Tiffany Sexy Band 85
Ausnahme.“
Interessant, dass er seine Leute nicht leiden konnte. Anders als bei ihr. Schade eigentlich. Ein Leben ohne ihre Familie wäre für sie unvorstellbar. Vielleicht sollte sie das Thema besser auf seine Lieblingscousine zurückbringen. „Ich finde unsere Freundschaft klasse. Mit Rebecca kann man unheimlich viel Spaß haben. Und sie kennt die Stadt so gut, wie ich sie eines Tages auch kennen möchte. All diese kleinen Plätze und Geheimnisse.“
„Warum New York?“, wollte er wissen.
„Angefangen hat es mit dem Chrysler Building“, erklärte sie. „Ich liebe Art déco, obwohl ich es zunächst gar nicht kannte, als ich mir Bilder von dem Gebäude geschaut habe. Dann habe ich die Mode entdeckt, anschließend das Theater und was sonst noch so geboten wird – in jeder Straße findet man etwas Neues. Ich habe mich in die Stadt verliebt, lange, bevor ich zum ersten Mal hier war. Manchmal denke ich, dass ich in einem anderen Leben hier schon mal gewohnt habe. Dabei glaube ich gar nicht an Reinkarnation. Doch wenn es sie gibt, dann war es so. Dies ist mein Zuhause.“
„Diese Stadt hat einen Rhythmus, der entweder mit deinem übereinstimmt oder eben nicht. Solltest du zu den Auserwählten gehören, wird Manhattan zu deiner Heimat, und jedes Mal, wenn du zurückkommst, ist es so, als könntest du endlich wieder atmen. Jedenfalls empfinde ich es so.“
Sie rutschte näher zu ihm und legte den Kopf an seine Schulter. „Danke, Charlie. Dieser Abend war der schönste meines Lebens.“
Charlie schloss die Augen und zog Bree an sich. Er war ganz ihrer Meinung, was den Abend anbetraf. Es war ihm schwergefallen, sie allein zu lassen, während er arbeiten musste, und wann war ihm das bei einem solchen Anlass schon mal passiert? Er konnte sich nicht erinnern.
Nicht, dass ihm die Frauen, mit denen er ausging, nicht gefielen, meistens war er jedoch nicht zu seinem Vergnügen unterwegs. Er war ein Teil von „Naked New York“ , und seine Begleiterinnen wurden es auch. Einige waren sympathischer als andere, mit einigen konnte er sich sehr gut unterhalten, andere waren nicht imstande, einen Satz ordentlich zu formulieren, doch sie waren alle derselbe Typ.
Bree hatte gar nichts mit ihnen gemeinsam.
Bis jetzt hatte sie ihn in fast jeder Hinsicht überrascht, und während er in der glitzernden Umgebung seinem Job nachging, hatte er sich daran zu erinnern versucht, wann ihm das das letzte Mal passiert war. Skandale gehörten zu seiner Arbeit, egal, ob sie von Promis oder ihm selbst verursacht wurden. Auf Partys musste er sich sehen lassen, und die meisten waren so aufregend wie der Blick auf eine graue Zementwand. Überraschungen? Vergiss es!
Er wollte mehr über die Frau erfahren, deren zierlichen Körper er neben sich spürte. Das passierte eher selten, obwohl er stets an anderen Menschen interessiert war. Deshalb hatte er auch mit seinem Blog angefangen – und weil er nicht die geringste Lust verspürte, die Pläne, die seine Eltern für ihn hatten, in die Tat umzusetzen. Rechtsanwalt! Um Himmels willen!
Was war Bree für ein Mensch? Was hatte sie für das Leben in New York aufgegeben, welche Ziele verfolgte sie? Auf jeden Fall sollten sie mit Mode zu tun haben, das war offensichtlich. War ihr Kleid ein brandneues Design? Es betonte ihre Figur und ihre Rundungen, und es brachte die schimmernde Haut ihrer Schenkel vorteilhaft zur Geltung, aber war es modisch? Er wusste es nicht.
Letztlich war es egal. Vermutlich würde er sie ohnehin nicht wiedersehen, trotz ihrer Freundschaft mit Rebecca. Seine Verabredungen waren meist beruflicher Natur, und sosehr ihm Bree auch gefiel, sie stand nicht auf seiner Agenda. Was immer Rebecca bewogen haben mochte, sie mit ihm bekannt zu machen, sicher wollte sie ihn und Bree nicht verkuppeln. Das hatte er sofort gespürt, als er das Mädchen aus Hicksville, Ohio, zum ersten Mal gesehen hatte. Andererseits bereute er die Stunden nicht, die er mit ihr verbracht hatte. Es war ein netter Abend gewesen.
Sie hatte kein Hehl daraus gemacht, wie fasziniert sie von der Party war, und sie hatte sich wacker geschlagen angesichts der zahlreichen Herausforderungen. Wahrscheinlich wusste sie gar nicht, wie sie auf andere wirkte. Jedes Mal, wenn sie eine Berühmtheit erblickte, hatten ihre Augen gestrahlt, und ihre Wangen hatten sich vor Aufregung rosig gefärbt.
Er schnupperte ihren Duft, der durch die Parfüms auf der Veranstaltung glücklicherweise nicht verdrängt worden war.
Weitere Kostenlose Bücher