Tiffany Sexy Band 85
sie den Kopf. Sie würde mit ihm essen, ein wenig plaudern und dann nach Hause fahren.
So war es vereinbart.
Seufzend löschte sie das Licht und ging zurück in die Küche.
„Du bist also das schwarze Schaf in der Familie?“ Charlie musterte sie und grinste breit.
Bree trank einen Schluck Wasser, ehe sie antwortete. „Kann man so sagen. Ich sollte Eliot heiraten, meinen Freund aus der Highschool. Er war ein Koloss, und sein Hobby war Fast Food.“
Eine Weile aßen sie schweigend. Charlie hatte ihr von den Problemen mit seiner Familie erzählt. Natürlich passte es ihnen nicht, womit er sein Geld verdiente. Für Leute ihrer Klasse waren Reporter und vor allem Internetblogger nur einen Schritt weit von fahrendem Volk entfernt. Dass er der Betreiber eines der landesweit erfolgreichsten Blogs war, beeindruckte sie nicht im Geringsten.
Vielleicht sind sie ja doch stolz auf ihn, überlegte sie kauend, und sie finden nur nicht die richtigen Worte, um es ihm zu sagen. Hatte Rebecca ihr nicht erzählt, dass es zwischen Charlie und seinen Eltern eine Menge Kommunikationsprobleme gab? Er war nun einmal ein Mensch, der seine Ziele niemals aus den Augen ließ. Erfolg im Beruf war ihm das Wichtigste – genau wie ihr.
„Weißt du, was ich nicht verstehe?“, fragte sie.
„Was denn?“
„Dass du ein netter Kerl bist.“
„Ich? Nett?“
„Sogar sehr nett. Als ich dich noch nicht kannte, habe ich dich für ziemlich eingebildet und arrogant gehalten. Stattdessen bist du … na ja, nett eben.“
Er schaute sie lange an. „Danke. Schön, dass du so denkst.“
„Hm“, machte sie. „Interessant.“
„Was?“
„Deine Reaktion hat mich nicht überzeugt.“
„Na ja, nett ist nicht gerade ein starkes Wort, wenn du verstehst, was ich meine.“
„Also, wenn wir in Ohio von jemandem behaupten, er sei nett, dann ist das das Stärkste, was man über einen Menschen sagen kann.“
„Wenn das so ist, dann weiß ich es noch mehr zu schätzen.“
„Wie würdest du dich denn beschreiben?“
„Das ist eine beängstigende Frage.“
„Ich habe keine Angst.“
„Ich meine auch nicht dich.“
Bree schmunzelte. „Komm schon. Ich habe doch längst ein positives Urteil über dich abgegeben.“
„Das ist es ja, was mir Angst macht. Mir gefällt es, dass du mich nett findest – ohiomäßig gesprochen.“
„Aber …“
„Ich bin sehr zielstrebig. Extrem zielstrebig.“
Sie nahm noch einen Bissen. „Mehr nicht?“
„Ich glaube, das ist das Wesentliche.“
„Du hast aber auch Humor. Das ist keine Meinung, sondern eine Tatsache. Du bringst mich oft zum Lachen.“
„Jetzt mach dich bloß nicht über mein Aussehen lustig.“
„Siehst du – genau das ist es, was ich meine.“
Er stellte sein Glas ab. „Sonst noch was?“
Sie überlegte, ob sie ihn necken sollte, aber sein Blick hielt sie davon ab. „Du bist rücksichtsvoll. Du übervorteilst niemanden, obwohl es dir in deinem Job leichtfallen würde. Und du bist immer sehr freundlich zum Personal.“
„Das sind einfach gute Manieren.“
Bree schüttelte den Kopf. „Das ist mehr. Die meisten Leute in deiner Position scheren sich einen Teufel um andere. Es wäre leicht für dich, ein Kotzbrocken zu sein. Man erwartet es geradezu von dir, aber du musst nicht den großen Macker raushängen lassen, um dein Ego zu streicheln.“
„Gefällt mir, wenn du so was sagst. Ich weiß nicht, ob ich dir zustimme, ich sollte darüber nachdenken. Obwohl ich auf den Kotzbrocken natürlich nicht ganz verzichten möchte. Das hat schon was.“ Er grinste vergnügt.
„Stimmt“, pflichtete sie ihm bei.
Sie griffen gleichzeitig nach der Schachtel mit dem Reis. Dabei berührten sich ihre Hände, und Charlie ließ ihre nicht mehr los.
Bree schlug die Augen nieder. „Ich denke, ich sollte jetzt besser nach Hause fahren.“
Er erhob sich und kam um den Tisch herum, bis er neben ihr stand. Sie spürte die Wärme seines Körpers. Er roch nach Gewürzen und Bier, und sie holte tief Luft. „Ich mag kein Bier. Jedenfalls trinke ich es nicht, aber ich mag den Geschmack, wenn …“
Dicht vor ihr stehend wartete er. „Wenn?“
„Wenn ich das tue“, flüsterte sie und küsste ihn.
9. KAPITEL
Charlie hätte sie am liebsten sofort in die Arme genommen, beherrschte sich jedoch. Jeder Muskel seines Körpers war angespannt, als er ihre weichen kosenden Lippen auf seinem Mund spürte. Warm strich ihm ihr Atem über die Wangen, sie duftete nach Curry und Ingwer. Und egal,
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