Tiffany Sexy Band 85
Ring.“
James’ Augenbrauen schossen in die Höhe. „Ach?“
„Eigentlich … hoffte ich … ich meine, ich wollte fragen …“
„Ja? Was ist denn los, Liebling?“
„James … willst du mich heiraten?“
Carol konnte die Szene, die sich vor ihren Augen abspielte, nicht anschauen, ohne einen Klagelaut auszustoßen. Sie wusste nur zu gut, was als Nächstes kam.
James senkte den Blick, ließ sich im Anschluss Zeit, um sein Glas hochzunehmen und einen Schluck daraus zu trinken. Danach benutzte er noch seine Serviette, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen. Ihr fiel auf, dass seine Haut nun nicht mehr blass, sondern grau war.
„James?“, hakte die Carol auf dem Bildschirm nach. „Stimmt irgendwas nicht?“
Er langte mit der Hand über den Tisch und nahm ihre in seine. „Nein. Ich meine … doch. Ich wollte dir etwas sagen, aber die Gelegenheit bot sich irgendwie nie richtig.“
Carol erinnerte sich, dass ihre erste Sorge in diesem Moment damals war, James könnte ernsthaft krank sein. Was war sie doch naiv gewesen.
„Was es auch ist …“, sagte sie, „dann jetzt raus damit.“
„Das ist nicht so einfach zu erklären, aber … ich war mit einer anderen Frau zusammen … sie bekommt ein Kind von mir.“
Carol beobachtete ihr jüngeres Selbst, die unzähligen Emotionen, die über das Gesicht huschten – Ungläubigkeit, Schock, Schmerz, Wut. Ruckartig, als hätte sie sich verbrannt, entzog sie ihm ihre Hand. „Du lügst.“
James trank sein Glas aus und stellte es mit einem klackenden Geräusch auf dem Tisch ab. „Sorry, aber ich will das Richtige tun. Ich werde sie heiraten. Bis bald.“ Er stand auf und ging aus dem Bild.
Carol hatte sich immer gefragt, wie sie dort an jenem Abend auf die anderen Gäste wohl gewirkt haben musste … aufgedonnert am Tisch sitzend, mit den Ohrringen, die James ihr gerade geschenkt hatte, und mit ungläubig verzerrtem Gesicht. Jetzt wusste sie es. Sie sah aus, als hätte ihr jemand in den Bauch geboxt, oder als ob sie erwartete, dass James zurückkäme und erklärte, nur einen Scherz gemacht zu haben. Faktisch hatte sie dort gesessen und in der Hoffnung Essen bestellt und allein gegessen, dass James doch noch zurückkam.
Er hatte es natürlich nicht getan.
Carols Wangen fühlten sich feucht an, und sie merkte, dass sie weinte. „Neben dem Verlust meiner Eltern, war dies der schlimmste Abend meines Lebens.“
„Ich weiß“, merkte Gabrielle ruhig an. „Und es tut mir leid, dass ich dich dazu gebracht habe, ihn noch einmal zu durchleben. Aber du musst einsehen, dass dich keine Schuld an dem trifft, was James getan hat. Sein unverantwortliches und verletzendes Verhalten war ganz allein sein Ding. Du hast nichts falsch gemacht.“
„Ich habe ihm vertraut“, wandte Carol ein. „Das war falsch.“
„James zu vertrauen, war töricht …“, korrigierte Gabrielle, „… aber es war nicht falsch. Es ist nie falsch, zu lieben. Es ist James’ Niederlage, denn er hat deine Liebe ausgenutzt, anstatt sie zu erwidern.“
Aber Carols Herz zog sich immer noch zusammen, weil alles so ungerecht war. Jahrelang hatte James ihr etwas vorgemacht, ihr Grund zu der Annahme gegeben, sie hätten eine gemeinsame Zukunft, dabei hatte er schon die ganze Zeit eine Affäre mit einer anderen Frau, die von ihm schwanger geworden war. Im Nachhinein fragte sie sich, ob er ihr je von der anderen Frau erzählt hätte, wenn sie ihm keinen Heiratsantrag gemacht und eine Entscheidung erzwungen hätte.
Als der Schmerz ihr den Atem zu rauben drohte, drehte sich Carol vom Monitor weg. „Ich muss gehen.“
„Also gut“, meinte Gabrielle. „Aber vergiss nicht: Es ist nie falsch, zu lieben.“
Carol ging zur Tür des Lagerraums und trat auf den Flur hinaus, wobei sie den Kopf über das schüttelte, was sie soeben erlebt hatte. Wohl eher geträumt hatte.
Auf dem Weg zurück zum Aufzug hob sie dann die Hand, um ihre schmerzempfindliche Stirn damit zu berühren. Eventuell hatte sie doch einen schlimmeren Schlag abbekommen, als sie annahm.
Das wäre eine mögliche Erklärung für ihre Halluzination.
Als sie sich dem Aufzug näherte, stellte sie fest, dass die Vorbereitungen für die Party am Nachmittag bereits in vollem Gang waren.
Carol kniff verwirrt die Augen zusammen. Aber die Party hatte doch schon stattgefunden … oder nicht?
Überall wimmelte es nur so von roter Herzchendeko und Amor-Darstellungen. Einige Valentinskarten der Firma lehnten als Vergrößerungen an der
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