Tiffany Sexy Band 85
einen kleinen Vortrag. Sie konnte die Worte der Designerin nicht verstehen und nicht einmal ihr Gesicht richtig sehen, doch die Zuhörer lächelten. Nicht das kalte Verziehen der Lippen, das einem eine Gänsehaut über den Rücken jagte, sondern ein warmherziges und interessiertes Lächeln. Charlie tauchte auf, und bei seinem Lächeln stockte ihr der Atem!
Es war fantastisch. Selbst wenn es bloß aufgesetzt wäre, würde sie ihm verfallen. Sie glaubte nicht, dass es falsch war. Deshalb erwiderte sie es offen und aufrichtig. Streng genommen war er nicht einmal der schönste aller Männer in diesen Hallen. Einige von ihnen hätten auf dem Cover eines Modemagazins eine gute Figur gemacht, allerdings waren das Models. Es war Charlies Gesicht, das ihn so verführerisch machte. Es hatte Linien und Falten, und das gefiel ihr. Sie verliehen ihm Charme und Charakter. Er hatte Lachfältchen, immer ein gutes Zeichen, vor allem beim „König von Manhattan“.
Außerdem gefiel ihr, dass er einunddreißig war. Männer in den Zwanzigern konnten ein Problem werden. Charlie ist bestimmt ein wunderbarer Liebhaber, überlegte sie, während er ihr auf dem Weg zum Dessertbüfett entgegenkam. Der Kuss war ein Amuse-bouche gewesen. Die Mahlzeit wäre die reinste Götterspeise.
„Du siehst relativ ungeschoren aus“, begrüßte er sie. „Ich bin schockiert.“
„Warum?“
„Ich habe fest damit gerechnet, dass alle Männer über dich herfallen.“
„Hör auf.“
„Nein, ehrlich. Ich meine es ernst. Ich bin verblüfft. Deshalb habe ich mich extra beeilt. Obwohl ich mir schon gedacht habe, dass du allein auf dich aufpassen kannst.“
„Wie kommst du darauf?“
„Nach allem, was ich bisher gesehen habe … du und Mick Jagger zum Beispiel.“ Charlie legte eine Hand auf ihren Rücken. „Was möchtest du als Nächstes bewundern?“
Bree schaute ihm in die Augen. „Die Aussicht hier ist fantastisch.“
Er seufzte, und weil die Musik gerade nicht spielte, konnte sie es hören.
„Lass uns noch eine Runde drehen“, schlug er vor. „Ich werde es auch nicht in die Länge ziehen, egal, wen wir treffen, aber du kannst überall so lange bleiben, wie du willst.“
„Das ist sehr großzügig.“
„Heute möchte ich großzügig sein.“ Er deutete mit dem Kopf auf einen Kellner. „Ananassaft? Champagner? Ein Dessert?“
Sie hielt die Wasserflasche hoch. „Ich bin versorgt.“
Als sie mit dem Rundgang begannen, kam sie sich wie eine Prinzessin vor. Sie legte einen Arm um Charlies Rücken, und vor einer großen Eisskulptur, für die Michelangelos David Modell gestanden hatte und die bereits ein bisschen mitgenommen aussah, lehnte sie den Kopf an seine Schulter. Einige Male wäre sie gern länger stehen geblieben, denn die Chance, all diese Prominenten wiederzusehen, ging praktisch gegen null, aber nicht einmal Michael Kors konnte dem Zauber etwas entgegensetzen, den Charlie, ihr Prinz für eine Nacht, auf sie ausübte.
4. KAPITEL
Die Limousine fuhr vor. Charlie, ganz Kavalier, öffnete Bree die Tür, setzte sich neben sie, legte einen Arm um ihre Schultern und zog sie an sich.
„Das war phänomenal.“ Sie rieb die Hände aneinander, um sie zu wärmen.
„Stimmt. Alle sind gekommen und haben mitgespielt.“
„Ich kann immer noch nicht glauben, dass es tatsächlich passiert ist. War es nicht doch nur ein Traum?“
„Nein. Viele Bilder und Videos werden bei ‚Naked New York‘ erscheinen . Von den anderen lasse ich dir Kopien schicken.“
„Wirklich? Von allen?“
„Auf einer CD. Tu mir nur einen Gefallen und bring sie nicht an die Öffentlichkeit. Das könnte Probleme geben.“
„Mach ich nicht, versprochen.“
„Ich glaube dir.“
Sie schaute ihm in die Augen. „Wie kannst du das? Du kennst mich doch gar nicht. Ich könnte wer weiß was sein. Eine Konkurrentin zum Beispiel. Was dann?“
„Bist du aber nicht, und Rebecca mag dich.“
„Sie kennt mich auch kaum.“
„Rebecca verfügt über ausgezeichnete Menschenkenntnis. Erzähl ihr nicht, dass ich dir das gesagt habe, aber sie ist sehr klug. Die Klügste in der Familie. Das will was heißen, denn immerhin haben wir ein paar Bundesrichter und Politiker in unserer Verwandtschaft.“
„Bist du etwa mit Andrew Winslow III. verwandt? Letztens habe ich überall seine Wahlplakate gesehen.“
Charlies Mundwinkel sanken herab. „Er ist ein Cousin. Ich mag ihn nicht besonders, wie die meisten aus meiner Sippe. Rebecca ist die rühmliche
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