Tiffany Sexy Band 83
er“, unterbrach Shay ihn und wandte sich wieder Rick zu. „Caleb ist mein zweiter Bruder. Ich bin bloß nicht mehr daran gewöhnt, ihn um mich zu haben.“ Sie musterte Rick. Verdammt, er sah sehr gut aus und er war nett. Sie wäre verrückt, würde sie ihn nicht beachten. Außerdem brauchte sie jemanden, den sie küssen konnte. Jemand anderes als Caleb, jemanden, der sie veranlasste, klar zu denken.
Sie schenkte Rick ein strahlendes Lächeln in der Hoffnung, es würde wenigstens ein bisschen überzeugend wirken und hakte sich bei ihm unter. „Lass uns reingehen, und ich sehe zu, dass ich ein Hemd für dich finde, das nicht mit Salatsoße beschmiert ist.“
Seine Miene erhellte sich, und er legte eine Hand auf ihre. Während sie zum Haus gingen, erzählte Rick irgendetwas aus seinem Berufsleben. Shay versuchte zuzuhören, aber das Kribbeln auf ihrer Haut, weil sie beobachtet wurde, lenkte sie ab. Caleb sah ihr nach. Wahrscheinlich war er jetzt froh, denn er hatte sich durchgesetzt. Sie ging mit einem anderen Mann weg.
In dem Augenblick, als Shay mit Rick in Richtung Haus ging, fühlte Caleb sich betrogen. Es war ein bisschen so, als hätte jemand aus seiner Einheit – ein vertrauter Freund – plötzlich eine Waffe gezogen und auf ihn geschossen. Caleb spürte einen heftigen Stich, obwohl das völlig verrückt war. Shay schuldete ihm nichts. Er hatte kein Recht, irgendwelche Ansprüche zu stellen.
Er trank sein Bier aus, danach machte er dasselbe mit Ricks Bier. Vielleicht zum ersten Mal seit Jahren wollte er sich betrinken, und zwar so richtig, bis er sturzbesoffen war. Er blickte zu Sharon, die neben Bob stand und ihren Mann glücklich anlächelte. Also gut, sich betrinken kam nicht infrage. Zumindest nicht hier und nicht jetzt.
Er sah zu, wie einer von Bobs Brüdern ein Hufeisen warf. Onkel Mickey war ein gutmütiger Kerl, der ihm immer das Gefühl gegeben hatte, ein echtes Familienmitglied zu sein, was ja auch der Fall war. Dies hier war seine Familie. Shay war seine Familie. Er holte sich ein weiteres Getränk. Diesmal schmeckte das Bier schal und bitter, wie das Gefühl, das sich in ihm ausbreitete.
Kent warf ebenfalls noch einmal und verfehlte erneut das Ziel. Mickey und Bob rissen Witze darüber, und Kent kam zu ihm.
„Mach schon und lass deinen Spruch hören. Bring es hinter dich.“
Caleb hörte Kent kaum zu, obwohl der direkt neben ihm stand und ziemlich aggressiv wurde. Er dachte über Shay nach und über ihren Gesichtsausdruck, kurz bevor sie sich abgewandt hatte. Sie hatte trotzig ausgesehen, dann war sie Arm in Arm mit Rick weggegangen. Sie versuchte ihn eifersüchtig zu machen. Oder sie wollte ihn ärgern.
Er sah Kent an und stieß die beiden Bierflaschen, die er gerade geholt hatte, aneinander. „Nüchtern warst du noch nie ein guter Schütze. Trink aus. Ich besorge uns Nachschub.“
Bevor Kent etwas erwidern konnte, ging Caleb weg. Unwillkürlich verkrampften sich seine Hände. Vermutlich spielte er schon zu lange dieses Katz-und-Maus-Spiel mit Shay. Selbstverständlich konnte sie jeden Mann haben, den sie wollte, aber nicht heute. Nicht gerade jetzt. Nicht in dieser Situation.
Sie sollte sich nicht auf jemanden einlassen, nur weil sie ihn damit treffen wollte. Dieses Argument war zumindest ein guter Vorwand, sich nicht mit der brennenden Eifersucht auseinanderzusetzen, die er zweifellos empfand.
Er stürmte durch die Terrassentür ins Haus und biss sich auf die Unterlippe, als Shay und Rick nirgends zu sehen waren. Auch sonst war niemand zu entdecken. Alle waren draußen, unterhielten sich, hatten Spaß und überließen Shay völlig gedankenlos und unverantwortlich Rick und das in einem leeren Haus. Er durchquerte das Zimmer. Jemand anderes hätte ihn jetzt wohl besitzergreifend genannt. Dabei hatte er seiner Meinung nach lediglich einen ausgeprägten Beschützerinstinkt.
Der Klang von Shays Lachen hallte durch den Flur. Dieses verflixte engelhafte Lachen machte ihn schon sein halbes Leben lang verrückt. Jetzt klang es auch noch samtweich und enthielt einen deutlichen Hinweis darauf, dass sie flirtete. Caleb ging ein paar Schritte weiter vor. Seine Nerven waren inzwischen zum Zerreißen angespannt.
Das Lachen klang jetzt näher und nun hörte er auch Shays gedämpfte Stimme. Caleb blieb wie angewurzelt stehen. Die Geräusche kamen aus ihrem alten Schlafzimmer. Verdammt! Das ging ja nun gar nicht. Gereizt jagte er um die Ecke und sah durch die offene Tür Rick auf ihrem Bett
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