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Tim Burton: Der melancholische Magier. Mit einem Vorwort von Johnny Depp (German Edition)

Tim Burton: Der melancholische Magier. Mit einem Vorwort von Johnny Depp (German Edition)

Titel: Tim Burton: Der melancholische Magier. Mit einem Vorwort von Johnny Depp (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Burton , Mark Salisbury
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alle verrückt und wollten ihn nicht auf den Markt bringen.

    FRANKENWEENIE: Sparky
    Der Film fiel in eine Zeit, als der Konzern sich zu wandeln begann und die Leute das Steuer übernahmen, die dort auch heute noch das Sagen haben. Die Reaktion auf den Film war deshalb mehr oder weniger dieselbe wie bei VINCENT : »Ein toller Film, aber wir haben nicht vor, ihn jemals auf den Markt zu bringen.« Damals war ich sehr frustriert. Zwar war im Konzern die alte Garde von neuen Leuten abgelöst worden, aber ein dreißigminütiger Kurzfilm genoss bei ihnen trotzdem keine besonders hohe Priorität. Schließlich waren sie ziemlich damit beschäftigt, ihre eigene Linie zu finden.
    Damals hatte ich von Disney endgültig die Nase voll. Es war eine tolle Erfahrung, und ich hatte wirklich Glück gehabt. Kaum jemand hat so viele Chancen erhalten wie ich. Und dafür war ich dankbar. Aber all meine Sachen sind dort sofort in der Versenkung verschwunden. Es war wie verhext.
    FRANKENWEENIE lief kurzzeitig in Großbritannien in den Kinos, zusammen mit dem Film Baby – Das Geheimnis einer verlorenen Legende von Touchstone Pictures. Vor dem Kinostart von BATMANS RÜCKKEHR 1992 wurde der Film von Disney in den USA auf Video herausgebracht. Shelley Duvall war von Burtons filmischem Erzählstil und seinem Umgang mit den Schauspielern so beeindruckt, dass sie ihn einlud, bei einer Folge der Faerie Tale Theatre -Serie, die damals bei Showtime lief und die sie moderierte und produzierte, Regie zu führen. Bei der 47-minütigen Folge, die den Titel ALADDIN UND DIE WUNDERLAMPE trug, arbeitete Burton zum ersten Mal mit mehreren Kameras. Auch hier sind wieder Modelle und Spezialeffekte von Rick Heinrichs und Stephen Chiodo zu sehen.
    Direkt nach FRANKENWEENIE bat mich Shelley Duvall, bei einer Folge ihrer Faerie Tale Theatre -Serie Regie zu führen. Das war sehr nett, weil dort sonst nur namhafte Regisseure wie zum Beispiel Francis Ford Coppola engagiert wurden. Ich habe mich sehr geehrt gefühlt.Es war eine interessante Erfahrung, aber eigentlich wieder einmal eine Nummer zu groß für mich. Die Aufnahmen wurden mit drei Kameras gemacht. Auch bei diesem Film finde ich manches ganz okay und anderes weniger gelungen. Einige Szenen erinnern an eine schlechte Las-Vegas-Show. Wenn ich mal danebenliege, dann aber richtig. Mir fehlt einfach der Abstand zu meiner Arbeit. Ich will mich weiterentwickeln. Das will schließlich jeder. Aber wenn ich nicht hundertprozentig hinter einer Sache stehe, schaffe ich es auch nicht, mich irgendwie durchzumogeln.
    Shelley hat für die Serie eine großartige Atmosphäre geschaffen. Sie hat die Leute dazu gebracht, für so gut wie kein Geld zu arbeiten, sondern allein ihr zuliebe. Dabei war es harte Arbeit: eine Woche Drehzeit, drei Kameras. Das war ziemlich heftig, und mir ist dabei klar geworden, dass ich für Auftragsarbeiten nur bedingt geeignet bin. Seitdem sage ich immer: »Leute, wenn ich das für euch machen soll, dann lasst es mich auf meine Weise machen. Ich werde mir die größte Mühe geben. Aber wenn das Ganze eine reine Auftragsarbeit für mich ist, bekommt ihr am Ende kein gutes Ergebnis. Und damit ist niemandem gedient.« Das ist so eine Art Schutzreflex. Dabei bewundere ich die Regisseure der alten Schule, die mal einen Western und dann wieder einen Thriller drehen konnten. Das finde ich absolut faszinierend. Aber dafür bin ich einfach nicht der Typ.
    Unter den Darstellern bei ALADDIN waren damals James Earl Jones (der in der Star Wars -Trilogie die Stimme von Darth Vader gesprochen hat) und Leonard Nimoy (Mr Spock aus Raumschiff Enterprise ) als finsterer marokkanischer Magier, der Aladdins Lampe in seinen Besitz bringen will.
    Irgendwie ist es surreal, mit Schauspielern zu arbeiten, die man seit seiner Kindheit kennt. Besonders, wenn man noch nicht lange dabei ist. Aber diese Erfahrung hatte ich schon bei VINCENT mit Vincent Price gemacht. Deshalb brachte mich das nicht mehr allzu sehr aus der Fassung. Auch bei diesem Film hatte ich wieder die Gelegenheit, mit großartigen Schauspielern zusammenzuarbeiten. Jeder von ihnen hat eine andere Arbeitsweise, und ich habe viel von ihnen gelernt.
    M it seinen schrägen Kulissen erinnert ALADDIN an Das Cabinet des Dr. Caligari , spielt jedoch auch mit Motiven, die in den unterschiedlichsten Konstellationen in Burtons späteren Filmen wiederkehren: Fledermäuse, Skelette, Totenschädel, Spinnen und Formschnittgärten.
    Wenn man ein Bild erst mal im Kopf hat,

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