Tiffany Sexy Band 87 (German Edition)
viel“, sagte Shannon.
„Das glaube ich auch.“
„Das sagt der Richtige. Du hast noch viel mehr getrunken als ich.“
„Aber wir reden ja nicht über mich, sondern über dich. Ich bitte dich. Guinness. Im Molly’s. Wie soll ich denn da widerstehen und nach dem zweiten Glas aufhören?“
„Verstehe. Bei dir ist es natürlich völlig gerechtfertigt. Ich hingegen war einfach nur unverantwortlich und dumm.“
„Also, wenn du schon wegen eines Bieres ein schlechtes Gewissen bekommst, ist dir wirklich nicht zu helfen“
Ihr Gelächter erwärmte ihn von innen wie Glühwein. „Was soll ich denn deiner Meinung nach tun, um es zu rechtfertigen? Eine Bank überfallen? Ein Auto klauen? Eine verbotene Affäre anfangen?“
„Alles gute Gründe, für ein schlechtes Gewissen. Aber es muss ja nicht unbedingt illegal sein. Dazu bist du viel zu vernünftig. Bleibt also nur noch die verbotene Affäre.“
„Nur, dass ich dafür niemanden habe.“
„Ist das so?“
Sie packte ihn am Arm und zog ihn zu sich. Sein Herz schlug wie verrückt.
„Fast wärst du gegen den Pfeiler gelaufen“, sagte sie, und ließ ihn wieder los.
„Mist, und ich dachte …“
„Was?“, fragte sie, während er den Kopf schüttelte. „Was dachtest du?“
„Nichts.“
Sie musterte ihn eine Sekunde lange. „Feigling.“
„Stimmt.“
Sie lachte. „Wenn ich wollte, könnte ich es aus dir rausbekommen.“
„Na, dann versuch es doch mal. Aber vergiss nicht, dass ich über besondere Fähigkeiten verfüge“, sagte er lachend. Er konnte ihr Lächeln im Schatten zwischen den Laternen nicht sehen, aber er hätte schwören können, dass er es spürte.
„Es handelt sich dabei nicht zufällig um übermenschliche Fähigkeiten?“ Ihre Stimme troff vor Ironie.
„Und was, wenn es so wäre?“
Sie pikste ihm mit dem Zeigefinger in die Brust. „Du hast noch immer jedes einzelne Comic, das du je gekauft hast, oder?“ Piks. „Du bewahrst sie in luftdichten Boxen auf und erlaubst keiner Menschenseele, sie anzufassen.“ Piks. „Und du brauchst dir für Halloween niemals ein Kostüm auszuleihen.“
Er nahm ihre piksende Hand und führte sie unter eine Straßenlaterne, wo es so hell war, dass sie sich beide sehen konnten. „Ja, ich habe eine riesige Comic-Sammlung. Und ich bewahre sie in einem Lager auf, das temperatur- und feuchtigkeitsgeschützt ist. Sie ist nämlich ein kleines Vermögen wert. Aber ich hab keine Kostüme in meinem Schrank. Ich gebe zu, dass ich auf Comic-Messen gehe und mich informiere. Ich mag Comics. Und eines Tages, wenn du aufhörst, dich darüber lustig zu machen, würde ich dir gern zeigen, warum.“
Plötzlich war es ganz still um sie herum. Er könnte hören, wie sie überrascht einatmete. Als hätte sie diese kleine Rede nicht erwartet.
Wie hätte sie auch? Er war ja selbst überrascht. Doch er war nicht darauf vorbereitet, wie sie ihn nun ansah. Als sähe sie ihn zum ersten Mal. Als wäre sie interessiert an ihm. In einer Art und Weise, die nicht sein durfte.
Gut. Genau das war es, was er wollte. Hätte er nicht zu viel getrunken, würde er sich jetzt zu ihr hinüberlehnen und sie küssen, bis ihr die Sinne vergingen. Doch er war beschwipst genug, um zu wissen, dass er sich auf sehr dünnem Eis bewegte. Allein, dass er das Wort beschwipst benutzte, sprach Bände.
Nur weil sie beide verbotene Fantasien hatten, hieß das noch lange nicht, dass sie deswegen weniger verboten wurden. Es gab nur einen Ort auf der Welt, der für ihn so etwas wie ein Zuhause war. Und den würde er auf keinen Fall aufs Spiel setzten. Schon gar nicht im betrunkenen Zustand.
„Das würde mir gefallen“, sagte sie atemlos. „Sehr sogar.“
„Ja?“
Sie nickte langsam, und ihr wunderschönes Haar fiel ihr über die Schultern. Zögernd hob er die Hand, doch ein letzter verbleibender Rest gesunden Menschenverstands hinderte ihn daran, die Geste auszuführen. Er würde einige Wochen bei den Fitzgeralds wohnen. Er hatte noch genug Zeit zu sehen, wie die Dinge sich zwischen ihnen entwickelten.
Er war fest entschlossen, sich nichts zu Schulden kommen zu lassen, was Shannon betraf. Er würde sie heute Nacht einfach nur nach Hause bringen und seinen Rausch ausschlafen. Das war alles.
Morgen würde er sich bestimmt dafür verfluchen, dass er diese Chance vertan hatte. Egal. Es stand zu viel auf dem Spiel.
Und er würde schon das zweite Mal in nur zwei Tagen mit einem Kater aufwachen. Verdammt. Je eher er in sein echtes Leben
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