Tiffany Sexy Christmas Band: Stille Nacht, sexy Nacht / Mein nackter Engel / Eine verführerische Bescherung! / (German Edition)
aktuellen Lebensphase wollte sie nicht von einem Mann abgelenkt werden.
2. KAPITEL
„Willkommen in Good Riddance, wo du allen Ballast hinter dir lassen kannst“, wurde Jared gleich mit dem vertrauten Du von Merrilee Danville Weatherspoon empfangen, als er das kleine Flughafenterminal betrat, das zugleich Frühstückspension und einziges Restaurant der Stadt war. In der pink-grauen spitzenbesetzten Flanellbluse, die sie trug, sah sie jünger aus als erwartet.
„Ich freue mich, hier zu sein“, antwortete er ehrlich. Offenbar war das hier anders als in der Großstadt. Er hatte sich ja auch eine Veränderung gewünscht, und, Mensch, dieser Ort war offenbar wirklich unendlich weit weg von New Yorks ewigem Rummel und Trubel. Noch ehe Nick es auf ihrer Reise im Kleinflugzeug von Anchorage hierher erwähnte, war Jared schon aufgefallen, dass Straßenlaternen fehlten.
Dennoch konnte er – trotz des unwirklichen Zwielichts, das über der Landschaft lag – genau erkennen, dass es in Good Riddance nur eine große Straße und keine einzige Ampel gab. An einem Ende der Stadt standen Unmengen von Caravans, Wohnmobile und sogar einige Zelte von den echt Mutigen – beziehungsweise Todesmutigen –, die alle wegen des Chrismoose-Festivals vor Ort waren.
Draußen im Freien war es kalt und ziemlich dunkel, seit um vier Uhr nachmittags recht heftiger Schneefall eingesetzt hatte – aber drinnen im „Terminal“ fühlte man sich in die gute alte Zeit versetzt, sah die Wildnis noch so unberührt und friedlich aus, wie sie Norman Rockwell, der Maler des ländlichen Amerikas, Anfang des neunzehnten Jahrhunderts in einigen Bildern festgehalten hatte.
Ein Mann mit einem grauen Bart thronte, flankiert von einem Schachtisch, in einem Schaukelstuhl neben einem Kanonenofen, und spielte scheinbar gegen sich selbst. Er erinnerte Jared an die Opas, die oft in den kleineren, abgelegenen Nachbarschaftsparks herumspazierten.
Unzählige Fotos – ein bunter Mix aus Schwarz-Weiß- und Farbbildern, manche gerahmt, manche nicht, von Menschen, Orten und Dingen – zierten die Holzwände. Neben dem Weihnachtsbaum stand ein lebensgroßer Plüschelch im Santa-Kostüm. In der Luft hing der Duft von Kaffee, heißem Kakao, Lebkuchen und Buchenholzrauch.
Es war ein deutlicher Gegensatz zu dem turmhohen, mit Silberlametta behängten und mit roten XXL-Ornamenten verzierten Baum, der im Foyer des Chrom-Glas-Baus stand, in dem sich sein Büro befand. Der schlichte Charme, den er hier sah, war eine begrüßenswerte Abwechslung.
Dieses Jahr hatte er sich dafür entschieden, auf das lahme Winterfeiertage-Betriebsfest zu verzichten – es war jetzt politisch unkorrekt, es Weihnachtsfeier zu nennen –, wo tatsächlich im Vorfeld Wetten abgeschlossen wurden, wer es übertreiben und sich selbst zum Narren machen und wer mit wem im Wandschrank, auf der Toilette oder im Pausenraum landen würde. Es interessierte ihn nicht, ob er wie ein Anti-Teamplayer dastand, als er auf die Feier verzichtete. Es war ihm sogar scheißegal.
Im Fernseher in der Ecke lief der Weihnachtsfilm Das Wunder von Manhattan . Welche Wunder es in Manhattan auch zu entdecken gab, ihm waren sie bis jetzt nicht begegnet. Am anderen Ende des Raums zeigte ein Ureinwohner einer kleinen, aber andächtigen Gruppe das Flötenschnitzen. Eingehüllt in so viel Behaglichkeit, wurde Jared fast in seinem Drang gehemmt, mittels seines Handys einen letzten Blick auf den Dow-Jones-Kurs zu werfen. Good Riddance war genau das, was er jetzt brauchte. Nichtsdestotrotz ging Jared online und rief die Tagesendwerte ab. Nach ein paar Klicks hatte er sein Aktiendepot gecheckt. Insgesamt kein schlechter Schluss.
Als er wieder aufschaute, sah er, dass Merrilee ihn mit hochgezogenen Augenbrauen beobachtete. „Bist du jetzt wieder bei uns?“, wollte sie wissen.
Per Handy online zu gehen, war in seinen Kreisen ein absolutes Muss . Keiner verzog auch nur eine Miene. Ja, der andere checkte wahrscheinlich auch gerade seine E-Mails oder sendete SMS. Und doch hatte Jared plötzlich das Gefühl, ein paar Höflichkeitsgrenzen überschritten zu haben, und steckte das Telefon zurück in die Tasche. „Sorry, ich musste nur ein paar Sachen nachgucken.“
„Kein Problem“, antwortete Merrilee. Mit einem Lächeln wandte sie sich an Nick. „Gus hält nebenan Hof.“ Nebenan war das mit dem Terminal verbundene Restaurant, das noch immer unter Gus’ Namen lief. „Ihr wisst ja, wie viel zu tun ist während des
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