Tiffany Valentinsband Band 1
…
Ein Geräusch in der Küche riss ihn aus seinen unangemessenen Gedankengängen über Summer Tomlinson. Andrew folgte dem Geräusch und fand Red Tucker, der vorgebeugt in den Kühlschrank stierte. Der Freund seines Vaters sah auf und lächelte. „Andrew! Hallo!“
Andrew erwiderte das Lächeln und schüttelte die Hand des alten Mannes. „Hallo, Red.“
Red deutete auf die Hintertür. „Ich hab angeklopft, aber niemand hat geantwortet.“
„Ich bin selbst grade erst gekommen. Aber du weißt, dass du hier jederzeit willkommen bist.“
„Ich hab dein Auto draußen gar nicht gesehen.“
„Ich habe es in einen Graben gesetzt, vor dem Haus der Tomlinsons, als ich einem flüchtigen Pferd ausweichen wollte.“
„Alles in Ordnung?“
„Nur leicht genervt.“
Red lachte. „Ich geh den Traktor holen und helf dir, es rauszuziehen.“ Dann deutete er auf eine abgedeckte Schale auf der Anrichte. „Debby hat dir einen Auflauf gemacht, ich habe eben einen Platz im Kühlschrank gesucht, aber wie es aussieht, waren schon welche vom Kirchenkreis da und haben alles vollgestellt.“
Andrew schaute in den Kühlschrank, der mit beschrifteten Töpfen, Schalen und Plastikdosen vollgestopft war.
Red sortierte ein paar Behälter um und packte den Auflauf seiner Frau dazu. „Wenn du mich fragst, solltest du Tessa Hadleys mexikanischen Dip und den Kartoffelsalat von Anna Kelly weglassen. Dafür ist Roberta Brides Apfelkuchen der Renner.“
Andrew lächelte. „Danke für den Tipp.“
Red schloss den Kühlschrank wieder. „Dein Vater war ein guter Mann. Wir werden ihn alle vermissen.“
Andrew nickte nach diesen herzlichen Worten. „Danke. Du warst ihm ein guter Freund.“
Red sah sich in der vollgestopften Küche um. „Weißt du schon, was du hiermit anstellen wirst?“
Angesichts der Unterhaltung mit Summer zögerte er nun etwas. „Ich denke, ich werde es verkaufen.“
„Dachte ich mir.“ Red nickte.
„Ich muss gestehen, dass es mich überrascht hat, wie sehr mein Vater hier alles hat herunterkommen lassen.“
„In den letzten Monaten“, meinte Red, „hatte dein Vater an allem, außer dem Stall, sein Interesse verloren.“
„Red, hat mein Vater dir gegenüber jemals ein Pflegeprodukt für Pferde erwähnt, das er auf den Markt bringen wollte?“
„Nein.“ Nachdenklich strich er sich über das Kinn. „Aber jetzt verstehe ich es.“
„Was?“
„Unerklärte Geschäftsausgaben. Ich sprach ihn deswegen an, doch er äußerte sich immer nur sehr vage – sprach von Unkosten für das Labor und Chemikalien und so.“
„Von wie viel Geld reden wir?“, fragte Andrew plötzlich besorgt.
„Ein paar Tausend Dollar. Unter uns gesagt: Geld, das er eigentlich nicht hatte. Wusstest du, dass er mit den Grundsteuern im Rückstand war?“
Andrew versteifte sich. „Nein.“
„Und dass er eine Hypothek aufgenommen hat?“
Er wurde nervös. „Aber meine Eltern hatten den Besitz schon abbezahlt, als ich noch klein war.“
Red schnaufte. „Du solltest mehr dafür bekommen können, als er Schulden hat, aber angesichts der gesunkenen Immobilienpreise hier in der Gegend wird es nicht so viel sein. Außerdem sollten die Steuerschulden besser früher als später bezahlt werden.“
Andrew nickte, frustriert darüber, dass sein Vater ihn nicht wegen seiner Geldprobleme angesprochen hatte. Hatte er auf Dinge für sich selbst verzichtet, damit er für die Pferde sorgen konnte? Oder hatte Summer Tomlinson ihn dazu gebracht, Geld für dieses verrückte Haarmittel auszugeben?
Wenn er diese verwirrende Frau heute Abend traf, würde er Antworten haben wollen.
4. KAPITEL
Summer war mit den Nerven am Ende – unsicher, was sie zum Abendessen kochen sollte, was sie anziehen und wie sie Andrew begrüßen sollte. Gabby war keine große Hilfe mit ihren permanenten Kommentaren, die sie von ihrem Platz auf der Fensterbank aus von sich gab.
„Pschscht“, sagte Summer zu der redseligen Katze.
Gabby blinzelte und reckte das Kinn, als wolle sie sagen, was für ein Glück es sei, dass sie gerade sowieso zu schweigen beschlossen habe.
Summer sah sich noch einmal forschend in der Küche um – der Schmorbraten war schon in Scheiben geschnitten und stand zusammen mit dem Kartoffelpüree und der Soße auf der Anrichte. Natürlich würde das einfache Gericht nicht mit den Menüs mithalten können, die Andrew zweifellos gewöhnt war, aber es war das beste Stück Fleisch, das sie in der Tiefkühltruhe gefunden hatte, und würde
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