Tiffany Sexy Band 87 (German Edition)
Brenner & Gill. Obwohl er die Hälfte der Firma geerbt hatte, war mit dem Brenner auf dem Schild noch immer sein Vater gemeint, nicht er selbst. Und in ungefähr fünfzehn Minuten würde er Albert Gill, den Partner seines Vaters, treffen.
Nate kannte Albert bereits sein ganzes Leben lang. Allerdings nicht sehr gut. Er wusste, dass er und Patty zwei Töchter hatten, Melody und Harper. Es hatte zwar hin und wieder ein paar Essenseinladungen gegeben, doch zu einer Freundschaft beider Familien war es nie gekommen. Dafür war sein Vater einfach nicht der Typ gewesen. Es glich schon einem Wunder, dass er überhaupt geheiratet hatte, denn am liebsten war er allein gewesen.
Und genau so hatten sie ihn auch gefunden. Zusammengesunken über seinem Zeichentisch an einem Montagmorgen. Laut der Aussage des Rechtsmediziners war er irgendwann am Abend zuvor zwischen sieben Uhr und Mitternacht eines schnellen und schmerzlosen Todes gestorben.
Nate war für die Beerdigung nach Hause gekommen, aber nicht lange geblieben. Natürlich hatte er um seinen Vater getrauert, aber er nahm an, nicht so, wie es gewöhnlich der Fall war. Frank Brenner war ihm nie ein richtiger Vater gewesen. Er hatte zwar allen wichtigen Ereignissen in Nates Leben beigewohnt und für sein Studium bezahlt, aber ihre Beziehung war immer an Erwartungen und Bedingungen geknüpft gewesen. Als Nate nach dem Studium den Versuch aufgegeben hatte, der perfekte Sohn für seinen Vater zu sein, war zwischen ihnen nicht mehr viel übrig geblieben.
Gleich würde er Albert zum Mittagessen treffen. Sicher würde die Stimmung anfangs etwas unbehaglich sein, wenn sie in alten Erinnerungen schwelgten. Doch sobald das Essen kam, würde Nate zum Punkt kommen.
Er wusste, dass Albert seinen Anteil an der Firma verkaufen wollte, allerdings nicht, zu welchen Bedingungen. Bevor er sich mit seinem Anwalt traf, wollte er sich ein möglichst genaues Bild von Alberts Vorstellungen machen.
Es ging um eine Menge Geld. Die Firma hatte einen guten Ruf, und nichtssagende Geschäftsgebäude zu bauen, war sehr lukrativ. Die Verhandlungen würden nicht einfach werden. Albert hatte die Geschäfte geführt, die Kunden akquiriert und die Finanzierung auf die Beine gestellt, während Nates Vater die Gebäude entworfen und die Baupläne koordiniert hatte. Albert hatte viele Freunde, konnte gut mit Menschen umgehen und war sehr intelligent. Sicherlich würde er eine beträchtliche Summe fordern.
Und er würde seinen fairen Anteil bekommen. Nate machte sich auf den Weg zu dem vier Blocks entfernt gelegenen Restaurant und bereitete sich innerlich auf die Verhandlung vor. Er war bereit. Er hatte keine Angst. Dazu hatte er inzwischen der düsteren Realität zu oft ins Auge gesehen.
Wenn er ehrlich war, freute er sich sogar auf die Herausforderung. Zug um Zug zu verhandeln und schauen, wie sich sein Gegenüber verhält. Er hatte Schach schon immer gemocht.
4. KAPITEL
Shannon hatte einen schrecklichen Tag hinter sich. Doch als sie im Molly’s ankam, merkte sie, wie ihr Puls und ihre Atmung schneller gingen. Nate war schon da. Zum Glück hatte er ihr eine Nachricht geschickt. Sie war so in die Buchhaltung der Druckerei vertieft gewesen, dass sie völlig die Zeit vergessen hatte.
Kein Problem , hatte er geschrieben, er würde sich bei einem Bier entspannen . Sie spähte durch das Schaufenster, auf der in grüner Schrift „Molly’s Shebeen“ stand, bevor sie die schwere Holztür öffnete.
Sofort entdeckte sie Nate in einer der Nischen, in der Nähe des brennenden Kamins. Sie merkte, wie die Spannung in ihr stieg, als sie ihre Jacke aufhängte und zu ihm ging. Es würde Spaß machen, mit ihm zu reden. Das war alles. Sie würde nicht daran denken, wie er heute Morgen nur mit einem Handtuch bekleidet vor ihr gestanden hatte. Okay, vielleicht doch. Aber nur kurz. Alles andere wäre falsch. Und unklug. Sobald sie anfing, in Nate mehr als einen Freund zu sehen, würde es kompliziert werden. Schließlich gehörte er gewissermaßen zur Familie.
„Endlich. Ich bin schon fast verhungert“, begrüßte er sie grinsend.
„Warum hast du denn noch nicht bestellt?“, fragte sie, während sie sich ihm gegenübersetzte.
„Weil ich zu höflich bin.“
„Sei nicht albern. Du bist nur dann höflich, wenn du etwas willst. Kommt Danny auch?“
„Nein.“ Nate trank einen Schluck von seinem halb leeren Guinness. „Nur wir beide.“
Sie nahm die Speisekarte, sah jedoch nicht hinein. Molly’s Pub war nur einen
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