Tiffany Sexy Band 87 (German Edition)
wieder zu ihm aufsah, wusste er, dass er in Schwierigkeiten war. Sie war eine sehr schöne Frau. Kein Kind, kein Teenager. Und er hatte bereits etliche schlaflose Stunden damit zugebracht, sich ihre blasse Haut vorzustellen, und sich zu fragen, ob ihr Haar am ganzen Körper so atemberaubend rot war.
Letzte Nacht war ihm das komisch vorgekommen, jetzt nicht mehr. Er wollte sie. Und er war sich ziemlich sicher, dass es ihr genauso ging.
Shannon räusperte sich, bevor sie eilig im Badezimmer verschwand und die Tür hinter sich schloss.
Er hatte ein Problem. Und keine Ahnung, was er tun sollte. Aber eins stand fest: Halb erigiert auf dem Flur zu stehen war keine Lösung. Schnell ging er in Myles’ Zimmer, nur für den Fall, dass Brady letzte Nacht doch nicht bei seiner Freundin übernachtet hatte. Allerdings war er sich nur allzu bewusst, dass die Tür nebenan zu Shannons Schlafzimmer führte. Und dass Shannon gerade unter der Dusche stand. Nackt. Blass. Bestimmt waren ihre Brustwarzen pink. Genau wie die Farbe ihrer Wangen, wenn sie verlegen errötete.
Verdammt.
„Warte“, sagte Shannon und zeigte auf Nate. „Komm hier rüber und stell dich vor den Kamin.“
„Warum?“ Er sah auf die Uhr.
„Es dauert nur eine Sekunde. Ich brauche ein paar Fotos.“
Stirnrunzelnd begab er sich in die gewünschte Richtung. „Wofür?“
„Den Stadtteil-Blog. Keine große Sache. Aber ich bin für das verflixte Teil verantwortlich und brauche dringend noch ein paar Inhalte.“
„Warte mal. Was meinst du damit?“ Beim Backsteinkamin angekommen legte er eine Hand auf das Sims.
Unbewusst hatte er sich in Pose gestellt. Schnell nutzte sie die Chance, nahm ihr Handy und drückte so oft es ging hintereinander ab. „Du führst ein ziemlich aufregendes Leben“, sagte sie, während sie sich für einen besseren Winkel etwas nach rechts bewegte. Dann zoomte sie ihn heran. In seinem dunklen Anzug sah er fantastisch aus. Er trug ein weißes Hemd ohne Krawatte, der oberste Knopf des Kragens war geöffnet.
Sie drückte erneut ab. „Und du bist hier geboren und aufgewachsen. Das gibt eine großartige Geschichte ab.“
„Wie viele Leute lesen deinen Blog?“
„Oh, eine Menge.“
„Ehrlich gesagt bin ich mir nicht sicher, ob das so eine gute Idee ist. Ich hatte nicht vor, meinen Besuch an die große Glocke zu hängen. Es gibt ein paar Leute, die ich lieber nicht treffen möchte.“
„Kein Problem. Dann werde die Geschichte erst veröffentlichen, wenn du wieder weg bist. Natürlich werde ich die Organisation, für die du arbeitest, lobend erwähnen.“
„Danke, das wäre nett“, sagte er und sah erneut auf seine Uhr. „Jetzt muss ich aber los.“
„Okay“, sagte sie, während sie schnell noch ein letztes Foto machte.
„Und ich möchte den Text vorher lesen. Wenn er mir nicht gefällt, wird er nicht veröffentlicht.“
Sie hatte den Impuls, zu widersprechen, doch es spielte keine Rolle. In erster Linie ging es ihr bei dieser Fotosession nicht um den Blog, sondern um die Tauschkarten. „Einverstanden“, sagte sie.
„Okay, dann sehen wir uns heute Abend.“
„Molly’s Shebeen?“
Lächelnd ging er an ihr vorbei. „Das Molly’s hört sich gut an.“
Noch immer darüber verwundert, welche Reaktion er in ihr hervorrief, sah sie ihm hinterher. Es war wirklich unglaublich, wie sehr sich sein Äußeres verändert hatte. Als sie ihn das letzte Mal im Schwimmbad gesehen hatte – sie war damals zwölf und er siebzehn – war er eher schmächtig.
Aber das war er jetzt ganz bestimmt nicht mehr. Er war kein Muskelprotz, aber dafür, na ja, einfach gut gebaut. Die Haare auf seiner Brust waren genau richtig, nicht zu viele und nicht zu wenige. Und diese Oberarme … wer hätte das gedacht?
Natürlich hatte sie darauf reagiert. Jede Frau hätte das. Trotzdem kam es ihr komplett falsch vor, Nate attraktiv zu finden.
Gut, dass sie keine Bilder von seinem nackten Oberkörper gemacht hatte. Sie hätten sicherlich einen Aufstand im Keller der St.-Markus-Kirche verursacht.
Allerdings würde seine Tauschkarte noch ein wenig warten müssen. Sie hatte einen anstrengenden Arbeitstag vor sich. Shannon nahm ihre Tasche, verließ das Haus, und machte sich auf den Weg zur U-Bahn.
Nate stand hinter dem Maschendrahtzaun, der die Straße von der Baustelle trennte, und nahm einen Schluck von seinem inzwischen lauwarm gewordenen Kaffee. Das Logo auf dem Baustellenschild war ihm ebenso vertraut wie das Geräusch der Kräne und Bagger.
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