Tiffany Sexy Band 85
vergangenen Tagen zu sehr beansprucht? Prompt meldete sich das schlechte Gewissen bei ihm. Anderen würde es wahrscheinlich kaum auffallen, aber andere kannten sie auch nicht so gut wie er. Sie hatte mehr Make-up aufgelegt, um die Ringe unter den Augen zu verbergen. Sollte er die Einladung für den kommenden Abend besser absagen? Bree musste schließlich den ganzen Tag arbeiten, und er wollte ihr auf keinen Fall zu viel zumuten.
Als er mit dem Wasser zurückkehrte, war sie auf dem Sofa eingeschlafen. Er fasste sie sanft an der Schulter. „Bree? Bree, wir müssen gleich gehen.“
Sie murmelte etwas Unverständliches und drehte den Kopf auf die andere Seite. Die Vorstellung, sie aus dem Tiefschlaf zu reißen, widerstrebte ihm. Vorsichtig streichelte er ihre Wange. „Bree“, wiederholte er leise. „Ich weiß, dass du müde bist, aber es ist die Premiere! Filmstars. Glamour. Scheinwerfer, Kameras, Action!“
Sie rollte seitwärts, ihm entgegen, und er setzte sich schnell hin, damit sie nicht auf den Teppich rutschte. Sie schmiegte sich an ihn, und er rührte sich nicht mehr vom Fleck. Es wäre so einfach, den Arm um sie zu legen, sie an sich zu drücken und ihren Duft einzuatmen.
Nach einer Weile fischte er sein Handy aus der Tasche, um Naomi anzurufen. Sie meldete sich nach dem ersten Signal.
„Seid ihr schon unterwegs?“
„Nein“, flüsterte er.
„Was?“
Er musste grinsen, als er ihren entsetzten Tonfall hörte. „Wir schaffen es nicht. Danny soll für mich hingehen. Ruf ihn an.“
„Und wieso kommt ihr nicht? Warum flüsterst du? Charlie, was ist passiert? Es hat mit dem Mädchen zu tun, stimmt’s?“
„Pst“, machte er, obwohl Bree seine Assistentin nicht hören konnte. „Das Wetter setzt ihr zu. Ansonsten ist alles in Ordnung.“
„Wie kann dann alles in Ordnung sein? Das ist eine wichtige Sache. Hast du eine Ahnung, wie viele Kommentare du heute bekommen hast? Mehr als zweitausendfünfhundert. Willst du dich krankmelden? Was zum Teufel ist los, Charlie?“
„Es wird schon irgendwie klappen. Wie immer.“
„Dein Optimismus in allen Ehren, allerdings …“
„Naomi! Ruf Danny an. Wenn wir noch länger diskutieren, schafft er es auch nicht!“
Er beendete das Gespräch, ehe sie etwas erwidern konnte, und legte das Handy auf den Couchtisch. Bree würde wahrscheinlich ziemlich sauer sein, weil er jemand anders zur Premiere geschickt hatte, und er hatte keine Ahnung, was er in seinen Blog schreiben sollte, aber er wollte sie auf keinen Fall wecken. Nicht jetzt.
Sie brauchte Ruhe. Es gab andere Premieren. Er beschloss, darüber zu berichten, wie es war, wenn man eine verpasste . Das perfekte Thema. Naomi würde sich wundern.
Ja, er hatte eine Story für den nächsten Tag, und bis dahin wollte er dafür sorgen, dass Bree sich ausruhte.
Bree erwachte, doch sie hielt die Augen noch einen Moment geschlossen. Sie liebte diesen Zustand zwischen Träumen und Aufwachen, wo nichts Unangenehmes passieren konnte und kein Wecker sie in die Wirklichkeit riss. Der frische Duft von Charlie zauberte ein Lächeln auf ihre Lippen. Er wusste, wie man sein Rasierwasser dosieren musste – nicht wie die Kollegen im Büro, die in dem Zeug zu duschen schienen. In seiner Duftnote lag immer etwas Maskulines, das gefiel ihr so an ihm.
Sie bewegte sich ein wenig und merkte, dass ihr Kopf in einem merkwürdigen Winkel lag. Das war gar nicht ihr Kissen! Es war dunkel, sehr dunkel. Das Fenster auf der anderen Seite des Couchtisches gehörte zu Charlies Wohnung. Es war schon spät. Warum war sie hier? Was war passiert?
„Du bist wach.“
Jetzt öffnete sie doch die Augen, nahm jedoch alles nur verschwommen wahr, weil ihr die falschen Wimpern verrutscht waren. Sie schaute in die Richtung, aus der Charlies Stimme gekommen war. „Was ist los?“ So angenehm es auch war, an seiner Brust zu liegen – sie schob ihn beiseite und richtete sich auf, bis ihre Füße auf dem Boden standen. „Wie spät ist es?“, fragte sie, als sie aufrecht saß.
„Kurz nach neun.“
„Neun … abends? Oh je. Ist die Premiere abgesagt worden? Hat es ein Unglück gegeben? Ist jemandem etwas zugestoßen?“
Charlie lachte. „Alles ist in bester Ordnung.“
„Wir sollten doch um sechs im Kino sein!“
„Du bist eingeschlafen.“
„Ich bin …“ Sie zog sich die künstlichen Wimpern von den Augen und legte sie sich auf die Handfläche wie zwei Spinnen. Als sie wieder zu Charlie sah, rieb er sich noch immer den Arm, auf dem
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