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Tijuana Blues

Tijuana Blues

Titel: Tijuana Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Trujillo Muñoz
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Lächeln. »Wetten?«

10
     
    Von einem Tisch im La Carreta aus, geschützt durch seine dunkle Ray-Ban-Sonnenbrille, beobachtete Trinidad Rodríguez, besser bekannt als El Cuchupo, Morgado und das Mädchen. Als Eloísa ihn sah, lief sie schreiend auf ihn zu, damit alle in der Bar sie hörten: »Trini, dieser Mistkerl wollte mich vögeln! Hast du gehört, Trini?!«
    Aber El Cuchupo hielt sie nur einen Moment lang im Arm, dann schickte er sie mit einem Klaps auf den Po weg. »Wir reden später«, flüsterte er ihr zu. »Warte hinten im Büro auf mich.«
    Eloísa verschwand hinter dem roten Vorhang, ohne weitere Dramen heraufzubeschwören.
    »Hübsches Mädchen«, sagte Morgado und setzte die Sonnenbrille auf, um dem anderen nicht nachzustehen.
    »Eine kleine Spinnerin.«
    »Darf ich mich setzen?«
    Trinidad nickte. »Natürlich. Was willst du wissen?«
    »Ich sehe, man hat dir von mir erzählt«, sagte Morgado vorsichtig.
    »Einen Schnüffler wie dich erkennt man auf zehn Meilen.«
    »Wegen der Fragen, die er stellt?«
    »Nein. Weil er ein Schild auf dem Rücken hat, auf dem steht: ›Hierhin schießen‹.«
    »Sehr witzig. Vielen Dank.«
    »Du fragst, ich antworte.«
    Die Jukebox spielte ein Lied über Schmuggel und Verrat. Morgado bemerkte, dass einige Gäste ihn intensiv anstarrten, als wollten sie sich seine Gesichtszüge, seine Gesten für eine bessere Gelegenheit einprägen. »Was weißt du über die Ermordung von Heri?«, fragte er.
    »Nicht viel. Was in den Zeitungen stand und was auf dem Revier erzählt wird.«
    »Was in der Zeitung steht, weiß ich selbst, aber das mit dem Revier interessiert mich.«
    »Dann geh hin und frag.«
    »Ich frage dich. Oder verkleidest du dich als Polizist, um den Feind auf eine falsche Fährte zu locken?«
    Trini lachte. Das Lachen wirkte hart, gezwungen. In dem Moment tauchte ein Kellner auf. Er wischte den Tisch ab und stellte ihnen zwei Gläser Tequila hin, bevor er wieder verschwand.
    »Ich bin nur ein Laufbursche. In der Hierarchie ganz unten. Zu mir dringen nur Gerüchte aus vierter Hand.«
    »Damit bin ich schon zufrieden. Ein Gerücht, irgendwelcher Klatsch sind oft ein guter Ausgangspunkt. Auch wenn sie nicht stimmen, verschaffen sie Klarheit. Man sieht die Gefühle der Leute, die Affekte, Hass, Abneigungen.«
    Trini rückte seine Brille zurecht. »Du hörst dich an wie ein Sprecher in Hörspielen.«
    »Verbuch es als Macke eines Rechtsanwalts. Aber du wolltest mir gerade etwas über die Gerüchte sagen, oder?«
    »Es wird geredet. Von den anderen. Ich habe nichts gesagt …«
    »Jetzt komm schon!«
    »Doña Matilde soll den Auftrag gegeben haben, Heri umzubringen. Wegen Spielschulden.«
    »Und wer ist Doña Matilde?«
    »Die Besitzerin der Bar Treinta-Treinta.«
    »Und in dieser Bar wird gezockt?«
    »Keine Ahnung.«
    »Warst du nie dort?«
    »Ich war dort, als die Leiche von Heriberto gefunden wurde. Wir mussten im Umfeld des Magic Hotel ermitteln und nach Verdächtigen fragen.«
    »Aha.«
    »Das Treinta-Treinta liegt ungefähr zwei Blocks entfernt, in derselben Gasse. Doña Matilde behauptet, sie wüsste von nichts. Aber das hat sie nicht mir gesagt. Sie hat nur mit dem Comandante gesprochen. Sie haben sich etwa eine halbe Stunde unterhalten. Von daher stammt das Gerücht, sie hätte den Befehl gegeben.«
    Der Kellner kam mit einer zweiten Runde Tequila. Die Jukebox raunte etwas von gescheiterter Liebe.
    »Und wer hat den Befehl ausgeführt? Wer hat geschossen?«
    »Was weiß ich.«
    »Und aus welchem Grund?«
    »Frag den Comandante.«
    »Welchen Comandante?«
    »Aurelio Zamudio, genannt El Sardo.«
    »Wo finde ich ihn?«
    »Er kommt jeden Abend auf die Ranch des alten Sifuentes.«
    »Los Mezquites?«
    »Welche sonst?«
    »Dann kannte er Heriberto sehr gut.«
    »Sie waren Kumpel.«
    »Und steht Comandante Zamudio auf Zocken?«
    »Und wie.«
    »Woher weißt du das?«
    »Weil wir dasselbe Laster haben.«
    »Und wo spielt ihr?«
    »Wo wir Lust haben.«
    »Und setzt ihr viel Geld?«
    »Nicht der Rede wert.«
    Morgado musste wieder das Lachen von Cuchupo über sich ergehen lassen. »Danke für die Information.«
    »Ich glaube nicht, dass sie dir nützt.«
    »Trotzdem danke.«
    »Wenn du meinst.«
    »Was hast du mit Eloísa vor?«
    »Sie vögeln. Das ist das Einzige, wozu sie taugt.«
    »Glaubst du?«
    »Was geht dich das an? Oder stimmt das vielleicht, was sie sagt? Dann muss ich dich wegen Verstoßes gegen die öffentliche Moral verhaften. Die Verführung Minderjähriger

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