Time of Lust | Absolute Hingabe | Band 2 | Roman von Megan Parker
Santiago. Aber Amistad raubte mir mit seinen Lippen weiter beharrlich den Atem und schenkte Santiago nicht einen Funken an Aufmerksamkeit. Ich hätte im Boden versinken können, während ich tapfer vor ihm stand und mich von ihm küssen ließ. Ich wusste, wie das enden würde. Irgendjemand würde mich dafür bestrafen.
Dann löste er sich von mir und trat einen Schritt zurück. Ängstlich sah ich zu Santiago. Der beachtete mich jedoch nicht. Amistad wandte sich ab und setzte sich zu den anderen an den Tisch. Der Platz neben Jana war noch immer frei. Ich konnte gar nicht glauben, dass jetzt nichts passieren sollte, dass der provokative Kuss mit Amistad keine Konsequenzen für mich hatte. Etwas verunsichert ging ich zu Santiago und kniete neben ihm nieder.
Er griff an meine Taille und lächelte mich an. »Guten Morgen, mein Schatz.« Dann küsste er mich gefühlvoll auf den Mund.
Ich war sprachlos. Offenbar wollte er wirklich dulden, was Amistad mit mir getan hatte ...
»Setz dich neben Jana«, forderte er mich auf.
Santiago selbst saß wie gewohnt am Kopfende der großen Tafel, zu seiner Linken Cheyenne, im Anschluss Amistad, zu seiner Rechten Jana. Ich nahm zwischen ihr und Damian Platz.
»Mir ist durchaus klar, dass dieser gemeinsame Esstisch eine gewisse Problematik mit sich bringt«, erklärte Santiago, »trotzdem möchte ich nicht darauf verzichten.«
Ich sah, wie er Cheyennes Hand drückte, und meine Blicke wanderten an Cheyennes Arm etwas höher, über den flauschigen weißen Morgenmantel und den tiefen Ausschnitt, seine Brust und seine zarte Haut hinweg, bis in sein makelloses Gesicht.
»Genau das meine ich«, ergänzte Santiago.
Ich schluckte und riss meine Augen von Cheyenne.
»Es gibt nur zwei Möglichkeiten ... Entweder lasse ich dich neben Cheyenne sitzen, dann kannst du ihn zwar nicht ansehen, aber du wärst ihm näher, als ich es ertragen kann ... oder du sitzt ihm schräg gegenüber, so wie jetzt, und ich muss mit deinen Blicken leben.« Etwas unschlüssig zog er seine Mundwinkel nach unten und seufzte.
»Ich werde ihn nicht mehr ansehen«, versprach ich kleinlaut.
Er nickte still vor sich hin und kratzte gedankenverloren mit seinem Buttermesser auf dem Teller. Jana griff nach meiner Hand, aber ich wusste selbst, dass das nichts Gutes zu bedeuten hatte. Mein Herz klopfte und meine Augen suchten bei Amistad nach Halt. Sollte er ihm doch versichern, dass ich mich beherrschen konnte. Aber auch Amistad wandte seinen Blick von mir ab. Santiago hielt nach wie vor Cheyennes Hand fest in seiner Linken und im nächsten Moment schleuderte er das schwere Messer mit einer Drehbewegung aus seinem Handgelenk über den Tisch, sodass mehrere Champagnergläser geköpft wurden. Es klirrte schrill, Jana schrie auf und alle anderen waren auf ihren Stühlen zurückgeschreckt.
Santiago zog seine Augenlider zu flachen Schlitzen und biss seine Kiefer so fest zusammen, dass sich die kantigen Knochen an seine Wangen abzeichneten. »Du wirst ihn ansehen! Das lässt sich nicht vermeiden«, fauchte er in meine Richtung, »und du kannst selbst entscheiden wie oft. Amistad wird mitzählen ... genau wie Cheyenne.«
Ich hatte keinen blassen Schimmer, was das zu bedeuten hatte, aber ich nickte.
»Konntest du das neue Mobiliar in Janas Schlafzimmer schon bewundern?«, fragte er mit einem gekünstelten Lächeln.
Wieder nickte ich. Am Rande bekam ich mit, wie aus der Küche Reinigungskräfte herbeieilten, um das Chaos auf dem Tisch zu beseitigen. Damian entschuldigte sich kurz, er musste sich umziehen.
Santiago nahm kaum Rücksicht darauf, dass nun Personal mithörte. »Ich weiß, dass du es nicht gewohnt bist, ausgepeitscht zu werden. Ich war anfangs auch dagegen, fand es zu banal. Aber Amistad hat ein Talent dafür. Er macht es wirklich gut. Frag Jana!«
»Ich zweifle nicht an Amistads Fähigkeiten«, antwortete ich.
Santiago schlug mit der Faust auf den Tisch und brachte damit das restliche Porzellan zum Zittern. »Wenn ich dir sage, du sollst sie fragen, dann fragst du sie!«
Erschrocken wandte ich mich an sie. »Wie war er?«
Sie machte eine Handbewegung, als wollte sie es mir erklären, auch ihr Mund öffnete sich, aber noch bevor sie einen Ton herausbrachte, begann sie zu weinen.
»Okay ...«, flüsterte ich zu Santiago, »ich hab verstanden.«
Der nickte. »Amistad wird zählen, wie oft du Cheyenne ins Gesicht siehst. Egal, ob hier am Tisch oder irgendwann tagsüber. Cheyenne zählt ebenfalls, wobei
Weitere Kostenlose Bücher