Tigerlilie - Paul, I: Tigerlilie
Gang.
„Du“, stellte Anna fest. Natürlich schlich Christopher vor ihrer Zimmertür herum. Lord Lucas war ein viel zu wohlerzogener Mann, als das er sich so daneben benahm.
Colette stand unschlüssig zwischen Tür und Gang. Anna lächelte sie an. „Wie du siehst, bin ich bereits fertig. Du kannst gehen.“
Colette nickte, machte einen Knicks und ging davon.
Anna wartete, bis die Zofe den Gang verließ. „Was willst du?“
Christophers Lippe war geschwollen, und fasziniert sah Anna das blaue Schillern rund um sein rechtes Auge. Sein Haar war zu einem feuchten Zopf geflochten, und er trug frische Kleider. Er verströmte einen würzig-herben Geruch, der Annas Innerstes zum Zittern brachte. Wütend über so wenig Willenskraft, trat sie einen Schritt zurück, nur um festzustellen, dass sein Anblick dasselbe Gefühl in ihr auslöste.
„Nun rede schon!“, befahl sie barsch.
„Ich möchte dich um Verzeihung bitten. Ich habe mich wie ein Idiot aufgeführt.“ Sein Gesicht lag im Schatten, und so sah Anna nur das Glitzern seiner grünen Augen, deren Blicke sie jedes Mal wie Blitze in ihrem Innersten trafen.
Anna blinzelte.
„Du willst dich entschuldigen? Wofür genau?“ Sie verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Für den Vorschlag, den du mir in meinem Haus unterbreitet hast? Für deine unverschämte Einmischung in meine Angelegenheiten, oder dafür, dass du vorhin einen freundlichen, anständigen Mann angefallen hast wie ein wildgewordener Straßenräuber?“
Christopher bewegte sich einen Schritt in ihre Richtung, und sie sah den verkniffenen Ausdruck auf seinem Gesicht.
„Für alles“, Das Zugeständnis klang gezwungen.
Anna musterte ihn aufmerksam. Sie glaubte ihm nicht. Seine Entschuldigung kam ein bisschen zu plötzlich und für sie zu unmotiviert.
„Warum?“, fragte sie ihn.
Er runzelte die Stirn. „Warum was?“
„Warum bittest du mich um Verzeihung?“
„Ich habe dich in Verlegenheit gebracht. Das gehört sich nicht für einen Gentleman.“
Anna wandte sich ab und schloss ihre Zimmertür langsam und mit übertriebener Vorsicht. Sie unterdrückte ihre Wut. Es gab niemanden, der weniger ein Gentleman war als Christopher. Sie nahm ihm seine Entschuldigung nicht ab.
Sie drehte sich wieder um. Das Feuer des Zorns in ihrem Bauch glühte heiß.
„Du lügst! Du willst etwas von mir“, sagte sie ihm auf dem Kopf zu.
Als sie es aussprach, erlosch die Wut. Sie atmete aus. Wer hätte gedacht, dass es so befreiend sein konnte, die Wahrheit zu sagen.
Christopher starrte sie nur an. Fast ein wenig ratlos, wie Anna fand. Sie entschied, ihn einfach stehen zu lassen.
Plötzlich fühlte sie sich an die Wand gedrückt. Hinter ihr die harte Mauer, vor ihr der männliche Körper Christophers mit einer Erektion, nicht minder hart wie die tapezierte Steinwand in ihrem Rücken. Sein Gesicht kam ihrem so nah, dass sein warmer Atem über ihre Wangen strich.
„Ich zeige dir hier und jetzt, wonach es mich gelüstet“, wisperte er an ihrem Ohr, ehe seine Lippen sich auf die empfindsame Stelle darunter senkten. Er küsste sie sacht und zärtlich, und der Gegensatz zwischen dieser Liebkosung und dem dominant an sie gepressten Körper jagte die Lust durch ihr Innerstes. Er griff ihre Hände, hielt sie nach unten und fest an ihren Körper gedrückt. Sie fühlte sich ihm ausgeliefert, und das Wissen, nichts gegen diesen großen, starken Mann ausrichten zu können, erregte sie.
Sein Mund legte sich über den ihren, und Christopher zwang ihre Lippen auseinander und ließ seine Zunge in sie gleiten. Sacht umtänzelte er die ihre. Vorsichtig ließ er sie los, und als er merkte, dass sie sich nicht wehrte, umfasste er ihre Taille. Seine Hände lagen auf ihrer Taille, während seine Daumen ihre Flanken streichelten. Sein eisenharter Penis zuckte an ihrem Oberschenkel, und Anna stöhnte leise.
„Es gefällt dir auch, nicht wahr?“ Eine seiner Hände wanderte nach unten und fand den Weg unter die Röcke.
Aus dem Nebel der Lust gerissen, wand Anna sich. Doch Christopher vertiefte den Kuss, erstickte so eventuelle Proteste Annas und streichelte die zarte Haut ihrer Oberschenkel.
Wollust brachte Anna zum Zittern. Davon ermutigt glitten Christophers Finger weiter nach oben. Fanden die nackte Haut unter dem Stoff und liebkosten ihren Schamhügel.
Anna keuchte leise. Christophers Nähe, seine Berührungen machten Anna trunken. Sie konnte ihr Begehren nicht länger verbergen.
Mutig, wenn nicht gar dreist, suchte
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