Tiffany Sexy Band 79
„Übrigens hat sich Alex Stamos offiziell aus dem Junggesellenpool verabschiedet. Seine Schwester hat gepostet, dass er heiraten wird.“
„Na, dann ist es ja gut, dass ich es nicht geschafft habe, ihn zu interviewen“, meinte Angela.
Als sie den Entschluss gefasst hatte, mit jeweils einem typischen Herzensbrecher ein Gespräch zu führen, war Alex der erste auf ihrer Liste gewesen. Er war das perfekte Beispiel eines „Charmeurs“ gewesen. Leider war es nie zu dem Interview gekommen, und sie hatte stattdessen mit einem Autoverkäufer aus Arlington Heights und einem Barmann aus DePaul vorliebnehmen müssen.
„Du glaubst nicht daran, dass Männer sich ändern können, oder?“, fragte Celia.
„Ich habe daran geglaubt“, gestand Angela. „Aber wie viele Profile haben wir auf unserer Website? Zehntausende. Und ich selbst habe genug schlechte Erfahrungen gemacht, um vom Glauben abzufallen.“
„Hoffst du nicht, dass du eines Tages einem tollen Mann begegnest?“
Angela seufzte. Tief in ihrem Herzen wollte sie immer noch glauben, dass irgendwo da draußen jemand auf sie wartete. Aber sie ging auf die dreißig zu, und sie machte sich nichts vor. Ihre Mädchenträume hatte sie längst begraben.
„Natürlich tue ich das“, murmelte sie. „Aber ich bin auch realistisch.“
„Eine optimistischere Einstellung wäre vielleicht hilfreich.“ Celia stand auf und zog Angela aus ihrem Sessel. „Komm schon, schließ die Augen, atme tief durch und sag es laut: Ich werde dem Mann meiner Träume begegnen.“
Angela lachte und riss sich los. „Du hoffnungslose Romantikerin. Ist dir nicht klar, dass es einfacher ist, eine Nadel in einem Heuhaufen zu finden, als den Mann fürs Leben?“
Celia seufzte. „Na schön. Vielleicht ist es ja besser, wenn du alle Männer hasst, wenigstens bis du mit dem Buch fertig bist.“
„Ich hasse nicht alle Männer.“
Celia nahm eine Zeitschrift vom Tisch und warf sie Angela zu. „Du willst einen Sexnomaden interviewen?“ Sie deutete auf das Titelfoto des Magazins, das sich „Outdoor Adventure“ nannte. „Charlie Templeton“, fuhr sie fort. „Er hat ein sehr umfangreiches Profil auf unserer Website. Und er ist wirklich ein klassischer Fall. Demnächst hält er ein paar Vorträge an der Universität in Boulder, Colorado. Du könntest hinfliegen, ihm auf die Pelle rücken und ihn zum Reden bringen.“
Angela betrachtete das Foto. „Oh, oh, was für ein Prachtstück.“
„Das ist er“, sagte Celia. „Wenn du willst, kann auch ich hinfliegen und das Interview machen.“
„Nein, nein. Ich mache das. Wenn es mir gelingt, ihn zu überraschen, lässt er sich vielleicht auf ein Gespräch ein.“
Angela legte das Magazin zur Seite und setzte sich wieder an den Computer, um die neuesten Profile auf der Website zu studieren. Wer hätte gedacht, dass aus einem albernen kleinen Blog über ihre unglücklich zu Ende gegangenen Männerbekanntschaften ein florierendes Geschäft werden würde? Sie sollte eigentlich all diesen Männern, die ihr den Laufpass gegeben hatten, dankbar sein.
Ein Kapitel allerdings würde ihr besonders schwerfallen, denn es würde zu viele Erinnerungen an Max Morgan, den „Unwiderstehlichen“, heraufbeschwören. Ob er sich wohl noch an sie erinnerte?
„Soll ich einen Flug buchen?“, fragte Celia.
„Was? Oh, nach Boulder? Ja, und sieh zu, dass du ein preiswertes Hotelzimmer bekommst. Falls Charlie Templeton nicht redet, möchte ich kein Geld für ein teures Hotelzimmer verschwendet haben.“
An Alex Stamos war sie nicht herangekommen, aber sie hatte aus ihren Fehlern gelernt. Sie wusste, sie durfte ihrem Opfer keine Gelegenheit geben, ihr auszuweichen.
1. KAPITEL
Charlie Templeton stand auf dem Dach der Welt. Im wörtlichen Sinn. Tief atmete er durch die Sauerstoffmaske ein und wieder aus. Die Luft war dünn, achttausend Meter über dem Meeresspiegel, und eigentlich wollte er sich nur noch hinlegen und schlafen. Doch er wusste, welches Risiko er eingehen würde, wenn er sich auch nur einen kurzen Moment der Entspannung gönnte. Schon viele Bergsteiger hatten den Aufstieg auf den Mount Everest nicht überlebt.
Sein Körper hatte fast alle Reserven aufgebraucht. Charlie war kalt, er hatte Hunger und fühlte sich vor Erschöpfung wie benommen. Immer wieder hatte er Albträume gehabt von seinem Tod auf dem höchsten Gipfel der Welt. Aber nun, da er hier war, erschien ihm das gar nicht mehr so erschreckend. Charlie schloss die Augen und ließ
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