Tiffany Sexy Band 83
ihnen vorbeikam, doch mit einer einzigen Handbewegung hielt er sie davon ab, ihm zu folgen.
Inzwischen fand er sich im Haus fast blind zurecht. Der Mondschein, der durch die Fenster fiel, reichte ihm als Beleuchtung. Lautlos lief er die Steinstufen hinunter in die Bibliothek. Auf einem kleinen Tisch fand er eine Flasche Whiskey, an der er sich bediente. Das gefüllte Glas nahm er mit in die Küche. Nach dem Verschwinden des Shakespeare-Bandes hatte es keine weiteren Spuren von Einbrechern mehr gegeben.
Der schlammige Fußabdruck, den Danny in der ersten Nacht entdeckt hatte, stammte vermutlich von einem Handwerker, der ins Haus gekommen war, um sich nach irgendetwas zu erkundigen. Das fehlende Buch? Wahrscheinlich war es auf der Fahrt aus der Kiste gefallen. Und doch gab es Momente, in denen er sich beobachtet fühlte. Es mussten Geister sein. In diesem Haus wimmelte es sicher nur so von Geistern. Von guten – und von bösen.
Als er die Küche betrat, fröstelte er. Vor dem geöffneten Kühlschrank stand eine Gestalt, deren Konturen von fahlem Licht gespenstisch beleuchtet wurden. Danny wusste, dass es nicht Jordan war. Die lag oben in tiefem Schlaf. „Was, zum Teufel …“
Der Mann wirbelte herum, in der Hand ein halb aufgegessenes Sandwich. Das Gesicht erkannte Danny sofort. „Bartie?“ Der ältere Herr machte einen Ausfallschritt zur Tür der Speisekammer, aber Danny war schneller und hielt ihn fest. Überraschenderweise leistete Bartie keinen Widerstand. „Was, zum Teufel, tun Sie hier?“
„Ein Sandwich essen. Ich habe gerade … ein bisschen Nachtarbeit im Garten geleistet, als ich so ein Stechen im Magen verspürte.“
„Wie sind Sie reingekommen?“
„Durch die Tür. Sie war … nicht abgeschlossen.“
„Doch, das war sie. Ich habe es nachgeprüft. Alle Türen und Fenster waren fest verschlossen.“
„Ich habe ein Recht darauf, hier zu sein“, erklärte Bartie trotzig.
„Sie haben ein Recht, ins Haus einzudringen?“
„Das hier ist mein Haus. Meins . Sie sind die Eindringlinge hier.“
Bartie war entweder verrückt oder betrunken. Danny musste herauszufinden, was genau das Problem des Mannes war und vor allem, wie er ins Haus gelangt war. „Kommen Sie“, murmelte er mit beruhigender Stimme und zog Bartie in die Bibliothek. Dort schaltete er eine Lampe an und wies auf einen Sessel am Kamin. „Setzen Sie sich!“
„Ich bin hier der Gastgeber. Sie sind der Gast. Erzählen Sie mir nicht, was ich tun soll!“ Mit dem Brot in der Hand betrachtete er Danny misstrauisch. „Ich könnte einen Whiskey vertragen.“
Danny ging zu einem kleinen Tisch und goss einen Schuss Whiskey in ein Glas. Vielleicht würde das Barties Zunge lösen.
„Seien Sie nicht so geizig, Junge. Ein bisschen mehr darf es schon sein.“
Verrückter alter Säufer. Dannys Gedanken waren alles andere als freundlich, als er dem Mann das Glas reichte. „Wie oft waren Sie schon im Haus, Bartie? Ich meine, bevor ich Sie heute erwischt habe.“
„Ich komme und gehe, wie es mir gefällt. Es ist mein Haus.“
„Wie ist das möglich?“
„Ich bin der Erbe von Castle Cnoc.“
„Sie?“
Der Alte nahm einen Schluck Whiskey, beschäftigte sich dann wieder mit seinem Sandwich. „Es hat meinem Großvater gehört, der es wiederum von seinem Vater geerbt hat.“
„Sie sind ein Carrick?“
Bartie nickte, wischte sich die Hand an der Hose ab und streckte sie Danny entgegen. „Bartholomew G. Carrick der Dritte. Sehr erfreut.“
Fasziniert schüttelte Danny ihm die Hand. Die ganze Angelegenheit wurde immer absurder. Der Mann, der seit Monaten Löcher im Garten buddelte, war der einstige Erbe von Castle Cnoc. „Haben Sie sich ins Haus geschlichen?“
Bartie nickte.
„Wie haben sie das gemacht? Ich habe dafür gesorgt, dass hier alles sicherer verschlossen ist als in einem Gefängnis. Und dann gibt es ja auch noch die Hunde.“
„Ich habe meine eigenen Wege“, erklärte Bartie etwas hochmütig. „Geheime Wege. Und ihre Hunde verbellen keinen, der sie jeden Tag mit ein paar Brocken Rindfleisch füttert.“
„Sie sagen mir jetzt, wie Sie hier reingekommen sind, oder ich rufe die Polizei, und die stecken Sie ins Gefängnis. Wenn Sie ehrlich und kooperativ sind, lasse ich Sie laufen und zeige Sie nicht bei den Behörden an. Und dann muss es auch Jordan nicht erfahren.“
„Sie gehört hier nicht hin. Nur ich.“
„Bartie, ich bin nicht sicher, wie es dazu gekommen ist, aber ich weiß, dass dieses Haus nicht
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