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Tim Burton: Der melancholische Magier. Mit einem Vorwort von Johnny Depp (German Edition)

Tim Burton: Der melancholische Magier. Mit einem Vorwort von Johnny Depp (German Edition)

Titel: Tim Burton: Der melancholische Magier. Mit einem Vorwort von Johnny Depp (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Burton , Mark Salisbury
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AND GRETEL gemacht hatte.
    Der Pfefferkuchenmann

    Trotz des geringen Budgets setzte Burton bei HANSEL AND GRETEL zahlreiche ambitionierte Spezialeffekte ein, darunter einige Stop-Motion-Trickszenen, die von Heinrichs und Chiodo umgesetzt wurden, mit denen er schon bei VINCENT zusammengearbeitet hatte, und eine Reihe visueller Gags. Der Vater von Hänsel und Gretel ist in dem Film kein Holzfäller, sondern ein Spielzeugmacher, was Burton die Möglichkeit gab, seiner Leidenschaft für Spielzeuge und technische Gerätschaften zu frönen – ein Thema, das sich auch in späteren Filmen von ihm wiederfindet – und die Kulissen mit japanischen »Transformern« zu füllen.
    Wir haben mit Frontprojektion gearbeitet und mit Stop-Motion-Technik – mit allen möglichen Spezialeffekten, aber auf sehr primitive Weise. Für mich war es eine gute Gelegenheit, Sachen auszuprobieren. Mich hat immer interessiert, wie sich die Stop-Motion-Technik mit echten Darstellern verbinden lässt, so wie man es in den Harryhausen-Filmen sieht, die mich als Kind begeistert haben.
    Der Film war sehr stark durchdesignt. Einerseits also unheimlich ambitioniert, andererseits aber auch sehr kitschig und billig. Woher die Sache mit den Spielzeugen kommt, weiß ich allerdings nicht, außer dass ich Spielzeuge schon immer gemocht habe. Aber einen Spielzeugfetisch oder etwas Ähnliches hatte ich nie. Für mich war Spielzeug immer eine Verlängerung meiner Fantasie – ein Werkzeug, mit dem ich meinen Ideen eine Form geben konnte. Ich erinnere mich besonders an eine kleine Spielzeugente, die sich in einen Roboter und einen Pfefferkuchenmann verwandelt. Das war eine sehr merkwürdige Puppe – sie zwingt Hänsel, sie zu essen.
    Das Hexenhaus
    Wir hatten damals sehr wenig Geld für die Produktion. Ich glaube, der Film wurde nur ein Mal gezeigt, an Halloween, um 22.30 Uhr – was beim Disney Channel so ungefähr das Gegenteil der Primetime war. Der Film hat also keine großen Wellen geschlagen. Aber es gibt ein paar Szenen darin, die mir gut gefallen. Das Ganze erinnert mich an die gruseligen Kindersendungen, mit denen ich aufgewachsen bin.
    Ich kann mich nicht erinnern, dass ich nach HANSEL AND GRETEL den besonderen Wunsch verspürt hätte, Regisseur zu werden. Mir war nur eines klar – und das eigentlich schon seit meinen Anfängen als Trickfilmzeichner –, nämlich, dass ich in meiner Arbeit meine eigenen Vorstellungen umsetzen wollte. Etwas anderes kann ich auch gar nicht. Als Zeichner bin ich nicht gut genug, um einen bestimmten Stil nachzuahmen. Ich habe also nicht bewusst den Entschluss gefasst, Regisseur zu werden, die Arbeit hat mir einfach Spaß gemacht,weil es hauptsächlich darum geht, Bilder zu erschaffen, kreativ zu sein. Und das ist bis heute so geblieben.
    Danach habe ich eine ganze Reihe von Filmideen entwickelt, unter anderem auch die Idee zu NIGHTMARE BEFORE CHRISTMAS . Allerdings war das kein zielgerichteter Prozess. Ich habe eine Reihe von Zeichnungen angefertigt und hatte den Ansatz einer Idee. Beim Skizzieren nahm die Sache dann mehr und mehr Gestalt an. Ich zeichnete ein paar Figuren, und wenn ich eine interessant fand, versuchte ich herauszufinden, was sie bedeutet und was für eine Psychologie dahintersteckt. Eins hat sich ganz organisch aus dem anderen ergeben. Ich habe mich nicht hingesetzt und gesagt: »So, heute mache ich das, und morgen entwickle ich das.« Alles ging ineinander über.
    Sparky mit Nähten
    Burtons drittes Werk war FRANKENWEENIE , ein fünfundzwanzig Minuten langer Schwarz-Weiß-Film, der eine verblüffende Hommage an James Whales Frankenstein (1931) und die Fortsetzung Frankensteins Braut (1935) darstellt. Das Drehbuch stammt von Lenny Ripp und beruht auf einer Kurzgeschichte von Burton. FRANKENWEENIE wurde von Burtons Befürworterin bei Disney, Julie Hickson, für knapp eine Million Dollar produziert. Burton war damals fünfundzwanzig.
    FRANKENWEENIE entstand aus ein paar Zeichnungen und dem Gefühl, dass sich daraus vielleicht ein etwas längerer Kurzfilm machen ließe. Ursprünglich sollte er zum Kinoneustart von Pinocchio auf den Markt gebracht werden. Damals ergab sich alles wie von selbst, von der ursprünglichen Idee bis zur Entscheidung des Studios, den Film zu finanzieren. Disneys Zusage hat mich sehr verwundert. Es war nicht einmal Tom Wilhite, der die Entscheidung traf, sondern jemand ganz anders. Wirklich seltsam. Bis heute kann ich keine genaue Antwort auf die Frage geben, wie ich Regisseur

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