TIFFANY SEXY CHRISTMAS Band 03
ihre Mütze mit der tennisballgroßen Bommel festhalten musste, damit sie nicht davonflog. Sie beschleunigte ihre Schritte, und Sekunden später erreichte sie die letzte Ladenfront dieses Häuserblocks in der Main Street. Auf der Tür standen in düsteren schwarzen Druckbuchstaben die Worte: Tom Farrell, staatlich geprüfter Steuer- und Finanzberater.
Noch während sie mit dem Messingtürknopf kämpfte, öffnete sich die Tür nach innen, und Merrie wurde von einer kalten Windbö praktisch in das warme Büro geweht.
Mit einem Auge – da ihre Mütze inzwischen schief saß – betrachtete sie Tom, der die Tür zumachte. Beim Anblick seiner breiten Schultern musste sie sich ein schwärmerisches Seufzen verkneifen. Für einen Steuerberater, der den ganzen Tag hinter dem Schreibtisch saß, war der Mann ausgesprochen gut gebaut. Jedenfalls füllte er die schwarze Hose und das weiße Hemd sehr ansehnlich aus.
Da er ihr Kostüm musterte, hatte sie Gelegenheit, ihn ihrerseits in Ruhe zu betrachten. Sein volles dunkles Haar, normalerweise sorgfältig frisiert, sah aus, als wäre er aufgebracht mit beiden Händen hindurchgefahren. Sie fragte sich, ob es etwas damit zu tun hatte, dass sie zehn Minuten zu spät aufgetaucht war. Vermutlich. Sie kannte Tom seit zwei Jahren, seit sie ihr Geschäft eröffnet und ihn als Steuerberater engagiert hatte, deshalb wusste sie, wie genau er es mit der Pünktlichkeit nahm. Dabei war ihr Pünktlichkeit genauso wichtig. Sie hasste es, zu spät zu kommen – leider passierte es ihr trotzdem dauernd.
Falls er verärgert war, sah man es seinen haselnussbraunen Augen zumindest nicht an. Diese Augen hatten ihr bei ihrer ersten Begegnung am besten gefallen, obwohl sein kräftiges Kinn, die gerade Nase und die hohen Wangenknochen ein insgesamt sehr attraktives Gesicht ergaben. Seine Augen blickten freundlich und intelligent, ein geduldiger Ausdruck lag in ihnen. Besonders faszinierend fand Merrie, dass sie die Farbe zu wechseln schienen, je nachdem, was er gerade anhatte. Manchmal wirkten sie hell, fast bernsteinfarben, dann wieder, so wie heute, fast schwarz. Schon öfter hatte sie sich dabei ertappt, wie sie ihn deshalb anstarrte. Diesmal riss sie sich zusammen.
Aus Gründen, die sie sich selbst nicht genau erklären konnte, gefiel es ihr, wenn er seine Brille mit dem schwarzen Gestell aufsetzte. Die Brille verlieh ihm einen ernsten, gelehrten Ausdruck, was sie reizte, den Clown zu spielen, um ihn zum Lachen zu bringen.
Natürlich war auch sein Lächeln äußerst charmant. Bedauerlicherweise bekam sie es nur selten zu sehen. Wenn sie sich wegen ihrer Finanzen trafen, hatte er auch nicht viel Grund zum Lachen. Schon mehrmals hatte sie sich gefragt, ob er privat auch so ernsthaft war, aber da sie ihm noch nie in einem der Restaurants oder einer der Bars in Lansfare begegnet war – und davon gab es nicht viele –, wusste sie es nicht.
Obwohl sie Tom attraktiv fand und jedes Mal Herzklopfen bekam, wenn sie sein Büro betrat, hatte sie der Anziehung bisher nie nachgegeben. Sie war seine Klientin und wollte keine Unruhe in dieses Verhältnis bringen, da es nur sehr wenige Finanzberater in der Stadt gab. Es liefen zwar viele Männer herum, aber nur wenige konnten Ordnung in ihre Sammlung an Quittungen bringen und ihre Steuererklärung pünktlich fertigstellen, obwohl sie immer in der letzten Minute damit ankam.
Abgesehen davon entsprach Tom überhaupt nicht dem Typ Mann, für den sie sich normalerweise interessierte, auch wenn er unbestreitbar gut aussah. Er gehörte zu diesen Männern, für die es nur Arbeit und kein Vergnügen gab. Ständig schüttelte er den Kopf über ihre Buchführung – als wäre sie der einzige Mensch auf der Welt, der seine Quittungen nicht sortierte, sondern sie in Einkaufstüten aufbewahrte. Außerdem ermahnte er sie dauernd zu sparen. Das war leicht gesagt, doch sie musste ihr ganzes Geld und ihre Energie in ihr Geschäft investieren.
Während sie mit den Füßen stampfte, um wieder Gefühl in ihre kalten Gliedmaßen zu bekommen, schob sie die Mütze gerade und schenkte Tom ein Lächeln. „Danke, dass du die Tür aufgemacht hast, sonst wäre ich glatt in die nächste Straße geweht worden. Es ist ziemlich kalt draußen.“
„Eiskalt“, pflichtete er ihr bei. „Warte, ich helfe dir …“ Er wollte ihr die Tupperdose abnehmen, doch stattdessen gab sie ihm das hübsch verpackte Tablett mit den Plätzchen.
„Für dich“, erklärte sie. „Frohe Weihnachten. Es
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