt, um euch ins Zeugenschutzprogramm zu bekommen, aber da kein Gerichtsverfahren in Aussicht stand und es keinen Verdächtigen gab, gegen den du hättest aussagen können …“
Er erinnerte sich noch gut daran, wie er damals oft morgens ins Büro kam und feststellte, dass sein Mentor gar nicht nach Hause gegangen war. „Er hat es versucht, und er war froh, dass ihr, du und Kate, euch ein sicheres Leben als Danbys aufgebaut habt.“
„Er hat uns sehr geholfen mit dem Behördenkram. Heute frage ich mich, warum wir uns die Mühe gemacht haben.“
„Das ist nicht dein Ernst.“
„Klar doch. Wir waren nie in Sicherheit, wenn der Mörder die ganze Zeit in der Nähe wohnte. Selbst wenn nicht, so hatte er doch keine Schwierigkeiten, uns zu finden.“
„Er hatte Hilfe. Falls er durch eine undichte Stelle von der Hypnose erfuhr, kann er auf diesem Weg auch erfahren haben, wo ihr wohnt.“ Er hatte am Morgen einige Telefonate geführt, während der Kaffee durchlief, und hatte versucht, die Informationsquelle des Mörders aufzuspüren.
„Es ist genau wie ich sagte.“ Sie stand auf. „Wir waren nie in Sicherheit.“
Kell wollte ihr nicht die Illusion rauben, aber es war unumgänglich. „Hier wärst du auch nicht sicherer gewesen.“
„Ich hätte ihn kommen sehen.“
Das sah er anders. Beim jetzigen Zustand des Grundstücks war es nicht allzu schwer, sich unbemerkt der Hütte zu nähern.
Er schaute sich bei diesem Gedanken unwillkürlich um, dann zögerte er. Er hatte niemandem außer Norm Greenley erzählt, wo er und Jamie sich aufhalten würden, aber das hieß nicht, dass man ein Genie sein musste, um darauf zu kommen, hier nach ihnen zu suchen. Er hatte schließlich oft genug von seinem Grundstück und dem Holzhaus erzählt, und sein Name stand im Grundbuch.
Mist! Verdammter Mist! Wenn sein Verstand ihm nicht in die Hose gerutscht wäre, hätte er erkannt, dass er die Sache hier und heute hätte zu Ende bringen können. Er hätte Greenley nur auffordern müssen, Jamies Aufenthaltsort auszuplaudern.
„Ich muss mich mit meinem Team in Verbindung setzen“, sagte er und zog sie mit sich ins Haus.
Jamie ging unter die Dusche und überließ Kell seiner Arbeit am Laptop und am Telefon, die beide per Satellit mit der Zivilisation verbunden waren. Sie konnte es immer noch nicht fassen, dass sie mit ihm geredet hatte, als wären sie ein Paar, das gemeinsame Umbaupläne diskutierte. Sie hatte sogar davon gesprochen, hier Kinder großzuziehen. Auch wenn sie in diesem Zusammenhang nicht ausdrücklich sie beide erwähnt hatte, musste er doch wissen, was sie dachte.
Kell würde einen wundervollen Vater abgeben. Sie konnte ihn sich sehr gut vorstellen, wie er mit seinen Töchtern und Söhnen herumtobte, sich mit ihnen balgte, sie lehrte, was richtig und falsch war und wie er ihnen bei den Hausaufgaben half.
Das verriet auch die liebevolle Art, wie er über seine Brüder sprach, und der Respekt, den er seinen Eltern entgegenbrachte. Seine Intelligenz, sein Sinn für Humor, sie liebte das alles. Er war einfach der Typ Mann. Er weckte in ihr die Vorstellung von einem Zuhause mit einer Familie.
Sie liebte ihn.
Sie ging in die Hocke und bedeckte ihr Gesicht mit den Händen. Das Wasser prasselte auf ihren Rücken. Ja, sie kannte ihn erst seit wenigen Tagen, und er war zu ihrer Rettung gekommen, aber das war es nicht. Sie war nicht bloß verknallt in den Mann, der sie gerettet hatte.
Sie liebte den Mann, der in die Kinderarztpraxis marschiert war mit diesem Funkeln in den Augen. Sie liebte den Mann, der alles hatte, was sie sich an einem Partner wünschte – einem Partner, von dem sie geglaubt hatte, ihn aufgrund ihrer Lebensumstände nie kennenzulernen.
Sie verließ die Dusche, weil sie nicht wollte, dass Kell sich fragte, wo sie blieb, und kam, um nach ihr zu schauen. Sie würde ihn nicht drängen, seine Gefühle für sie preiszugeben, zumindest nicht, bis sie diesen Albtraum hinter sich und wieder Hoffnung hatten.
Nachdem sie angezogen war, ging sie in den Hauptwohnraum. Dort saß Kell am Tisch neben der Kochzeile. Als er merkte, dass sie vor ihm stand, sah er auf und schenkte ihr ein zärtliches Lächeln.
Sie hatte Mühe, ihre Stimme zu finden und sagte: „Ich
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