Tiffany Sexy Band 85
hier oben?“
„Nein“, flüsterte Hannah, obgleich sie lieber losgeschrieben hätte.
Anne Marie schloss kurz die Augen und ballte die Hände zu Fäusten. „Das ist schlecht. Nein, es ist eine Katastrophe. Das Ende der Welt und …“
Hannah zählte leise bis zehn. „Was immer es ist – das Ende der Welt ist es bestimmt nicht. Und du weißt, wie oft es passiert, dass Kleider falsch weggehängt werden. Vielleicht hat sie jemand versehentlich in einen Karton gepackt, der inzwischen hinten im Lager steht.“
„Ich hab überall nachgesehen, bevor ich hergekommen bin“, rief sie. „Ich bin doch diejenige, die immer bestens organisiert ist, der solche Dinge nicht passieren, die nie …“
„Warte! Gemeinsam finden wir die Kleider. Wir gehen jede Möglichkeit systematisch durch. Ich bin überrascht, dass du überhaupt hier bist. Ich bin davon ausgegangen, dass ihr euch vielleicht einen halben Tag freinehmt.“
„Bis zu den Terminen, an denen die Einkäufer kommen, ist noch zu viel zu tun. Auf einmal habe ich bemerkt, dass einige Teile fehlen. Also habe ich den Bestand anhand der Inventurliste überprüft und dann …“ Anne Marie schluchzte.
Hannah versuchte, die Fassung zu bewahren. „Weißt du was? Wir sind beide erschöpft. Ich wette, dass du versehentlich irgendetwas übersehen hast. Ich trinke nur den Kaffee und helfe dir bei der Suche. Alle sollen dabei helfen. Wir sehen jeden Karton im Lager durch.“ Ihr Handy klingelte. Als sie auf dem Display sah, dass es Will war, zögerte sie einen Moment, nahm das Gespräch dann aber doch an. „Hallo Will.“
„Hallo. Hast du einen Moment Zeit? Ich möchte mit dir reden.“
Seine Stimme klang ernst. Na toll! Er rief mit Sicherheit an, um ihr zu sagen, dass er sie nicht mehr sehen konnte. Und angesichts der zahllosen Probleme, die sie ihm bereitet hatte, konnte sie es ihm nicht einmal verdenken. Aber dieser Zeitpunkt war denkbar ungünstig.
„Hannah?“
„Entschuldige. Ich stecke mitten in einer Krise. Kann ich dich später zurückrufen?“
„In was für einer Krise?“, fragte Will besorgt.
Warum musste er nur so nett sein? „Hör mal, ich weiß es zu schätzen, dass du so tust, als wäre dir das nicht egal. Aber das musst du nicht. Du willst mir sagen, dass du mich nicht mehr treffen kannst. Das dachte ich mir schon. Und ich nehme dir das nicht übel. Ich habe deinen Dad getroffen und weiß, wie das läuft. Du bist ein toller Mann, und für das, was du getan hast, werde ich dir ewig dankbar sein. Es tut mir wirklich leid, dass ich deine Karriere gefährdet habe. Aber jetzt muss ich mich um diese Sache hier kümmern.“ Hannah machte eine kurze Pause, sie fühlte sich plötzlich unendlich müde. „In Ordnung, ich wünsche dir noch einen schönen …“
„Ich habe dich gefragt, um was für eine Krise es sich handelt.“
„Will, wirklich …“ Es wäre so viel einfacher, wenn er einfach auflegen würde.
„Hannah.“ Seine Stimme klang gereizt.
„Wir vermissen einige der Kleidungsstücke von der Modenschau gestern Abend. Und morgen kommen die Einkäufer, um sich die Sachen anzusehen und ihre Bestellungen aufzugeben, und die Moderedakteure, die in ihren Magazinen einige Entwürfe groß herausbringen könnten. Meine Kollektion ist überschaubar. Wenn einige Teile fehlen, ist das eine Katastrophe.“ Ihre Stimme bebte.
„Heißt das, ihr habt sie verloren? Oder sind sie gestohlen worden?“
Gestohlen? Oh nein. Daran hatte sie überhaupt noch nicht gedacht. „Ich … habe keine Ahnung“, antwortete Hannah ehrlich.
„In einer halben Stunde bin ich da.“ Er legte auf.
„War das Will?“
Sie hatte vergessen, dass Anne Marie neben ihr saß. „Ja. Er wird gleich hier sein. Wann genau sind die Termine mit den Einkäufern?“
„Ich habe sie schon alle auf Montag verschoben. Ich sagte ihnen, dass du noch damit beschäftigt bist, Interviews zu geben.“
„Gut gemacht. Sag im Atelier Bescheid und bereite Kathryn und Brenda darauf vor, dass wir einige Entwürfe vielleicht noch einmal anfertigen müssen. Falls wir die fehlenden Kleider noch finden, haben wir Duplikate. Daran hätte ich sowieso von vornherein denken sollen, falls während der Show etwas kaputtgeht.“
„Nein, ich hätte daran denken sollen“, sagte Anne Marie grimmig. „Du bist die Designerin, und ich kümmere mich ums Geschäft. Ich habe es vermasselt.“
„Das ist nicht deine Schuld. Meine Güte, du hattest alle Hände voll mit den Models, der Presse und den Gästen
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