Time of Lust | Absolute Hingabe | Band 2 | Roman von Megan Parker
Santiago, wie er gerade die Tür von innen schloss. Mein Herz schlug sofort schneller. Er ging langsam um unser Bett herum, zu meiner Seite und machte noch mal die schwache Dämmerbeleuchtung an. Ich fragte mich, ob ich ihr sagen durfte, dass er es war, oder ob sie ihn ohnehin an den Schritten erkannt hatte ... Aber dann nahm mir seine charmante Stimme die Entscheidung ab. »Rutsch rüber, Baby ... ich möchte neben Jana liegen.«
Wehmütig tauschte ich meinen Platz mit ihr.
Santiago legte sich hinter Jana. Sie drehte sich sofort zu ihm und er schloss sie, etwas tiefer an seiner Brust, in seine Arme. Ich war dankbar für das Licht und glücklich, ihn nun endlich in Ruhe ansehen zu können. Er wirkte entspannt, geduldig und liebevoll. Es dauerte nicht lange bis er Jana eine Hand entzog, um sie an mein Gesicht zu legen. Ich rutschte ganz dicht an sie heran und er streichelte zärtlich über meine Wange und meine Haare.
»Ich will mit euch reden«, begann er und sein Gesichtsausdruck glich einem Geständnis, »... unter anderem über Augentropfen.« Er hielt mich verkrampft im Nacken fest, seine Blicke wirkten unsicher. »Zahira, ich weiß, dass du die Wahrheit vertragen kannst, aber trotzdem, versprich mir, dass du bei mir bleibst.«
»Sag es ihr nicht«, bat ihn Jana.
Mein Herz raste. »Bitte«, hauchte ich, »du weißt, ich hab dir immer verziehen.« Im Gegensatz zu Jana hatte ich den Vorteil, ihn mit meinen Augen anflehen zu können. Und es wirkte ...
Er nickte unmerklich und rang kurz mit sich selbst, bevor er zu reden anfing. »Es waren definitiv Augentropfen ... besser gesagt ein Spray! Es hatte den Zweck, das Augenlicht für ein paar Stunden auszulöschen ... danach kann man in der Regel wieder normal sehen. Ich hatte das Zeug von Amistad.« Er nahm kurz die Hand von mir und fuhr sich durch die Haare. »Vielleicht sollte ich weiter vorn beginnen ... Nachdem David gegangen war, hatte ich eine Klinik in Atlanta aufgesucht und lernte dort Amistad kennen. Er war mein Arzt, und bald stellte sich heraus, dass er ein ähnliches Leben führte wie ich hier, mit mehreren Mädchen und mit Männern, unter anderem mit Cheyenne. Ich hab mich sofort in Cheyenne verliebt, und bald konnte ich nicht mehr sagen, ob es mir besser ging wegen der Therapie, wegen Cheyenne oder wegen Amistad. Ich bin jedes Wochenende zu ihnen geflogen und Amistad hatte einige interessante Techniken in Verwendung, die ich noch nicht kannte. Er zeigte mir eine Flüssigkeit, mit der man Stimmbänder lähmen kann, um einem Mädchen für ein paar Stunden die Stimme zu nehmen, Ohrentropfen, die vorübergehend taub machen, und eben dieses ... Augenspray.« Er seufzte schwer.
Schmerzhaft sickerten diese ganzen »interessanten Techniken« in mein Gehirn und binnen Sekunden entstanden in meinem Kopf Bilder und beängstigende Gefühle, die mir den Atem raubten. Ich wollte mir jedoch nichts anmerken lassen, denn ich hatte noch so viele Fragen.
»Und Jana war allergisch darauf?«
»Nein ... « Er seufzte. »Dieses Augenspray ist offiziell nicht zugelassen und das Fläschchen, das er mir mitgegeben hat, hatte einen Produktionsfehler. Einer der Bestandteile war komplett überdosiert. Jana hat sich das Zeug von mir in die Augen sprühen lassen ...« An seiner Stimme merkte ich, dass ihm das wirklich nahe ging. Er musste eine kurze Pause einlegen, bevor er weitersprechen konnte. »Ich fühle mich schuldig, das kannst du mir glauben. Genauso wie Amistad. Wir haben die Firma verklagt und Jana bekam eine hohe Summe Schmerzensgeld zugesprochen. Und das ist nur ein Bruchteil davon, was sie von mir als Entschädigung bekommt. Trotzdem, das alles kann ihr Augenlicht nicht ersetzen, dessen bin ich mir durchaus bewusst ... Sie hat mir vertraut«, erklärte er betroffen und streichelte dabei liebevoll durch Janas Haare. »Mein Gesicht war das Letzte ... was sie in ihrem Leben gesehen hat.«
Mir lief die Gänsehaut über den Rücken. Ich hielt mir beide Hände vor den Mund und war geschockt. Wie gern hätte ich ihm gesagt, wie furchtbar ich das fand und wie leid es mir für Jana tat, aber mir fehlten die Worte.
Santiago räusperte sich. »Ich habe Jana danach gefragt, was sie sich von mir wünscht. Sie hätte alles von mir haben können. Aber sie wollte mich nur anfassen dürfen. Für immer.«
»Mich hast du nie gefragt, was ich mir wünsche«, warf ich ihm spontan vor.
»Ja, ich weiß. Vielleicht aus Angst, deine Wünsche könnten ähnlich gelagert sein,
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