Tiffany Sexy Band 85
Überrascht stellte er fest, dass er während der gesamten Fahrt den Arm um ihre Schulter gelegt und sie gestreichelt hatte. Als der Wagen hielt, schnurrte sie wie ein Kätzchen. Sie sah müde aus. Kein Wunder nach einem solchen Abend.
„Dann sagen wir uns jetzt Gute Nacht, oder?“ Sie richtete sich auf.
Das Jalag ihm auf der Zunge, stattdessen sagte er: „Nur, wenn du es willst.“
Sie zog die Augenbrauen hoch und lächelte flüchtig. Nach kurzem Zögern antwortete sie: „Das ist aber nicht nötig. Ich meine, das war ja nur …“
„Musst du morgen arbeiten?“
Sie nickte traurig.
„Willst du trotzdem mit nach oben kommen?“
Bree fragte sich, ob sie die Situation richtig einschätzte. Bei der Erinnerung an den Kuss und an Charlies Berührungen holte sie tief Luft. Wenn sie in Ohio wären, hätte sie genau gewusst, was er wollte, aber in New York? Sie beschloss, das Risiko einzugehen. „Gern.“ Sie hoffte zuversichtlicher zu klingen, als ihr zumute war. Sie würde seine Wohnung sehen. Sein Schlafzimmer. Vielleicht .
Charlie half ihr beim Aussteigen und legte einen Arm um ihre Schultern, während sie sich vom Chauffeur verabschiedete. Sie wechselten kein Wort auf dem Weg durch die Lobby, und sie schwiegen auch im Lift. Verstohlen betrachtete sie ihn im Spiegel der Kabine, und ihre Blicke trafen sich.
Auf der siebzehnten Etage glitt die Tür auf, und sie standen in einer kleinen Halle, die zu seiner Wohnung führte. Er ließ ihr den Vortritt.
Trotz der jahrelangen Lektüre von einschlägigen Zeitschriftenund zahlreichen Fernsehsendungen über das Leben reicher Leute war sie nicht auf die Schönheit und Eleganz des Raumes gefasst gewesen. „Das ist ja …“, stammelte sie und trat an die Fensterfront, die die gesamte Stirnwand einnahm. Die Aussicht war atemberaubend. Der Central Park bot sich in winterlicher Pracht dar, und unter ihr funkelten die Lichter der Stadt.
Bree war so fasziniert, dass sie zunächst kein Auge für den schwarz-weißen Art-déco-Fußboden, den marmorgefassten Kamin und den Rest der luxuriösen Einrichtung hatte. In der siebzehnten Etage lag einem New York tatsächlich zu Füßen.
Charlie trat hinter sie und fragte: „Möchtest du etwas trinken?“
Verunsichert drehte sie sich um. „Tee – wenn du welchen hast?“ Sein Zögern verriet ihr, dass er nicht oft darum gebeten wurde.
„Ich glaube schon. Ich muss nachsehen. Mach es dir inzwischen bequem.“
Charlie warf seinen Mantel auf eine Stuhllehne und verschwand in die Küche. Durch die Schwingtüren hatte sie eine Menge blitzendes Edelstahl erspäht und etwas, das wie ein Teakholztresen aussah. Seltsam, dass er ihr verschwiegen hatte, ebenfalls ein Art-déco-Fan zu sein, als sie von ihrer Vorliebe erzählte, aber womöglich hatte er das Apartment auch möbliert übernommen und es einfach so gelassen, wie es war.
Er faszinierte sie immer mehr und sie fragte sich, ob sie ihn wirklich so attraktiv fand, wie ihre Hormone sie glauben machen wollten, oder ob es nur daran lag, dass sie ihn am liebsten nackt ausgezogen und all die unartigen Dinge mit ihm gemacht hätte, die sie sich vorstellen konnte.
Sie öffnete ihre Handtasche und fischte seine Tauschkarte heraus. Ehe sie sie umdrehte, vergewisserte sie sich, dass sie allein war, dann las sie, was Rebecca ihr über ihren Cousin dazugeschrieben hatte:
Sein Lieblingsrestaurant: Grand Central Oyster Bar.
Beziehung: Mehr als ein One-Night-Stand ist nicht drin.
Geheime Leidenschaft: Tief in seinem Herzen ist er altmodisch. Überraschung, was?
Warnung: Absoluter Workaholic. Er braucht mal eine Pause.
Fazit: Viel Vergnügen. Und sei einfach du selbst!
Bree grinste. Diese Nacht war Rebeccas Geschenk an sie, und sie würde sie sich nicht von irgendwelchen Bedenken verderben lassen.
Sie drehte die Karte um und betrachtete sein Foto. Er sah sehr gut aus, doch nicht nur deshalb fühlte sie sich zu ihm hingezogen. Es war die Art, wie er sie behandelte – nicht wie eine, die in seinen Kreisen nichts verloren hatte, im Gegenteil. Er hatte ihr das Gefühl vermittelt dazuzugehören. Er hatte ihr Anekdoten erzählt, die er nicht mal in seinem Blog veröffentlichen würde; er hatte über ihre Witze gelacht und sie gewärmt, als ihr kalt war. Und dann dieser Kuss!
Dennoch ermahnte sie sich, nicht den Kopf zu verlieren, für den Fall, dass sie im Bett landen sollten, was gar nicht einmal sicher war. In ihrer Unterhaltung und in seinem Verhalten gab es möglicherweise Zwischentöne
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