Tiffany Sexy Band 79
hoch, setzte sie auf die Kante und schob ihre Knie auseinander.
Sie hatte so viel an, und es war so wenig Zeit. Alex blickte über die Schulter. Sollten sie eine der Kabinen benutzen? Aber nein, wozu? Er hatte die Tür verriegelt. Falls jemand anklopfte, müssten sie eben aufhören. Aber bis dahin …
„Nein“, sagte Tenley mitten in seine Überlegungen und versuchte, ihn wegzuschieben. „Hör auf.“
Verblüfft machte Alex einen Schritt rückwärts. „Was ist los?“
„Ich kann das nicht. Ich … muss gehen.“ Sie knöpfte ihre Jacke zu und rannte zur Tür, doch die ließ sich nicht öffnen. „Ich muss raus.“
„Tenley, warte. Es tut mir leid. Ich wollte nicht … es ist so lange her, dass … ich dachte …“
Endlich verstand sie, dass die Tür verriegelt war. Sie öffnete sie und eilte hinaus. Alex folgte ihr in die Lobby, doch sie rannte hinaus auf die Straße.
„Tenley.“ Er nahm ihre Hand. „Wo willst du hin?“
„Ich muss nach Hause. Ich kann hier nicht bleiben.“
„Tu das nicht. Ich verspreche, ich werde dich nicht mehr küssen.“
Sie winkte einem Taxi. Verdammt, sonst war es immer so schwierig, ein Taxi zu bekommen. Jetzt schienen zehn auf einmal frei zu sein. Tenley öffnete die Beifahrertür.
„Warten Sie“, sagte Alex zu dem Fahrer. „Wir sind noch nicht fertig.“
„Fahren Sie los“, sagte Tenley.
„Nein! Warten Sie!“ Alex griff nach seiner Brieftasche.
Doch Tenley hatte schon die Tür zugezogen. „Fahren Sie los“, schrie sie.
Alex konnte nur fluchend zusehen, wie das Taxi davonraste.
Er setzte sich auf eine Bank. Was zum Teufel war passiert? Was war mit der Frau passiert, die zu ihm in Bett geschlüpft war und ihn verführt hatte? Mit der Frau, die nackt durch den Schnee rannte?
Alex zog sein Handy heraus und klappte es auf. Aber wie sollte er herausfinden, in welchem Hotel sie abgestiegen war? Tatsache war, dass Tenley nicht mit ihm zusammen sein wollte. Was immer zwischen ihnen gewesen war, spielte wohl für sie keine Rolle mehr. Den Rest davon hatte er eben in der Toilette zunichte gemacht.
Er hatte einen großen Fehler gemacht, und den würde er sich nie verzeihen. Er hatte Tenley allein gelassen an jenem Morgen nach dem Anruf seiner Schwester.
Er hätte bleiben sollen. Er hätte so lange bleiben sollen, bis er ihrer Liebe ganz gewiss gewesen wäre. Er wusste doch, wie unsicher sie wegen ihrer eigenen Gefühle war, und doch hatte er geglaubt, eine oder zwei Wochen später einfach dort weitermachen zu können, wo sie aufgehört hatten. Tenley hatte jedoch in der Zwischenzeit wieder einen Schutzwall um sich herum aufgerichtet, undurchdringlicher als je zuvor.
Alex hatte seine Chance verpasst, und es gab nichts, was er tun konnte.
Tenley betrachtete sich im Spiegel. Die violetten Haarsträhnen waren verschwunden, ebenso wie das dunkle Augen-Make-up, der tiefrote Lippenstift und der schwarze Nagellack.
Das altmodische rote Ballkleid hatte sie auf dem Speicher ihres Großvaters gefunden. Sie hatte beschlossen, ab jetzt öfter auszugehen, und hatte ihren Großvater gebeten, sie zum Tanz am Valentinstag zu begleiten. Es war eines der größten Events der Wintersaison für alle Singles, vom Teenager bis zum Rentner.
Es klopfte an der Tür, und Tenley warf einen letzten Blick in den Spiegel. „Du schaffst das“, murmelte sie. „Es ist nur eine Tanzparty, weiter nichts.“
Seit ihrem Besuch in Chicago zwei Wochen zuvor sah sie ihr Leben in einem anderen Licht. Sie wollte jemanden finden, der sie liebte, einen Mann, der vielleicht die gleichen Gefühle in ihr auslösen würde wie Alex. Sie durfte die Suche nicht aufgeben. Und sich nicht mehr auf Onenightstands einlassen. Sex nur zum Spaß, das war ab jetzt Vergangenheit.
Auf der Fahrt in die Stadt wurde Tenley immer nervöser. Bestimmt würde ihr Erscheinen Aufsehen erregen, nachdem sie so lange zurückgezogen gelebt hatte. Praktisch jeder in der Stadt wusste von ihr und Alex. Allerdings glaubten die Leute, dass ihre Beziehung immer noch andauern würde.
Wenn man sie darauf ansprach, würde Tenley mit der Wahrheit herausrücken müssen. Sie und Alex waren nur noch Freunde. Freunde die nicht miteinander redeten. Freunde, die nicht zusammen im selben Raum sein konnten, ohne sich die Kleider vom Leib zu reißen.
Die Party war schon in vollem Gang, als sie den Saal betraten. „Ich wünschte, deine Großmutter könnte dich sehen“, sagte ihr Großvater. „Du siehst genauso hübsch aus wie sie
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