Tiffany Sexy Band 85
wieder auf, „aber du wirst eine bekannte Größe in der Stadt. Und darauf kommt es an.“
Seine Hand lag noch immer auf ihrem Arm. Die Stelle, die er berührte, schien zu glühen. Während er in energischerem Tonfall fortfuhr, wurde auch sein Griff fester.
„Jedes dieser Kleider wird ausführlich im Blog besprochen. Ein paar von denen, die sich wirklich mit Mode auskennen, werden dich und deinen Geschmack über den grünen Klee loben. So bleibst du im Gespräch.“
Bree lächelte. „Ich habe schon mit einem Artikel angefangen, in dem ich schreibe, wie man sich fühlt, wenn Top-Garderobieren einen aus- und anziehen.“
„Ich bin gespannt.“
Absatzgeklapper kündete Sveta an. „Umziehen!“, befahl sie.
Bree warf Charlie einen Blick zu.
„Im Medienraum. Der wird immer dafür benutzt.“
„Lässt du alle deine Frauen aufstylen?“
Er öffnete den Mund, doch ehe er etwas erwidern konnte, folgte Bree schon Sveta. Sie wollte die Antwort lieber nicht hören.
Der Raum war vollgestellt mit Spiegeln, Schminktischen und Kleiderständern, auf denen zum Teil auch Männergarderobe hing. In einer Ecke stand ein Paravent, hinter dem sie sich umziehen konnte. Fünf Leute wuselten geschäftig umher. Einer von ihnen war ein Fotograf, den sie bereits von einem Empfang kannte. Sein Assistent richtete die Scheinwerfer aus.
Es gab sogar eine Nähmaschine. Zu gern hätte Bree sie genauer unter die Lupe genommen. Wahrscheinlich war es der Ferrari unter den Nähmaschinen und sie würde blass werden vor Neid.
„Anziehen“, befahl Sveta und reichte ihr das purpurrote Jacquardkleid mit V-Ausschnitt aus der Victoria-Beckham-Kollektion.
Bree gehorchte stumm. Im Handumdrehen hatte sie ihre Bürokleidung abgelegt und war in das elegante Cocktailkleid geschlüpft – rasch vor allem auch deshalb, weil sie nur einen schlichten hautfarbenen Baumwollslip trug, den sie auf einem Wühltisch gefunden hatte.
Kaum war sie hinter dem Paravent hervorgetreten, legte man ihr einen Kittel um. Sie musste auf einem Stuhl Platz nehmen, wurde geschminkt und frisiert und bekam eine Maniküre. Nie zuvor hatte sie mehr Hände gleichzeitig auf ihrem Körper gespürt. Fremde Menschen atmeten auf ihre Haut, verschiedene Parfüms – und auch einige unangenehme Gerüche – stiegen ihr in die Nase. Lange würde sie das nicht aushalten.
„Hey.“
Charlies Stimme drang an ihr Ohr, und sofort ließen alle von ihr ab. Bree seufzte vor Erleichterung. Sie hatte die Armlehne des Stuhls vor lauter Anspannung so fest umklammert, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten.
„Ich habe dich gar nicht gefragt, ob du heute schon was gegessen hast?“ Er legte ihr eine Hand auf die Schulter.
„Zum Mittag.“
„Das ist acht oder neun Stunden her.“
„So ungefähr.“
Seine Augen wurden schmal, und er drehte sich zu Sveta um. „Wann seid ihr mit ihr fertig?“
„In fünf Minuten. Die Nägel der rechten Hand. Mascara. Lippenstift.“
„Lasst das mit dem Lippenstift. Ich nehme an, du hast auch noch nichts gegessen. In der Küche stehen Sandwiches. Genug für alle.“
Er wandte sich wieder an sie: „Beim Essen können wir über die Party reden.“
Sie nickte. Seine Sorge um sie rührte sie geradezu. Sie hatte gar nicht gemerkt, wie hungrig sie war.
Im Spiegel sah sie, wie er zu einem der Garderobenständer trat und einen Anzug auswählte. An der Tür drehte er sich noch einmal um und zwinkerte ihr zu.
Ihr blieb keine Zeit zurückzulächeln. Jemand schob ihren Stuhl herum, ein anderer ergriff ihre rechte Hand, und die Kamera hörte nicht mehr zu klicken auf.
Die nächsten drei Wochen erlebte Bree wie im Rausch. Fast jeden Abend war sie mit Charlie unterwegs und lernte neue Leute kennen. Vernissagen, Film- und Theaterpremieren, Modeschauen, Promigeburtstage, After-Show-Partys.
Nach der Arbeit bei BBDA fuhr sie zu ihm, ließ sich von Sveta und ihrem Team für die jeweilige Veranstaltung zurechtmachen, und dann warteten auch schon Charlie und die Limousine. Selten kam sie vor vier Uhr morgens ins Bett. Wenn der Wecker klingelte, hätte sie ihn am liebsten gegen die Wand geworfen, doch der Blog wollte gefüttert werden. Bevor sie ins Büro fuhr, setzte sie sich daher an den Computer und schrieb auf, wie die Party gewesen war, wen sie kennengelernt hatte, von wem sie interviewt worden war, wie das Büfett war, welche Musiker gespielt hatten, was über ihre Garderobe gesagt worden war, welche Fernsehsender dabei waren, die über das Ereignis in
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