Tiffany Sexy Band 79
Verdammt, vielleicht liebte er sie ja. Allerdings hatte er keine Ahnung, woran er das erkennen sollte.
„Eve!“
Es war die Stimme eines Mannes. Eve fluchte leise. Sie waren inzwischen am Eingang des Marktes angekommen.
„Was ist?“, fragte Charlie.
„Das ist Dave“, sagte sie. „Mein Ex.“
„Matt“, verbesserte Charlie.
„Dave, Matt, was spielt das für eine Rolle. Er kommt rüber zu uns. Ich will wirklich nicht mit ihm sprechen.“
„Dann lass es.“
Charlie war Matt nie vorgestellt worden. Natürlich hatte er Matt vor fünf Jahren einmal gesehen, als dieser mit Eve vor dem Restaurant gestanden und geredet hatte. Der Typ sah aus wie ein Buchhalter. Anzug, Krawatte, frischer Haarschnitt, weißes Hemd. Es gab eine Million Gründe, ihn nicht zu mögen. Der Wichtigste war natürlich, dass er einfach aufgetaucht war und Eve geheiratet hatte, als sie gerade zutiefst verunsichert war. Charlie fluchte lautlos. Aber wessen Schuld war das gewesen?
„Hallo, Eve“, sagte Matt.
„Hi.“ Sie zwang sich zu einem Lächeln.
„Ich bin froh, dass wir uns treffen. Ich wollte dir sagen, dass ich gestern mit meinem Anwalt gesprochen habe. Ich habe beschlossen, so vorzugehen, wie wir besprochen haben.“
„Besprochen?“ Charlie blickte von Matt zu Eve. „Was habt ihr denn besprochen?“
„Nichts“, sagte Eve.
Matt blickte Charlie abschätzig an. „Ein Freund von dir?“
„Ich bin nicht ein Freund“, sagte Charlie. „Ich bin ihr Freund. Charlie Templeton.“ Er machte sich nicht die Mühe, die Hand auszustrecken.
„Du hast erwähnt, dass du wieder liiert bist, Eve.“ Matt blickte sie unbehaglich an.
„Das geht dich nichts an“, sagte Eve. „Wenn du uns jetzt bitte entschuldigen würdest. Wir wollen essen gehen.“ Sie nahm Charlies Arm und zog ihn mit sich. „Oh Mann, der Kerl macht mich so wütend.“
„Was redet er da von seinem Anwalt?“
„Er will die Scheidungsvereinbarung neu aushandeln. Ich habe ihm seinen Anteil am Restaurant ausgezahlt. Jetzt, wo es gut läuft und ich Gewinn mache und weitere Projekte in Aussicht habe, glaubt er, er ist über den Tisch gezogen worden. Er meint, er hätte mehr bekommen müssen.“
„Möchtest du, dass ich ihn verhaue?“, fragte Charlie hoffnungsvoll.
„Nein. So viel Aufmerksamkeit hat er gar nicht verdient.“
„Eines muss man ihm zugutehalten“, murmelte Charlie. „Er war zu blöd zu merken, was er an dir hatte. Andernfalls wärt ihr immer noch verheiratet, und ich hätte keine Freundin.“
„Und er dachte, das Restaurant würde ohne seine ach so kompetente Mithilfe als Geschäftsmann pleitegehen. Damals dachte er, er hätte ein gutes Geschäft gemacht.“ Eve deutete auf einen kleinen Marktstand. „Komm mit. Das wird dir schmecken, und dein Körper wird es dir danken.“
Charlie hätte ihr gern noch mehr Fragen über ihren Ex gestellt, doch sie wollte offenbar das Thema wechseln. Nun, sie hätten später noch Zeit, darüber zu reden. Und wenn der Kerl zu aufdringlich wurde, dann müsste Charlie ihn eben auf ein Bier und ein Wort unter Männern einladen.
Er lächelte versonnen, während Eve die Bestellung aufgab. Es machte Spaß, sie zu beobachten, sie zu beschützen. Sie konnte natürlich auf sich selbst aufpassen, aber Charlie wollte für sie da sein.
Das war schließlich ganz normal, wenn man eine Freundin hatte, und Eve Keller war ja jetzt, ganz offiziell, seine Freundin.
„Hallo, Charlie!“
Charlie blickte von seinen Notizen auf und sah Kevin Martin durch den Saal auf sich zukommen. Charlie hatte gerade seinen ersten Vortrag beendet, und es war besser gelaufen, als er gedacht hatte, nachdem er sich so gut wie gar nicht darauf vorbereitet hatte.
Kevin war ein Freund, den er bei der Besteigung des Mount Vinson in der Antarktis kennengelernt hatte. Jetzt besaß Kevin eine eigene Sportmarketing-Firma. Er buchte Charlie seit zwei Jahren für Vorträge und andere Events.
„Kevin. Was machst du denn hier?“
„Ich habe meine Familie zum Skifahren rüber nach Breckinridge gebracht und dachte mir, ich nutze die Chance und schau mir deine Präsentation an. Ich habe übrigens gute Nachrichten.“
Charlie packte Laptop und Notizen zusammen. „Nämlich?“
„Ich habe vor ein paar Tagen einen Anruf vom National Geographic bekommen. Ich habe ihnen ein Demoband geschickt, und jetzt wollen sie dich für ein Special Feature. Es geht um die ökologischen Folgen der Bergsteigerei am Mount Everest. Es gibt seit einem Jahr eine
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