Tim und Charlie (Tim: Teil 2) (German Edition)
Auszeichnung für meinen Abschluss hier sein. Ich würde mich durch diese Auszeichnung geehrt fühlen. Das reicht mir. Bitte.«
»Tim, wie können wir dir keine Auszeichnungen geben, die du verdient hast? Mike und du, ihr seid beide als Abschiedsredner vorgesehen. Die Leute wollen dich hören. Du bist das Größte, was der Southwest High School je passiert ist. Und wir verlieren dich. Wir wollen uns von dir verabschieden.«
»Der Abschlussball war genug. Der Jubel bei meinem letzten Wettbewerb war genug. Bitte!«, flehte ich ihn fast an.
Dr. Olafsen seufzte.
»Okay, Tim. Ich respektiere deine Bitte, wenn du eines tust.«
»Was?«
»Wenn du deine Auszeichnung bekommst, hältst du eine Dankesrede. Es waren fünf Minuten für dich bei der Abschiedsrede vorgesehen. Nimm diese fünf Minuten dort und sage Danke.«
»Einverstanden. Und bei der Zeugnisvergabe werde ich in der alphabetischen Reihenfolge unter ›T‹ aufgerufen. Okay?«
»Einverstanden.«
»Und auf meinem Abschlusszeugnis steht ›Tim‹ und auch nur ›Tim‹ .«
»Ist in Ordnung. Auf der Abschrift muss aber dein voller Name stehen.«
»Damit kann ich leben.«
»Tim, eins noch. Nachdem du deine Rede gehalten hast, muss ich den Leuten von diesem Gespräch erzählen. Dich von der Southwest High School ohne die Ehren abgehen zu lassen, die du verdient hast, wäre inakzeptabel. Ich werde ihnen sagen, dass du alle Auszeichnungen außer ›Andere zuerst‹ abgelehnt hast.«
»Nein, das werde ich in meiner Rede sagen. Es sollte von mir kommen, nicht von ihnen. Ich werde aber keine Details nennen und auch nichts von der Abschiedsrede sagen. Es würde Mike‘s Ehrung schmälern.«
»Okay, Tim. Das ist fair.«
33 Charlie
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Mike sah das ein bisschen anders. Als er von Tim‘s Vorhaben erfuhr, lehnte er kategorisch ab, alleine als Jahrgangsbester und Abschiedsredner aufzutreten.
Tim versuchte ihn zu überreden, ich versuchte es, Dr. Olafsen versuchte es. Nichts half.
Entweder gemeinsam oder keiner.
Dr. Olafsen steckte in einer Sackgasse. Es war 3 Tage vor der Abschlussfeier und die Programme mussten gedruckt werden. Dr. Olafsen schnappte sich Tim und Mike und steckte sie zusammen in sein Büro.
»Ihr geht hier nicht eher weg, bevor ihr euch nicht einig seid, wer der oder die Abschiedsredner sind. Kein Wasser, nichts zu essen und keine Toilette, bevor ihr euch geeinigt habt.«
Dr. Olafsen schloss damit die Tür zu seinem Büro.
Wir saßen davor und warteten. Es dauerte 15 Minuten, bis die beiden heraus kamen.
»Ich bin der Abschiedsredner«, verkündete Mike. »Alleine. Ich verspeche, dass es eine gute Rede wird.«
Die Gang hatte beschlossen, dass es keinen Sinn macht, zu allen Abschlussfeiern zu reisen. Tim und Hal würden bei der Feier des jeweils anderen sein, das Trio aus Michigan würde an den Feiern der anderen teilnehmen und Ronnie und Franklin waren bereits am College. Phil und Franklin beschlossen, bei Tim‘s Abschluss dabei zu sein.
Hal‘s Abschlussfeier war 2 Tage vor Tim‘s. Es wurde viel über Hal‘s Leistungen gesprochen. Sogar über seinen 9. Platz in Boston, auch wenn dieser keine schulische Leistung war. Er war fast so beliebt und bekannt an der Como Park High School wie Tim an seiner Schule.
Nach der Feier gaben Hal‘s Eltern eine Party in ihrem Haus. Sie hatten ein Foto von Hal vergrößern lassen, das am Ende der Junior High aufgenommen wurde. Also direkt vor unserem Sommer in Camp White Elk . Es war der alte Hal. Die Schultern hingen nach unten, er hatte die schrecklichen langen Haare und er schaute nicht in die Kamera. Er hatte die Aura eines Verlierers.
Hal warf einen Blick auf das Foto und fing an zu lachen.
»Habe ich wirklich so ausgesehen?«, fragte er.
»Ja«, sagte sein Vater. »Kameras lügen nicht. Wir haben dich damals geliebt und wir lieben dich heute. Aber bevor dir die ganzen Ehrungen zu Kopf steigen, die du heute bekommen hast, dachten wir uns, wir zeigen dir noch einmal, wie du früher warst.«
Zwei Tage später fand Tim‘s Abschlussfeier statt. Seine ›Andere zuerst‹ -Auszeichnung bekam er sehr früh im Laufe der Zeremonie. Für gewöhnlich war dieser Preis einer der bedeutungslosesten Auszeichnungen. Das sollte sich aber mit diesem Tag ändern.
In seiner Dankesrede sagte er, dass er Dr. Olafsen darum gebeten hatte, dass dies seine einzige Auszeichnung an diesem Tag bleiben sollte. Seine sportlichen Leistungen wurden an anderer Stelle genug gewürdigt und dieser Preis, sagte er, ehrte
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