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Tigerlilie - Paul, I: Tigerlilie

Tigerlilie - Paul, I: Tigerlilie

Titel: Tigerlilie - Paul, I: Tigerlilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Paul
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gerümpfte Nase unterstrich ihre Aussage.
    Anna richtete sich auf, strich ihren Rock glatt und bemühte sich, nicht in Christophers Richtung zu blicken. Sie zürnte ihm immer noch, doch Lady Suffolks Borniertheit über seine Abstammung gefiel ihr genauso wenig.
    „Jetzt, wo Ihr es erwähnt. Mein Stiefvater deutete an, Onkel Christophers Mutter sei eine chinesische Prinzessin gewesen“, log sie dreist.
    Lady Suffolks Kopf drehte sich in Christophers Richtung, und sie musterte ihn mit neugewonnenem Respekt. „Ein Mitglied des chinesischen Hochadels? Man erzählt sich, der Palast des Kaisers bestünde aus Gold und Edelsteinen.“
    Anna schwankte zwischen hysterischem Lachen und Frustration.
    Sophie beugte sich vor. „Das ist dein berüchtigter Stiefonkel?“ Fasziniert beobachtete sie Christopher.
    Anna nickte.
    Christopher unterhielt sich mit dem Earl of Huntington und Lord Winchester. Seine Kleidung war korrekt, modisch und sichtlich teuer.
    Anna biss sich auf die Lippen. Wie konnten die Reichtümer so ungerecht verteilt sein? Der Preis von Christophers Abendgarderobe war hoch genug, dass Anna einige Monate damit zu haushalten verstünde. Sie unterdrückte ein Seufzen und wandte ihre Aufmerksamkeit Sophie zu.
     
    Christopher hatte von der Halle aus einen Blick in den geräumigen Salon werfen können, während er auf Lord Tanner und dessen Freund wartete, und Anna sofort entdeckt. Um ihr dunkelrotes Haar hatte sie ein eisblaues Samtband geschlungen, dessen Ton sich in der Stickerei ihrer Garderobe fortsetzte. Unter dem Saum ihres Kleides lugten Schuhspitzen im Farbton der Verzierung hervor. Sein Blick wanderte zu Annas Gesicht. Sie wähnte sich unbeobachtet und hatte sich einer zierlichen Brünetten mit Pausbacken und sanftem Lächeln zugewandt. Annas Haut war milchweiß. Ihre weich geschwungenen Lippen lächelten, und ihr Lächeln setzte sich in ihren Augen fort. Nachtblau funkelten sie in ihrem hellen Gesicht. Mit einer eleganten Handbewegung strich Anna eine freche Haarlocke aus ihrer Stirn, und als sie lachte, bebte ihre Brust.
    Christopher trat einen Schritt zurück, als ihm klar wurde, dass Berechnung der Faszination wich. Jemand wie er konnte sich Romantik und Gewissen nicht erlauben.
    Eine Hand klatschte auf seine Schulter, und als er sich umdrehte, erkannte er Lord John. Der dicke Mann grinste. „Ihr seid pünktlich, Munthorpe, hervorragend, mein Guter. Die Winchesters sind in diesem Punkt eigen.“
    „Ich weiß“, entgegnete Christopher trocken. Immerhin sollte er Lord John den Winchesters vorstellen.
    Tanner drehte sich suchend um. „Mein Freund Pembroke hat sich noch nicht blicken lassen?“
    Christopher verschränkte die Hände auf dem Rücken. „Soweit mir bekannt ist, nicht.“
    Im nächsten Moment lief Tanner Richtung Ausgang und zog Christopher mit sich. „Da bist du ja, Pembroke!“
    Ein blonder Mann mit ebenmäßigen Gesichtszügen eilte ihnen entgegen. Er wirkte mürrisch.
    „Verzeih meine Verspätung, Tanner. Ich wusste bis zum letzten Moment nicht, ob ich komme.“
    Tanner schüttelte ihm die Hand. „Jetzt bist du ja da. Die Mazaroff soll fantastisch sein.“
    Christopher runzelte die Stirn. Er wusste nicht, dass Tanner ein Opernliebhaber war.
    Tanner schob Pembroke in Christophers Richtung. Die beiden Männer starrten sich einen reglosen Moment lang an, dann streckte Pembroke die Hand aus.
    „Christopher, darf ich vorstellen: Lucas St. Clare, Earl of Pembroke. Lucas, das ist Christopher Drysdale, der neue Earl of Munthorpe.“
    „Sehr erfreut, Mylord“, entgegnete Christopher steif. Die Art, wie der andere Mann ihn musterte, missfiel ihm.
    Lucas St. Clare erwiderte den Gruß, und seiner Miene nach zu urteilen, hatte er kein Bedürfnis, Christophers neuer Busenfreund zu werden.
    Christopher trat einen Schritt zurück. „Wir sollten hineingehen, Tanner, wenn ich dir Lord Winchester vorstellen soll.“
     
    „Kit!“ Victor, Lord Winchester, begrüßte Christopher herzlich. „Habe kaum glauben können, als ich hörte, dass du hier bist. Wie laufen die Geschäfte?“
    Christopher grinste. Er pflegte nur wenig enge Beziehungen in England, doch von diesen nannte er Victor Tilney, Lord Winchester, seinen besten Freund.
    „Kann nicht klagen.“
    Victor nickte. „Hoffe ich zu viel, wenn ich dich für nächsten Monat auf unseren Landsitz einlade?“
    Christopher überlegte kurz. „Ich denke nicht.“
    Victor schlug ihm begeistert auf die Schulter. „Vortrefflich, Kit! Eleanor und ich

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